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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Nasir Hussain
Drehbuch Nasir Hussain
Produktion Nasir Hussain
Songs R.D. Burman
Kamera Jal Mistry
Darsteller Rajesh Khanna, Asha Parekh, Prem Nath, Nana Palsikar, Rajendra Nath,
Madan Puri, Laxmi Chhavan, Anwar Hussain, P. Jairaj, Sulochana
Länge 146 Min.

Kinostart 1967
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 23.4.08
©  Bilder Eros, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Arbeiter Bholanath (Nana Paliskar) setzt all seine Hoffnungen in seinen Sohn Ramaiya (Rajesh Khanna). Der hat erst vor kurzem den Schulabschluss gemacht und nun stehen ihm alle Türen offen - meint der Papa. Die Wahrheit ist weitaus tragischer: Rams Bewerbungen werden zurückgeschmettert. Als Mann aus der Unterschicht hat er keine Chance, an die guten Jobs zu kommen, nicht einmal im nahegelegenen Bombay. Auch seine Geliebte Geeta (Asha Parekh) kann ihn nicht aufheitern. Er beginnt zu trinken. Derweil verliert Bholanath seine Stelle in der Fabrik des arroganten Mr. Kapoor (Prem Nath) und hält seine Arbeitslosigkeit sogar vor Ehefrau Gauri (Sulochana) geheim. Zu gross ist das Gefühl der Scham. Als Ram davon erfährt, beschafft er sich dieselbe einfache Arbeit, die auch sein Vater verrichtet hat. Und da er seinen Job gut macht und für seine Kollegen einsteht, avanciert er schon bald zum Anführer der Gewerkschafter.

 

REVIEW
Nasir Hussain assoziieren die meisten mit Farben. Filme wie Caravan oder Yaadon Ki Baaraat prägen sich ein als typische Hussain-Filme. Und der von Hussain produzierte Teesri Manzil, zu dem er auch das Drehbuch verfasste, ist einer der quintessentiellen Popart-Farben-Filme aus Bollywoods Swinging Sixties. Erstaunlich also, dass Hussain seine ersten drei Filme in Schwarzweiss drehte, darunter sein Debüt Tumsa Nahin Dekha. Selbst als in Bollywood in allen Bereichen der Farbfilm Einzug hielt, machte Hussain monochrom weiter - mit einem Film Unterbruch sogar bis ins Jahr 1967. Das ist das Jewel Thief-Jahr, also Höhepunkt des glamourösen Glitzer-Jahrzehnts. Der schwarzweisse Look von "Baharon Ke Sapne" wirkt deshalb regelrecht unzeitgemäss.

Was den Ausschlag für eine Inszenierung in Schwarzweiss gab, ist mir nicht bekannt. Die Story ist zwar wenig glamourös und durch den Mangel an Farben wirkt sie noch wie ein Relikt der sozialkritischen 50er-Jahre - doch an etlichen Szenen drängen sich Farben fast auf. Im Song "Kya Jaanu Sajan" gab Hussain dem Druck sogar nach und inszenierte ihn, als einziges Element des ganzen Films, in Farbe. Kuriose Entscheidungen, die nicht 100% Sinn machen wollen. Doch auf alle Fälle gelingen dem Kameramann Jal Mistry einige edle Schwarzweisskompositionen, die denn auch prompt mit einem Filmfare-Award für die beste Schwarzweiss-Kamera gewürdigt wurde (der "Farb-Preis" ging an Hamraaz).

Nicht nur die Bilder haben Stil, auch die Darbietungen der Akteure. Rajesh Khanna, der ein Jahr zuvor debütierte, meistert die eigentliche Hauptrolle mit unterschwelliger Kraft, die an sanfte Rebellen des amerikanischen Kinos erinnert. Und der junge Khanna ist hier bildschön, kein Wunder entwickelte er sich rasant zum Superstar und erklomm 1969 mit Aradhana gar die Spitze der Beliebtheitsskala unter allen Bollywood-Schauspielern. An seiner Seite glänzt, für ihre Verhältnisse fast unscheinbar, Asha Parekh. Als Muse des Regisseurs und als Frau, die schon über zehn Jahre im Geschäft war, bekam sie im Vorspann die erste Position, auch wenn sie eigentlich nicht viel mehr als eine Nebenrolle absolviert. Dies jedoch mit Raffinesse. Sämtliche Nebendarsteller agieren ganz überzeugend, aber unspektakulär.

Ähnliches gilt auch für die Songs, die trotz R.D. Burman als Komponist wenig Ohrwurm-Charakter haben. Solide sind sie trotzdem. Bleibt die Story. Und die kommt wirklich gut. Die Anfangsphase ist geprägt vom Druck auf den jungen Ram, der studiert ist, aber keinen Job findet; der vom Vater alle Hoffnung aufgeladen bekommt - und diese sich zur Bürde entwickelt. So dürfte es vielen jungen Menschen damals ergangen sein: Sie haben studiert und hoffen auf ein besseres Leben, doch der erbarmungslose Arbeitsmarkt drängt sie nichtsdestotrotz in vermeintlich minderwertige Jobs. Nachdem dies passiert ist, wandelt sich der Film noch engagierter zum Protest-Werk mit Gandhi-Philosophie. Ram kämpft für die Rechte der Arbeiter, lehnt aber den verlockenden Marxismus und die Gewalt von dessen Führern ab. Er will gewaltfrei ans Ziel kommen und beschwört darum gleich mehrfach den Mahatma.

Klingt alles toll. Ist es auch. Die Story reisst über weite Strecken mit. Nur mündet sie in eine horrende Enttäuschung. Fünf Minuten vor Filmende denkt man noch, wie mutig Hussain sein muss, wenn er so ein Finale durchzieht - doch der Eindruck verpufft in einem weit hergeholten Schluss-Schwenk, der dermassen unpassend ist, dass viel Goodwill verloren geht. Klar folgte Hussain mit dem Ende dem Bedürfnis des Publikums von anno dazumal, doch selbst jenem dürfte aufgefallen sein, wie forciert das alles ist. Schade. Wäre die letzte Minute weggeschnitten, "Baharon Ke Sapne" hätte wegen seiner vorbildlichen Machart, den guten Schauspielern und der engagierten Story beinahe 3½ Sterne verdient. Doch mit diesem Ende drangehängt reichts nicht mehr; zu gross ist der Frust. Trotzdem ein sehenswertes Werk - wie eigentlich eh fast alle Filme von Nasir Hussain.

 

MEINE DVD
Eris (USA), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 2.1 mit englischen Untertiteln (Songs nicht untertitelt).
Disk Rating * ½ (Unscharfes Bild mit zu steilem Kontrast und vielen Kratzern. Songs nicht untertitelt).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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