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Tragikomödie
Japan 2007
Alternative Titel Jigyaku no
uta; 自虐の詩
Regie Yukihiko Tsutsumi
Buch Erica Seki, Shizuru Saronaka nach dem Manga von Yoshiie Goda
Darsteller Miki Nakatani, Hiroshi Abe, Toshiyuki Nishida, Kenichi Endo, Yuko Natori,
Tamaki Oka
Länge 115 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 8.6.09
© Bilder viz Pictures,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Sachie (Miki Nakatani) ist Hausfrau aus
Leidenschaft. Sie kocht fleissig, hält die Wohnung sauber und verdient
zusätzlich noch das Geld für den Haushalt in einem Nudelrestaurant. Ihr
Geliebter ist das glatte Gegenteil: Der cholerische Ex-Yakuza Isao (Hiroshi Abe)
säuft sich oft die Birne voll, vergeudet Zeit und Geld beim Pachinko Spielen,
verteilt alle, die ihn schräg anmachen, schon mal eine Kopfnuss, und er hat die
schreckliche Angewohnheit, beim kleinsten Zwischenfall den Esstisch mit den
gekochten Speisen umzuwerfen. Sachie hält es trotzdem mit ihm aus. Sie floh als
Teenagerin aus ihrem kleinen Küstendorf zu ihm nach Osaka, um der Schande zu
entgehen, die über sie hineinbrach, als ihr Vater Ieyasu (Toshiyuki Nishida) als
Bankräuber verhaftet wurde. Nun kehrt der Vater unerwartet wieder in ihr Leben
zurück. Und Sachie erfährt, dass sie schwanger ist. Dadurch gerät ihr Leben
langsam aus den Fugen.
REVIEW
Der Output von Regisseur Yukihiko Tsutsumi ist schon
bemerkenswert. Der Mann drehte seit Beginn des Jahrtausends über zwei Dutzend
Filme und viele davon waren gefeierte Hits. Unter ihnen die Manga-Adaption
20th Century Boys, das Alzheimerdrama
Memories of Tomorrow, den Horrorspass
2LDK oder den Fantasy-Trash
Sword of Alexander. Ein Resumé, das sich
sehen lässt und das Tsutsumi in die Liga der gefragtesten Filmemacher Japans
hievt. Eine Position, die er mit "Happily Ever After" weiter untermauert. Als
Vorlage diente ihm der gleichnamige Manga-Erfolg von
Yoshiie Goda, dessen "Air Doll" der Meisterregisseur
Hirokazu Koreeda zuletzt zu einem Cannes-Kandidaten adaptierte.
Den Comic-Wurzeln huldigt Tsutsumi mit einer leicht überdrehten, verspielten Inszenierung. So ist Isaos Tischumwerfen, das von japanischen Paschas gerne praktizierte "chabudai gaeshi", stets in extremer Zeitlupe gedreht und als er dabei mal den ganzen Boden noch mitreisst, rennt unten piepsend eine Ratte durch. Das sind kleine Details, die direkt dem Comic entspringen könnten. Auch die Sommersprossen (und das riesige Muttermal auf dem Nasenflügel) von Miki Nakatani wirken fast übertrieben. Doch abseits dessen handelt es sich um eine durchaus ernst gemeinte Amour-fou-Beziehung, die schon in den ersten Minuten tragikomische Anstriche bekommt. Man muss zwar oftmals lachen, der Weg dazu sind clevere Wiederholungen und schräger, schwarzhumoriger Witz, doch es wird bereits klar, dass dieses Lieblingsfeinde-Pärchen keine reibungslose Zeit vor sich hat.
"Happily Ever After" legt damit von Anfang an einen Schleuderkurs zwischen Komödie und Drama vor, wodurch der Tonfall des Films manchmal binnen Sekunden wechseln kann und die Zuschauer verwirrt. Man muss sich auf diese Achterbahn einlassen, wer nur Comedy erwartet, der wird allerspätestens in den letzten Minuten des Films vor den Kopf gestossen. Alle, die sich jedoch dem Pendeln zwischen den Genres hingeben, werden mit einem ebenso unterhaltsamen wie ungewöhnlichen Unterhaltungswerk belohnt. Massiv aufgewertet wird dieses durch seine Hauptdarsteller: Die reizende Miki Nakatani (Memories of Matsuko, Dead Run) gibt die leidgeprüfte Frau mit viel Herz, während der vielbeschäftigte Hiroshi Abe (Still Walking, Chocolate) ein Monster von Kerl spielt, wobei ihm seine Körpergrösse und seine stechenden Augen helfen.
Der Film verliert seinen Drive etwas in den Rückblenden, die melodramatische mit surrealen Momenten paaren, und danach findet er nicht mehr so richtig in Fahrt. Das ist Teil der Dramaturgie, denn die Comedy ist an dem Punkt längst der Melancholie gewichen. Alle Kitsch-Klischees inklusive, sogar die berühmt-berüchtigte Katharsis am Meer wird gesucht. Doch ich habe das Tempo und die Einfälle der Anfangsphase vermisst und weil vieles so kurios eingeführt wurde, nahm ich die Figuren am Ende nicht für voll. Der Wandel von Isao vom stoischen Choleriker hin zum einsichtigen Mann mit Vaterschafts-Ambitionen wollte mir schon gar nicht glaubhaft vorkommen.
Resultat dessen? Der Film liess mich erstaunlich kalt. Dabei tut Tsutsumi gegen Ende alles, um die Tränenkanäle des Publikums zu aktivieren. Bei mir erfolglos. Ihm schwebte wohl ein Film von der Art eines "Amélie" vor, ein schräger Spass mit tragischem Einschlag und Hang zur Poesie. Doch weder inhaltlich noch visuell kann "Happily Ever After" Jean-Pierre Jeunets Meisterwerk das Wasser reichen. Will er vielleicht auch gar nicht. Aber immerhin gelang ihm ein sympathisches kleines Werk mit starkem Cast und einem interessanten Mix aus Alltagsdrama sowie stilisierter, schwarzhumoriger Comic-Comedy. Durchaus sehenswert.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln.
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amazon.com (Liefert aus USA)
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