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Actionfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Anubhav Sinha
Drehbuch Yash-Vinay
Produktion Sohail Maklai, Anish Rajan
Songs
Vishal-Shekhar
Kamera Ravi Walia
Choreografie Remo, Rajeev Goswami
Darsteller Ajay Devgan, Ritesh Deshmukh, Shamita Shetty,
Esha DeolZayed Khan, Sunil Shetty, Dia Mirza, Ayesha Takia
Länge 137 Min.

Kinostart 3.8.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 1.9.07
©  Bilder Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Karan (Ajay Devgan), genannt "Doc", rekrutiert Danny (Zayed Khan), Lucky (Ritesh Deshmukh) und Pooja (Esha Deol), um an drei historische Diamanten zu kommen, die einst aus einem 200-Karat-Juwel gefertigt wurden. Doch sie sind nicht allein auf der Jagd nach den Steinen: Auch der skrupellose Angad (Suneil Shetty) hofft, sie mit Hilfe von Karans Auftraggeberin Aditi (Dia Mirza) an sich reissen zu können. Derweil hat Karan gleich zwei Probleme: Seine drei Assistenten sind wegen Liebesdingen zerstritten und seine Frau Shania (Shamita Shetty) macht Jagd auf ihn - sie ist Polizistin und mit dem Diamantenfall betraut, ohne zu ahnen, dass ihr Gatte der Drahtzieher ist.

 

REVIEW
"Cash" ist filmischer Hautausschlag, eine unangenehme, unansehnliche Zelluloid-Verschmutzung, der nach zwei Stunden einfällt, dass sie nicht nur ewig die gleichen Charaktere in Zeitlupe einführen kann, sondern eine Story erzählen sollte - und dann ein Finale dranhängt. Fertig. Selbst Finale ist etwas hoch gegriffen: Ein paar amateurhafte Schlägereien, drei Schüsse und vollendet ist der Murks, der die Bezeichnung Film eigentlich nicht mehr verdient. Ich weiss, das klingt wieder so, als ob die ach so bösen Kritiker Spassbremsen spielen bei einem Unterhaltsungswerk, welches doch nur das Motto "Hirn abgeben und Spass haben" zelebriert. Doch das ist Unsinn. Das Motto hat durchaus seine Berechtigung und ich bin der Letzte, der sich dagegen wehren würde - immerhin mag ich Michael-Bay-Filme. Und "Independence Day". Doch in Bollywood grassiert leider das Problem, dass nicht nur vom Zuschauer verlangt wird, das Hirn abzugeben, sondern auch von der Crew. Das Resultat dessen ist ein Film wie "Cash", der die eine Hälfte (Hirn abgeben) ernst nimmt und die andere (Spass haben) vergisst. "Cash" macht keinen Spass, er ist zum Erbrechen bescheuert und zum Kotzen langweilig.

Warum soll man gegenüber solchem Schwachsinn überhaupt noch gnädig sein? "Oh, da, Ajay sitzt mit offenem Hemd im Auto". "Schau, Shamita Shetty wackelt mit ihrem Busen". "Sieh dort, ein Auto überschlägt sich". Das sind dann die Argumente, welche man sich zusammenkratzt, um sich einzureden, man habe Spass bei diesem Quatsch. Dabei wird hier kein Spannungsbogen aufgebaut, kein Schauspieler ist überzeugend, kein Schnitt sinnvoll, kein Bild schön gestaltet, kein Ton richtig getroffen. Alles harzt und holpert, alles beisst und juckt. Mir wird schlecht, wenn ich schon nur daran denken muss. Mein Hamster schneidet bessere Filme als den hier.

Hauptschuldiger an dem Debakel ist nicht etwa der Autor (denn ich vermute, das Duo Yash-Vinay stand nur mit seinem Namen hin, schrieb aber kein Skript) sondern der Regisseur. Anubhav Sinha hat bereits bei Dus den Stil über die Substanz gesetzt, doch hier geht er einen Schritt weiter und eliminiert Substanz und Stil zugleich. Das fängt schon beim Vorspann an, der beinahe identisch umgesetzt ist wie jener in Dus, doch wo Abhishek dort noch wirklich coole Posen einnahm, wirkt das hier nur noch wie eine zusammengeschustertes Promotions-Video von Huren und Zuhältern. Nein, damit meine ich nicht die Schauspieler, die sitzen ja nur da und gucken cool oder wackeln mit ihrem Hintern, aber so wie Sinha das präsentiert hat es etwa das Flair eines C-klassigen Rap-Videos aus dem Vorstadtghetto. Shake your ass, pimp my Goldkettchen, show me your Sonnenbrille. Und dazu dumme Lyrics. Na toll. Geht es so weiter?

