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Historienfilm. Indien. Urdu/Hindi
Alternative Titel Jodha-Akbar; जोधा-अकबर

Regie Ashutosh Gowariker
Drehbuch Ashutosh Gowariker, Haider Ali
Produktion Ashutosh Gowariker, Ronnue Screwvala
Songs A.R. Rahman
Kamera Kiran Deohans
Choreografie Raju Khan, Rekha Prakash
Darsteller Hrithik Roshan, Aishwarya Rai, Sonu Sood, Nikitin Dheer,
Ila Arun, Abir Abrar,
Kulbhushan Kharbanda, Punam S. Sinha, Raza Murad, Rajesh Vivek, Amitabh Bachchan (Stimme)

Länge 213 Min.

Kinostart 15.2.2008
Box office classification
Superhit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14 (FSK: 12)

  

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 16.2.08
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nach dem Tod von Humayun, dem zweiten Kaiser des Mughals, besteigt sein Sohn
Jalaluddin Muhammad anno 1556 im Alter von 13 Jahren den Thron des nordindischen Reichs. Als Erwachsener schafft es der Moslem Jalaluddin (Hrithik Roshan), gleich mehrere hinduistische Reiche Hindustans unter seiner Herrschaft zu einen. Nur wenige Könige, vor allem in Rajastan, wehren sich. Der Rajput-König Bharmal (Khulbhusan Kharbandha) von Amer will sein Volk aber nicht in einen Krieg führen und bittet den Mughal-Kaiser, seine Tochter Hira Kunwari alias Jodhaa (Aishwarya Rai Bachchan) zu heiraten. Jalaluddin sagt zu und erfüllt die Bedingungen seiner Zukünftigen: Sie darf ihren hinduistischen Glauben behalten und in ihren Gemächern einen kleinen Tempel errichten. Die Ehe wird geschlossen, aber vorerst nicht vollzogen, denn Jodhaa liebt ihren Gemahl nicht. Der regiert wacker weiter, wehrt Proteste seiner islamischen Gelehrten ab, tötet seine Palast-internen Widersacher und behält seine Gegner im Auge - darunter Jodhaas Cousin Sujamal (Sonu Sood) und seinen Schwager Sharifuddin (Nikitin Dheer). Um das eigene Volk und auch Jodhaa weiter auf seine Seite zu bringen, schafft Jalaluddin die Pilgersteuer für die Hindus ab, worauf er den Namen Jalaluddin Muhammad
Akbar verliehen bekommt.

 

REVIEW
Der definitive Film über das Mughal-Reich (1526-1857) bleibt auch weiterhin Mughal-E-Azam, K.Asifs gigantomanischer Box-Office-Champion von 1960, in dem Dilip Kumar den Prinzen Salim spielt und Altstar Prithviraj Kapoor den grossen Kaiser Akbar verkörpert. Mit "Jodhaa Akbar" widmet sich Lagaan-Regisseur Ashutosh Gowariker genau dieser so wichtigen historischen Figur: Jalaluddin Muhammad Akbar, der grosse Teile Indiens einte und in eine kulturelle Blütephase brachte. Er lebte zwischen 1542 und 1605, auf den Thron kam er schon als Teenager. Unter ihm erreichte das Mughal-Reich beinahe seine grösste Ausdehnung und der Mann war hauptsächlich für die Kultur des Zusammenlebens verantwortlich, weil er als Muslim die eroberten hinduistischen Reiche ihre Religion behalten liess. Die meisten von Akbars Nachfahren führten diese Tradition weiter und prägten nicht zuletzt die ganze nordindische Kultur. Sein Enkel baute das legendäre Taj Mahal.

Dem grossen Herrscher wird der epische "Jodhaa Akbar" auf alle Fälle gerecht. Er mag kein perfekter Film sein, kommt nicht ganz an Mughal-E-Azam heran und kriegt von mir knappe 3½ Sterne, wodurch er hinter Gowarikers letzten Werken Lagaan und Swades zurück bleibt - doch was der "Oscar"-nominierte Regisseur hier anrichtet, ist grosses Kino. Das machen schon die Schlachten am Anfang deutlich. Sie sind von ihrem Aufbau inspiriert von "Lord of the Rings" und "Troy", ohne die Qualität von denen zu erreichen. Doch hier treten echte Menschen und Tiere an, das macht die Sequenzen schon mal sehr imposant. Dann wird blutig gekämpft und ein Elefant tritt schon mal den Kopf eines am Boden liegenden Kriegers flach. So etwas sieht man in Bollywood selten und es wird klar, wo das grosse Budget von 400 Millionen Rupien hinfloss: "Jodhaa Akbar" gehört zu den aufwändigsten indischen Filmen überhaupt und die Schlachten haben internationales Niveau.

