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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel Luck by Chance - Liebe, Glück und andere Zufälle

Regie Zoya Akhtar
Drehbuch Zoya Akhtar
Produktion Farhan Akhtar, Ritesh Sidwani
Songs Shankar-Ehsaan-Loy
Kamera Carlos Catalan
Choreografie Vaibhavi Merchand, Rajeev Surti, Megha Narkar
Darsteller Farhan Akhtar, Konkona Sen Sharma, Rishi Kapoor, Dimple Kapadia, Isha Sharvani,
Hrithik Roshan, Sanjay Kapoor, Juhi Chawla, Alvy Khan, Sheeba Chaddha, Arjun Mathur, Boman Irani
Gaststars Shahrukh Khan, Aamir Khan, Abhishek Bachchan, John Abraham, Kareena Kapoor,
Ranbir Kapoor, Vivek Oberoi, Akshaye Khanna, Karan Johar, Rani Mukherjee, Shabana Azmi,
Dia Mirza, Javed Akhtar, Manish Malhotra, Mac Mohan, Anurag Kashyap, Rajkumar Hirani
Länge 155 Min.

Kinostart 30.1.2009
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 31.3.09
©  Bilder BIG Pictures, Screenshots molodezhnaja


STORY
Vikram Jaisingh (Farhan Akhtar) kommt aus Delhi nach Mumbai, um Bollywood-Star zu werden. Er nimmt Schauspielunterricht und sucht an allen Enden der Stadt nach Leuten, die ihn ins Business bringen können. Dabei trifft er die B-Schauspielerin Mishra (Konkona Sensharma) aus Kanpur, die in Nebenrollen auftritt und auf ihren Durchbruch hofft. Umso wütender ist sie auf ihre Leinwandpartnerin Niki (Isha Sharvani), die weniger Talent hat als sie, aber von ihrer Mutter, Ex-Star Nina Walia (Dimple Kapadia), zum Erfolg gezüchtet wird. Deren neuster Auftrag ist ein Film für Regisseur Ranjit Rolly (Sanjay Kapoor) und Produzent Romy Rolly (Rishi Kapoor), dessen Star Zaffar Khan (Hrithik Roshan) eine Identitätskrise hat. Prompt springt er ab, um bei einem Film von Karan Johar mitzuwirken. Dadurch ergibt sich für Vikram die Chance, seine erste Hauptrolle zu landen.

 

REVIEW
Dieser Film watet so tief in Bollywoods Filmjargon und Filmgeschichte, dass ein Neueinsteiger hier nicht halb so viel Spass hat, wie ein Bollywood-Süchtiger. Alle paar Minuten fallen bekannte Namen, gibt es Anspielungen und tauchen Gaststars auf. Das ist nicht unbedingt neu, gerade in letzter Zeit erschien eine ganze Schwemme von Filmen, welche die eigene Industrie beleuchteten. Allen voran der quietschbunte Om Shanti Om. "Luck by Chance" ist jedoch anders. Er packt Bollywood an der Wurzel und erzählt Geschichten, die so oder anders garantiert passiert sind. Man kriegt das Gefühl, man schaue den Stars über die Schultern. Man sei dabei bei Manipulationen und Intrigen, bei Erfolg und Krisen, bei Sinnsuche und Sinneswandel. Man spürt, dass die Regisseurin
in dieser Welt aufgewachsen ist.

Sie heisst Zoya Akhtar und gibt ihr Debüt. Ihr Vater ist der Drehbuch- und Dialogschreiber Javed Akhtar, ihr Bruder der Don-Regisseur Farhan Akhtar - und den pickte sie auch gleich noch für die Hauptrolle heraus, seine zweite nach dem gefeierten Rock On! Der Akhtar-Clan machte in letzter Zeit beachtliche Sprünge und "Luck by Chance" markiert, wenn man ihn anhand der Star-Auftritte beurteilt, einen neuen Höhepunkt. Doch das Schöne ist, dass die Tragikomödie nicht einfach einen Star an den nächsten reiht, sondern sie alle perfekt besetzt oder in Gastrollen auftreten lässt. Hrithik spielt einen leicht verletzlichen Star mit Verve, Rishi verkörpert auf grenzgeniale Weise einen aktiven Produzenten, seine Bobby-Partnerin Dimple blendend einen ehemaligen Superstar, Karan Johar spielt sich selbst, Aamir auch, Shahrukh in einer cleveren Sequenz ebenso - aber nie zum Streicheln des eigenen Glamour-Egos, sondern als Repräsentation eines Typs.

