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1977
> BALLAD OF ORIN
Drama
Japan 1977
Alternative Titel Melody in
Gray; Hanare goze Orin; Banished; Banished Orin;
はなれ瞽女おりん
Regie
Masahiro Shinoda
Drehbuch Masahiro Shinoda,
Keiji Hasebe nach dem Roman von Tsutomu Minakami
Darsteller Shima Iwashita, Yoshio Harada, Tomoko Naraoka, Kirin Kiki,
Taiji Tonoyama, Toru Abe
Länge 118 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.8.09
© Bilder Toho, Screenshots molodezhnaja
STORY
Orin (Shima Iwashita) wurde blind geboren und arbeitet nun als Goze - als
Wandermusikerin. Für eine blinde Frau wie sie gibt es in Japan des frühen
20. Jahrhunderts sonst wenige Erwerbsmöglichkeiten. Die anderen sind als Masseuse
oder Prostituierte. Doch auch als Goze ist Orins Leben kein Zuckerschlecken. Sie
wird von der Gesellschaft an den Rand gedrängt und von den Männern ausgenutzt.
Beistand erhält sie lediglich von Leidensgenossinnen und von einem Mann
(Yoshio Harada), der ihr Beschützer wird. Doch da gerät er in die Mühlen der
Justiz und muss als vermeintlicher Mörder fliehen.
REVIEW
Zwei Jahre nach seinem
Under the Blossoming Cherry Trees
(1975) widmet sich Masahiro Shinoda nochmals ähnlichen Motiven - wenn auch
diesmal ohne Geister. Doch wir kriegen wieder einen starken Mann geboten, der
eine Frau auf seinem Rücken durch schöne Landschaften trägt. Die Parallelen
halten sich ansonsten eher in Grenzen, doch vergleicht man "Ballad of Orin" mit
anderen Werken des vormaligen New-Wave-Regisseurs, so entdeckt man tatsächlich
eine kleine Seelenverwandtschaft zu seinem Vorgänger. Auf alle Fälle
trifft eines auf beide zu: Sie sind umwerfend schön gefilmt.
Bei "Ballad of Orin" stand Kazuo Miyagawa (1908-1999) hinter der Kamera, der bei mehreren von Shinodas Filmen als Bildgestalter waltete (etwa bei Gonza the Spearman und Silence), doch auch für Klassiker wie "Rashomon" und "Ugetsu" die Kameraführung übernahm. Der Mann war einer der ganz Grossen. Hier darf er vor allem Landschaften hemmungslos elegant abfilmen - Bäume, Berge, Küsten. Die Natur wird fast zu einem eigenen Protagonisten. Nicht minder legendär ist ein weiterer "Mitarbeiter" in der Truppe: Komponist Toru Takemitsu (1930-1996), dessen geniale, experimentelle Klänge nicht nur Shinoda-Filme veredelten, sondern auch Meisterwerke wie Woman in the Dunes, Black Rain oder Ran. Hier sorgen sie nicht überraschend für Stimmung und Atmosphäre.
Die Kraft von Shinodas Filmen kommt immer auch zu einem Grossteil von diesen beiden Elementen - Bildern und Musik. Doch der Mann selbst fügt sie mit seiner souveränen Inszenierung erst zu einem Ganzen zusammen. "Ballad of Orin" mag denn auch ein paar Längen haben und ist eine Spur zu unterkühlt, doch inszenatorisch gibt es nicht viel an dem Drama zu meckern. Weniger gut sieht es beim Inhalt aus. Er basiert auf einem Roman vom Tsutomu Minakami, von dem Shinoda zehn Jahre vorher bereits "Clouds at Sunset" adaptiert hatte. Und während der Stoff dem Regisseur erlaubt, facettenreiche Figuren zu zeichnen, so fehlt doch der letzte Kick. Die Unterdrückung der Frauen wird hin und wieder nur angedeutet. Die Einbettung in die Zeit der Militarisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird nicht richtig ausgenutzt. Und der Wandel vom Drama zu einer Art Detektivfilm im letzten Drittel will nicht richtig funktionieren.
Das sind freilich verkraftbare Mängel, wenn man sie mit den Stärken des Films aufwiegt. So überzeugt Shinodas Frau Shima Iwashita in der Hauptrolle, die Bildsprache entzückt, der Soundtrack intensiviert die Stimmung, und manche Szenen überzeugen mit stiller Kraft. "Ballad of Orin" ist nicht Shinodas bester Film, dazu ist er zu distanziert, zu behäbig. Doch wenn man ihn aus cineastischen Warte aus betrachtet, und weniger auf Spannung und mitreissende Gefühle pocht, dann ist er einer, der sich vorzüglich in das Oeuvre dieses interessanten Filmemachers einreiht und einen feministisch angehauchten Überlebenskampf auf faszinierende Weise in Szene setzt. Fans von Shinoda können damit nicht viel falsch machen, alle anderen sollten vielleicht über einen anderen Film aus seinem vielseitigen Schaffen einsteigen.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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(Liefert aus HK)
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SCREENSHOTS
Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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