Der Rest leider nicht immer. So gibt es mehrere Einzelkämpfe, darunter zwei wichtige, von denen einer grandios und der andere eher enttäuschend ist: Der tolle ist der zwischen Hrithik Roshan und seinem Rivalen in der Schlussphase. Auch hier mag "Troy" als Vorbild dienen, doch der Fight entwickelt Kraft und Eigendynamik. Eine eindrückliche Sache. Das Gegenteil muss man vom Fight zwischen Hrithik und Aishwarya Rai berichten: Zwar hat Rai in ihrem letzten Film The Last Legion schon ein Schwert geschwungen, nur dabei leider nicht viel gelernt. Sie wirkt steif und kampfunfähig. Gowariker tut ihr keinen Gefallen, wenn er viel zu wenig schneidet und lange Einstellungen Rais Kampfdefizite so offensichtlich machen.

Trotz dieses Ausrutschers gehört die Action zu den Assen des Werks. Ebenso die prächtigen Schlösser, die Kameramann Kiran Deohans (Kabhi Khushi Kabhie Gham) fast zu gern einfängt. Er und Gowariker sind am prahlen: "Schaut unsere Sets an, schaut den Aufwand an" - doch das sei ihnen gegönnt, auch wenn es den Film unnötig in die Länge zieht. 197 Minuten sind mindestens 30 zu viel, das bekommt man vor allem in der schleppenden Phase nach den ersten Schlachten zu spüren, wenn die Spannungskurve gegen null stürzt und lange nichts passiert. Erst die zweite Hälfte dreht auf und da geht denn auch der Film im Nu vorbei. Dabei hilft mit, dass die Dramatik deutlich gesteigert ist, die Akteure besser harmonieren, als am Anfang, und der beste Song des Films ins Spiel kommt: "Azeem-O-Shaan Shahenshah", der auch im Trailer zu hören ist, hat enorme Wucht und ist die mit riesigem Abstand beste Komposition im Film.

Leider sind die anderen Songs weniger wert. A.R. Rahman enttäuscht hier mit einem konturlosen Soundtrack, das ist leider bei historischen Filmen oft sein Problem - oder wer erinnert sich noch an den Score von Mangal Pandey? Die Klänge passen zum Film, keine Frage, doch als Songs an sich sind die meisten schwach. In "Khwaja Mere Khwaja" darf Hrithik immerhin in eine Art Trance fallen und "Mann Mohanaa" kommt schlicht an der perfekten Stelle, wenn Akbar Hof hält und sich seine islamischen Minister über den Hindu-Einfluss beschweren, worauf aus der Distanz gerade dieses Krishna-Loblied erklingt. Sehr schön und auf leise Art eindringlich.

Abgesehen davon hat der Film nur wenige subtile Szenen. Der Grossteil ist laut und aufdringlich. Schon Amitabh Bachchans etwas flache Einführung zeigt vor, wo es hier lang geht - historische Aufarbeitung, unkritisch, dafür lobhudelnd, detailverliebt, aber wenig tiefschürfend. So werden in einer Montage ein gutes Dutzend Orte eingeblendet, die von Akbar über die Expansion des Reiches informiert werden, anstatt dass man dies beschränken würde auf etwa vier. Historiker haben an der Genauigkeit (die sich ansonsten im Film nicht breit macht; vieles ist erfunden, die reale Jodhaa musste ziemlich sicher konvertieren) ihre Freude haben, doch als Cineast wünscht man Gowariker doch gerne mal einen erfahrenen Cutter, der die Sequenzen strafft. Ballu Saluja hat alle drei Gowariker-Epen geschnitten und alle waren sie zu lang, trotz ihrer Qualität.