Tut es. Nein, es wird sogar noch schlimmer. Hatte Ajay Devgan im Vorspann noch eine ansprechende Frisur so tauscht er diese im Film selbst gegen ein Haarteil aus, das verdächtig nach Toupet aussieht und ihn ebenso alt wie billig macht. Ajay ist manchmal ein toller Schauspieler und bei Omkara hat er sich stattliche Muckis zugelegt, damit er auch in reifen Jahren nochmals Sex Appeal gewann. Hier scheint er Muskelkrampf zu haben und ächzt sich durch jede Szene mit dem gleichen verschlafenen Blick und monotoner Spielweise. Er agiert wie eine saure Gurke und ist trotzdem noch der beste Akteur im ganzen Film. Es folgt dicht dahinter der immerhin sympathisch spielende Ritesh Deshmukh, dessen 5-Tage-Bart ihn nicht cool aussehen lässt, sondern bloss wie ein Penner. Wenn schon Stubbelhaare, dann so wie Zayed Khan. Der hat dafür das Handicap, dass er von Schauspielerei so viel versteht wie Anubhav Sinha vom Regieführen: nichts.

Den Damen ergeht es nicht besser. Ich habe nichts, wirklich gar nichts dagegen, Shamita Shetty in einem olivgrünen, engen Top zu sehen, welches ihren prächtigen Oberkörper in Szene setzt - doch wenn die drei Hauptdarstellerinnen den Film hindurch nur in Strandbekleidung durchs Bild huschen und auf versexte Item Songs reduziert werden, weiss man, dass man ein Problem hat. Esha Deol (wer hat eigentlich bestimmt, dass sie sexy sein soll?), die nett aussehende jüngere Shetty-Schwester (von Shilpa in Dus zu Shamita in "Cash", welch Abstieg) und die schläfrige Dia Mirza sind kaum der Rede wert, die süsse Ayesha Takia wird für eine unnütze und zähe Rahmenhandlung missbraucht.

Bleibt Sunil Shetty, der so ist wie der Film selbst: dröge, klebrig, verkrampft cool und anstrengend. Sunil gehörte nie zu meinen Favoriten, doch immer dann, wenn er nichts tut, als in der gleichen ermüdenden Stimmlage seine Coolness zur Schau zu stellen, gehört er zum Schwächsten, was Bollywoods A-Liga zu bieten hat. Dann spielt er auf Steven-Seagal-Niveau. Und tiefer. Kurzum: "Cash" hat ein paar Stars zu bieten, aber keiner davon ist gut, absolut keiner. Ihre Dialoge sind meist peinlich, wenn ich noch ein "mindblowing" hätte hören müssen, ich hätte den Fernseher zum Fenster raus geschmissen. Und sei all das nicht schon schlimm genug, so sind ihre Figuren auch noch absolut unsympathisch. Ich hätte jedem den Leinwand-Tod gewünscht, vor allem Zayed, der in einer Szene einen Cop abknallt. Nein, ich spiele nicht Moralist, aber für einen Spass-Film wie diesen gehört es sich nicht, dass ein Held unbeteiligte Leute tot schiesst und dann erst noch ohne die kleinste Folge. Helden haben Schurken zu killen, nicht Cops. Die Szene ist auf DVD etwa bei der Marke 1:44 und sie stiess mir sauer auf. Nichts gegen Zynismus, nichts gegen Tote in einem Film, doch das war vom Ton des Films her falsch.

Genau mit diesem Wort lässt sich eine Liste weiterer Elemente einführen: Falsch sind auch die animierten Einschübe, in denen die Figuren zwar cooler aussehen, als ihre Ebenbilder aus Fleisch und Blut, aber seltsamerweise ihre Haarfarben wechseln - Ritesh wird blond, Zayed blau. Und diese Einschübe kommen immer dann, wenn ein teurer Stunt ansteht und man wohl Kosten sparen wollte. Zudem wechseln sie, und auch das immer wieder, per Strobo-Effekt mit Realszenen ab, bis einem die Augen schmerzen. Dieser Sinha hat einfach kein Gespür für Erzählfluss und Bildgestaltung. Alle paar Sekunden macht er darum Dasselbe: Einen Darsteller in coole Kleider stecken, ihn in Zeitlupe auf die Kamera zugehen lassen, ein paar Jump-Cups, Zooms und Animationssequenzen einflechten und dazu einen dummdämmlichen Hintergrund-Chor einspielen, der dann so in etwa singt "he's so cool, he's the sex machine". Nicht ganz, aber die tatsächlichen Lyrics [Englischfehler inklusive] sind noch doofer, die will man nie wieder nochmals hören.

