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Gangsterdrama
Japan 1971
Alternative Titel Shussho Iwai; Prison Release Celebration; 出所祝

Regie Hideo Gosha
Darsteller Tatsuya Nakadai, Noboru Ando, Komaki Kurihara, Tetsuro Tamba, Kyoko Enami

Länge 131 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 1.10.08
©  Bilder Toho, Screenshots molodezhnaja


STORY
Am 25. Dezember 1926 stirbt der Taisho-Kaiser. Damit beginnt die Showa-Ära, zu deren feierlichen Einsetzung in den ersten vier Jahren fast 400 Gefangene freigelassen werden. Unter ihnen sind auch die die Mörder Iwahashi (Tatsuya Nakadai) und Ozeki (Noboru Ando) von den rivalisierenden Yakuza-Clans Enokiya und Kannongumi. Iwahashi hatte nach einem heftigen Streit den Boss des Kannongumi-Clans getötet. Nun, vier Jahre später, ist auch der Enokiya-Boss tot und die beiden Clans sind durch die Vermittlung des nationalistischen Politikers Genryu (Tetsuro Tamba) näher zusammengerückt. Nicht nur das: Er hat die ganze Clan-Führung nach seinem eigenen Gusto eingesetzt. Während Iwahashi versucht, sich den neuen Umständen anzupassen, hat sein ehemaliger Rivale Ozeki damit mehr Schwierigkeiten. Doch auch Iwahashi hat ein Problem: Sein Kumpel Tsutomu ist auf mysteriöse Weise verschwunden und dessen Freundin Aya, die Tochter des ehemaligen Enokiya-Bosses, soll nun den
Kannongumi-Boss heiraten.

 

REVIEW
"The Wolves" ist ein höchst spezieller Yakuza-Film. Zwei Jahre vor Kinji Fukasakus Auftakt zur revisionistischen Battles Without Honor & Humanity-Reihe sägte er bereits am Gerüst der Yakuza-Ehre und baut auf düstere, harte Bilder. Doch im Kontrast dazu zeigt er immer wieder Aufnahmen von erlesener Eleganz und gewichtet den charakterlichen Werdegang der Protagonisten höher als ihren beruflichen. Von einem experimentierfreudigen Regisseur wie Hideo Gosha (Goyokin, Hunter in the Dark) hätte wohl auch niemand einen 08/15-Gangsterfilm erwartet, oder? Seinem Ruf als Ästhet und Erneuerer wird Gosha mit dem Film jedenfalls gerecht, auch wenn er nicht an die Qualität seines
Goyokin heranreicht. Dazu ist die Story eine Spur zu schleppend, lassen die Figuren teilweise zu kalt.

In Auftrag gegeben hat das Werk das Studio Toho, das zu jener Zeit seine Fühler in Richtung des Yakuza-Genres (ninkyo) ausstreckte. Dominiert wurde dieser wichtige Arm der japanischen Filmindustrie zuvor vom Studio Toei. Und um sich gegen dessen Erfahrung zu behaupten, kam ein Innovateur wie Gosha gerade recht. Sein "The Wolves" fiel in den Kinos zwar durch und versank so gut wie in der Versenkung, wohl auch, weil er mit Konventionen brach und sich der Genre-typischen Action fast schon verweigerte. Nun, Jahrzehnte später, findet Goshas ebenso anspruchsvolles wie ansprechendes Charakterporträt im Gangstermilieu doch noch die Anerkennung, die es verdient.

Zuviel des Lobes sollte es allerdings auch nicht sein. Wie bereits erwähnt, kommt die Story bisweilen zäh voran und es gibt Nebenhandlungen, deren Sinn sich den Zuschauern nur langsam erschliesst. Auch bleibt offen, ob der Film wirklich über zwei Stunden dauern muss, oder ob eine Straffung nicht sinnvoller gewesen wäre. Die Vielzahl der Charaktere macht es manchmal schwer, den Überblick zu behalten und den Hauptdarstellern mangelt es trotz einer überzeugenden Leistung am Charisma, das Ganze zusammenzuhalten. Der Kurosawa-Veteran Tatsuya Nakadai war auf jeden Fall schon besser als hier und alle Frauenrollen fielen fad aus. Vergleiche mit "Der Pate", die manche Japan-Filmkritiker gezogen haben, sind mir daher doch gehörig übertrieben.

Doch die positiven Aspekte überwiegen ganz klar. Vor allem die Inszenierung begeistert. So setzt Gosha die Gewaltmomente meist mit nüchternem Realismus in Szene, manche in fast sadistischer Zeitlupe, andere mit Blut und dynamischer Action. Ähnlich auch die Sexszenen, die, unterlegt mit der Musik des vielbeschäftigten Masaru Sato (The Bad Sleep Well, The Yellow Hankerchief, Submersion of Japan), grossen Reiz entwickeln. In Goshas Händen entfalten sich solche Sequenzen wie ein Fiebertraum und es kommt nicht von ungefähr, dass Sex und Gewalt stilistisch ähnlich gehalten sind und es zu Beginn einer Sequenz schwer voraus zu sagen ist, ob sie in einem Blutbad oder in Sinnlichkeit münden wird.

Mit stilvollen Bildkompositionen, ausgedehnten Charakterszenen und kurzen Ausbrüchen von Gewalt enttäuscht Hideo Gosha seine Fans jedenfalls nicht. Ich bin bei Gosha nicht ganz überzeugt, dass er so meisterhaft ist, wie viele meinen - den gefeierten Hunter in the Dark etwa empfand ich als langweilig und auch "The Wolves" hat seine Durchhänger. Einzig Goyokin hat mich bisher ohne Abzüge gefesselt. Eines ist allen Gosha-Werken jedoch gemein, ob sie mir nun gefallen haben oder nicht: Sie sind visuell abwechslungsreich und wagemutig. Beim Einsatz einer Linse macht ihm so schnell keiner etwas vor. Und das wiederum macht jeden seiner Filme von vorneweg bereits sehenswert. So auch "The Wolves".

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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amazon.com (Liefert aus USA)

 

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imdb.com

 

SCREENSHOTS


 

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