Das schlägt sich auf alle anderen Aspekte des Films nieder. Selbst die Schauspieler leiden etwas unter der Überlänge und der Offensichtlichkeit ihrer Figuren. Sie müssen oft schreien, oft die Politik des Films (z.B. der gut gemeinte Säkularismus) lautstark verkünden und sich schauspielerisch nur auf wenige echt anspruchsvolle Szenen konzentrieren. Nichtsdestotrotz liefert Hrithik Roshan eine fulminante Darbietung. Er verkörpert Akbar ebenso kraftvoll wie weise, ebenso jugendlich-impulsiv wie erwachsen-salomonisch. In Rüstung sieht er grandios aus, seine Fights machen was her, seine Dialoge fahren ein. Aishwarya Rai Bachchan entwickelt mit ihm nur leider nie die richtige Chemie. Das liegt an der historischen Vorgabe, denn die Mughal-Zeremonien sind alle etwas steif und distanzierend. Doch wenn der Film schon "Jodhaa Akbar" heisst, dann will ich mehr davon sehen. Es wird gezeigt, wie die beiden langsam zusammen finden und er könnte enden, wenn sie endlich im Bett landen - doch die "Füllszenen" dazwischen nehmen mehr Platz ein, die Liebe, diese ach so grosse Liebe, beschränkt sich auf wenige Momente.

Rai kann abseits der kurzen Liebesszenen und der schwachen Kampfszenen durchaus überzeugen, auch wenn sie primär heulen muss. Superlative einiger Kritiker betreffend ihres Aussehens kommen mir etwas übertrieben vor - die Ex-Miss-World ist zwar immer noch eine bildschöne Frau, doch in manchen Szenen scheint ihr noch das Hochzeitsmahl im Magen zu liegen. Der superschlanke Look von Dhoom:2 ist jedenfalls hinweg und das sei nicht einmal negativ erwähnt, schliesslich kann man sich eine Mughal-Kaiserin schwer mit Untergewicht vorstellen. Nur eben, jene Kritiker die "sie war nie schöner" rufen, neigen zur Übertreibung. Überhaupt sind Superlative bei "Jodhaa Akbar" mit Vorsicht anzuwenden. Vieles verdient zwar Lob, doch bei fast allem ist ein "ja aber" noch angebracht. Stark inszeniert, aber holprig. Spannend, aber zu lang. Wuchtiger Score, aber viele mässige Lieder. Historisch spannende Geschichte, aber viele Massen-Zugeständnisse. Und so weiter.

Neben Ash und Hrithik, die anders als in Dhoom:2 diesmal keinen Lippenkontakt haben, glänzen Sonu Sood, Kulbhushan Kharbanda, Debütant Nikitin Dheer und Ila Arun als Akbars strenggläubige und kaltherzige Ziehmutter. Viele Gesichter kennt man bestenfalls flüchtig und diese Besetzung macht so Sinn, soll der Fokus doch auf Ash und Hrithik liegen. Die beiden geben sich denn auch keine Blösse in diesem beeindruckenden, aber nicht ganz ausgegorenen Film. Kürzungen hätten gut getan, dramatische Verdichtung auch, bessere Songs sowieso. Doch "Jodhaa Akbar" ist in Zeiten steriler Nonsens-Produkte wie Cash eine schöne Sache. Episch, wuchtig und reif. Ein Film, den man fast im Kino sehen soll. Gutes Sitzfleisch vorausgesetzt.

 

SONGS
1) Azeem-O-Shaan Shahenshah - Wuchtige Ehrerbietung mit Trommelschlag und Trompeten-Fanfare, die einfahren (Mohammed Aslam, Bony Chakravarthy).
2) Jashn-E-Bahaaraa - Liebenswerte Nummer (Javed Ali)
3) Khwaja Mere Khwaja - Immer Trance-artiger werdender Qawwali (A.R. Rahman)
4) Inn Lamhon Ke Daaman Mein - Nett, aber auch etwas beliebig (Sonu Nigam, Madhushree)
5) Mann Mohanaa - Liebreizendes, aber nicht lange nachwirkendes Krishna-Lied (Bela Shende)

 

MEINE DVD
UTV (GB), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (3 DVD Set. Frechheit: Obwohl auf der Hülle "anamorph" steht, ist das Bild nur letterboxed. Der Film ist auf zwei Disks verteilt, nervig, dass die zweite auch erst mit Werbung anfangen muss. Bildqualität oft sehr pixelig)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
Bollywood Hungama (4/5)
Rediff.com (3½/5)
Rediff.com (2½/5)

 

SCREENSHOTS


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