Lustig ist nichts davon. Beim Riteshs Auto-Kabbadi hab ich kurz geschmunzelt. Ajays Telefonate mit seiner Freundin sind teilweise noch witzig. Doch das ist viel zu wenig für einen Spass-Film. Sinha fehlt das Timing für Action eben genauso wie das für Humor. Seine Pointen sind bemüht, seine Action mit Slow Motion und Stilisierung regelrecht kastriert. 137 Minuten lang tut er nichts anderes, als Charakter-Einführungen, plumpe Actionszenen, lahme Gags und Songs aneinanderreihen, ohne Gespür für eine kohärente Erzählweise, ohne Flair für Stil, ohne Gefühl für Spannung. Selten habe ich einen Big-Budget-Film aus Bollywood gesehen, bei dem der Fluss derart fehlte, bei dem nichts ineinander griff, kaum etwas den Zuschauer in die Story zog, in die Action, in die Dialoge. Man bleibt distanziert und beäugt das tumbe Getue mit zunehmender Abscheu. Etwa zur ein-Stunden-Marke hat mich der Film dann nur noch angewidert.

Eineinhalb Sterne gibts wohl nur, weil ein paar Songs noch gut sind, Ajay nicht völlig schlecht ist, zwei, drei Schmunzler drin sind und der Aufwand sichtbar ist - wenn auch nie positiv verwertet. Bei all den Luxusjachten, schicken Autos und gestählten Körpern hat man schnell mal genug. Das kriegt man schliesslich auch im nächsten Werbeblock zu sehen, bloss kürzer und eleganter inszeniert. "Cash" hingegen ist das Gegenteil von elegant, das Gegenteil von spannend, das Gegenteil von dummem Spass. Er ist dumm, aber Spass macht er nicht. Er lacht die Zuschauer aus: "Ätsch, reingefallen - wir haben keine Ahnung vom Filmemachen und vom Geschichtenerzählen und euch trotzdem ins Kino gelockt". Dann kriegen sie halt jetzt von uns die Retourkutsche. Filme wie "Cash" gehören geächtet. Dagegen sind Dus und Dhoom:2 wirkliche Spasskanonen, dagegen ist Don ein Meisterwerk. Man nehme die schlechtesten Elemente aus diesen drei durchschnittlich-bis-soliden Filmen und pappe sie zusammen, entziehe dem Gebräu alle Spannung, allen Humor und alle Coolness, dann hat man "Cash".

Das kommt wohl heraus, wenn eine untalentierte Crew mal nicht ein Hollywood-Vorbild abkupfert. Dann hat man eine Story, die keinen Sinn macht, Szenen, die nicht zusammen passen. Und doch finden sich Leute, die meinen "die Action war noch gut", "Ajay sah noch sexy aus", "die Musik war nicht übel", "die Präsentation war modern und cool" oder "die Damen waren heiss". Jeder einzelne Satz ist Selbstsuggestion und eine Lüge gegenüber sich selbst. Wer sich darauf einlässt, Filme wie "Cash", Rocky & Co. zu verteidigen, muss sich nicht wundern, wenn uns noch mehr Quatsch wie der unter dem Label "ach wir sind so cool, wer braucht da schon eine Story?" verkauft wird und sich das Actionkino Bollywoods das eigene Grab schaufelt. Mist. Das waren nun fast 10'000 Zeichen für etwas, was man auch in einem Satz auf den Nenner bringen kann: "Cash" ist schlecht gespieltes, mühsam inszeniertes, ahnungslos erzähltes, mies getaktetes und billig aussehendes Teletubbie-Kino, das meint, weil es sich nicht ernst nähme, käme es mit jedem Schwachsinn davon. Bleibt zu hoffen, dass diese Art Pseudo-Kino bald ausstirbt.

 

SONGS
1) Cash - Schneidiges Lied mit dummen Lyrics und Möchtegern-"Pulp Fiction"-Feel. Aber gut. (Vishal-Shekhar, Sunidhi Chauhan).
2) Naa Puccho - Alberne Disco-Nummer mit etwas R'n'B aus der Konserve. (Vishal Dadlani, Sunidhi Chauhan).
3) Mind Blowing Mahia - Die Lyrics sind wieder doof, doch der Refrain und der Beat habens in sich. (Sunidhi Chauhan).
4) Rahem Kare - Ein sexy brasilianisches Model, ein passabler Song, fertig ist der Hit. Nur der Rap nervt (Sunidhi Chauhan).
5) Naughty Naughty - Netter 08/15-Abspann-Song, der das hat, was dem Film fehlt: er ist ohne Schnitt in einer langen Einstellung gedreht (Anushka Manchanda).

 

MEINE DVD
Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertitel in Arabisch, Holländisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch.
Disk Rating * * ½ (Farblich nicht übel, aber mit viel Nachzieh-Ghosting und Verpixelungen. Erster Song ohne Untertitel).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (2/5)
BBC (2/5)
Rediff.com (1½/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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