Wenn etwa Mishra am Anfang eine Szene mit einem Superstar dreht (von hinten gefilmt, versteht sich), dann darf Aamir Khan auftreten, stellvertretend für all jene, mit denen Mishra nie auf einer Stufe stehen kann. Szenen wie diese gibt es viele und viele Sequenzen des Films sind auch echt gelungen. Schon die Montage während dem Vorspann, die in Zeitlupe und ohne Hast ein paar Berufe am Set illustriert, stimmt wunderbar auf den Film ein. Herrlich auch, wie kurz darauf Saurabh Shukla (Slumdog Millionaire) seinen Schauspielschülern erklärt, es sei einfach, in Hollywood ein Held zu werden. In Bollywood jedoch müsse ein Held Tanzen, Kämpfen, Lieben und Singen können. Es folgt eine Montage, bei der Farhan Akhtar zu "Bachna Ae Haseeno" aus Hum Kisise Kum Naheen tanzt, posiert, trainiert und sonstwie sich als Held darstellt. Perfekt umgesetzt.

Dabei handelt es sich nicht um plumpe Referenzen oder Winks zum Publikum (die gibt es auch, etwa wenn Ranbir Kapoor zu Rishi Kapoor sagt "du bist wie ein Vater für mich") - sondern um glaubwürdige Momentaufnahmen aus der Filmwelt. Im oberen Bereich der Superstars. Und im unteren Bereich der kämpfenden Newcomer. Wir kriegen alles mit. Wie Stars und Regisseure hinter dem Rücken übereinander lästern. Wie Produzenten ihre Prioritäten ändern. Wie Star-Kinder dank Vitamin B vorwärts kommen und talentierte Mimen nicht. Akhtar baut darauf nicht eine zynische Kritik am System auf: Sie kritisiert zwar und macht Nabelschau, doch auch mit sanfteren Gefühlen wie Wehmut und Zusammengehörigkeit. Der Mix machts.

Und er macht "Luck by Chance" zu einem erstaunlich reifen Film für ein Debüt. Er ist viel zu lang, hat schleppende Momente, fällt gegen Schluss etwas auseinander und die durchaus solide Musik bleibt nicht lange im Ohr - doch für Bollywood-Fans ist er ein Genuss, sozusagen der Guddi für ein neues Jahrtausend. Er gibt uns Stars am Laufmeter, er gibt uns Einblicke in das Leben von Berühmtheiten und kitzelt unser Wissen über Bollywoods Vergangenheit und seine Verwandtschafts- und sonstigen Beziehungen heraus. Er unterhält und regt zum Nachdenken an, er lässt schmunzeln und mitfühlen.

Und ganz nebenbei erzählt er seine sympathische, durchaus intelligente Geschichte auf inszenatorisch vorbildliche Weise. Die Bildsprache von Carlos Catalán (Shaurya) ist unverkrampft stark. Die Montage ist frisch. Die Schauspieler agieren mit Freude und Zurückhaltung. Und Farhan Akhtar beweist beeindruckend, dass er nicht nur hinter der Kamera ein Könner ist, sondern davor mit relaxtem Charisma begeistert, selbst in einer etwas eindimensionalen Rolle wie dieser. Vielleicht habe ich einen guten Tag, aber das ist 3½ Sterne wert und sollte Bollywood-Fanboys und -girls ebenso erfreuen wie Liebhaber von etwas gehobenem Star-Kino.

 

SONGS
1) Yeh Zindagi Bhi - Geschmeidiges Eröffnungslied (Shekhar Ravjiani, Loy Mendonca).
2) Baawre - Verspielt und knallbunt, ziemlich ohrwurmig. (
Shankar Mahadevan, Loy Mendonca, Ila Arun, Mumay Khan, Babu Khan, Manzoor Khan, Rajab Khan )
3) Yeh Aaj Kya Ho Gaya - Kurz angespieltes, sanftes und unspektakuläres Lied (
Sunidhi Chauhan).
4) Sapnon Se Bhare Naina - Stimmungsstück, nichts Besonderes (
Shankar Mahadevan).
5) Pyaar Ki Dastaan - Süsslich-harmloses Lied (
Amit Paul).
6) Oh Rahi He - Nochmals was Nettes, aber schnell wieder Vergessenes zum Abschluss (
Shankar Mahadevan
).

 

MEINE DVD
BIG (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertitel in Arabisch, Holländisch, Französisch, Malaiisch, Portugiesisch und Spanisch
Disk Rating * * * * (Satte Farben und scharfes Bild mit wenig Blockbildung oder Fehlern, guter Ton)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff.com (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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