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1986
> GONZA THE SPEARMAN
Drama
Japan 1986
Alternative Titel
Yari no gonzo; 鑓の権三;
Gonza, der Lanzenkämpfer; 近松門左衛門 鑓の権三
Regie
Masahiro
Shinoda
Drehbuch Taeko Tomioka nach einem Stück von Monzaemon Chikamatsu
Darsteller Hiromi Go, Shima Iwashita, Misako Tanaka, Shohei Hino, Takashi
Shumura
Länge 125 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.7.08
© Bilder Panorama,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Japan im 17. Jahrhundert: Im von den Tokugawas regierten Reich herrscht Frieden.
Die Samurai haben keine Kriege, die sie führen können, und schlagen sich die
Zeit mit Ritualen tot. Einmal alle zwei Jahre müssen sie nach Edo reisen und am
Hof des Shoguns ein paar Wochen leben. So behält das Shogunat die
Kontrolle über seine vielen lokalen Herrscher. Einer von ihnen ist Lord
Ichinoshin (Takashi Shumura), der gerade in Edo weilt, als sein Nachwuchs
geboren wird. In seiner Heimat soll die Geburt gebührend gefeiert werden - mit
einer traditionellen Teezeremonie. Die Samurai Bannojo (Shohei Hino) und Gonza
(Hiromi Go) buhlen um das Recht der Ausführung. Gonza ist der schönste Samurai
der Region, über seinen Frauenverschleiss und sein Aussehen singen sogar die
Kinder auf der Strasse. Ausgerechnet mit Bannojos schöner Schwester Oyuki
(Misako Tanaka) will er nun endlich den Bund des Lebens eingehen. Um bei der
Teezeremonie zu überzeugen bittet Gonza Ichinoshins Ehefrau Osai (Shima
Iwashita) um Hilfe. Sie willigt ein - aber nur, wenn Gonza ihre Tochter Okiku
(Kaori Mizushima) heiratet.
REVIEW
Etikette über alles: Das Leben in "Gonza the
Spearman" ist reduziert auf eine Aneinanderreihung von Ritualen, soziales
Ansehen steht über allem, das Leben ist verkommen zu einem Streben nach Status
und Ehre. In diesem Japan ist Gonza ein Fremdkörper. Er ist buchstäblich zu
schön für diese Welt und sein makelloses Aussehen zwingt ihn schon fast in die
Rolle des Dandys, da er von allen Frauen begehrt wird. Das wiederum ruiniert
seinen Charakter: Er vergnügt sich mit den Damen, lügt ihnen Liebe vor und
vergeudet die Zeit dazwischen mit Glücksspiel. Das geht so lange gut, bis die
Pflichten des Samurais ihn einholen: In Form der streng reglementierten
Teezeremonie.
Masahiro Shinoda, Regisseur solcher japanischer New-Wave-Klassiker wie Assassination, Pale Flower und With Beauty and Sorrow, setzt diese Tragödie um Gonzas gesellschaftlichen Fall formal streng um und komponiert jedes Bild mit Bedacht. Was er und "Rashomon"-Kameramann Kazuo Miyagawa (1908-1999) hier zeigen, lässt einen ehrfürchtig die Ästhetik der Bilder bestaunen. Dass dazwischen so attraktive Darsteller wie Pop-Idol Hiromi Go, Misako Tanaka und Shima Iwashita die klar gegliederten Sets zieren, kann sicher auch nicht schaden.
Die Story selbst ist relativ simpel, schwierig wird es für westliche Zuschauer, den ganzen Rattenschwanz der Ehrverletzungen zu durchschauen, der sich im letzten Drittel des Films ergibt. Gonza und Osai werden des Seitensprungs bezichtig, was so gut wie jede Figur im Film auf die eine oder andere Weise betrifft. Die einen bitten, getötet zu werden, andere wollen sich das Leben nehmen, wieder andere rüsten umgehend zum Ehrenmord. Dieses Karussell, das in Gang kommt, basiert auf dem zuvor etablierten System von Status und Ehre. Fast alle Charaktere sind regelrecht verpflichtet, das zu tun, was sie dann auch tun. Das mag den emotionalen Gehalt etwas schmälern, nicht aber die Faszination.
"Gonza the Spearman" ist daher auf verschiedene Weise überzeugend. Am besten gefiel mir die Präsentation mit ihren edlen Bildern und der formellen Brillanz. Stark auch die Schauspieler um Hiromi Go, dessen Antlitz der Linse mehr als schmeichelt. Wie immer ein Genuss ist die Arbeit des legendären Komponisten Toru Takemitsu (Woman in the Dunes, Assassination, Ran), der anfänglich die Töne nur dezent, später aber immer intensiver einsetzt. Und nicht zuletzt fesselt auch die Story, die trotz ihrer fast schon geometrischen Abhandlung nie langweilig wird, sondern stets mit kleinen Details sowie der Tragik der Hauptfigur Pluspunkte einfährt. Der Film braucht etwas Geduld, das ist klar, doch er belohnt die interessierten Zuschauer auf vielfältige Weise.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Letterboxed Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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