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2006
> TEN NIGHTS OF DREAMS
Horror-Episodenfilm
Japan 2006
Alternative Titel
Natsume Soseki's Ten Nights of Dreams; Yuma ju-ya; Yuma juya;
夢十夜
Länge 112 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.11.08
© Bilder Cinema Epoch,
Screenshots molodezhnaja
EINLEITUNG
Natsume Soseki (1867-1916) war der vielleicht
wichtigste und gefeiertste Schriftsteller der Meiji-Ära. Von 1984-2004 schmückte
sein Antlitz gar die 1000-Yen-Note. Im Jahr 1908 verfasste er die
Kurzgeschichtensammlung "Ten Nights of Dreams", in denen er albtraumhafte
Handlungen entwickelte, hinter denen anscheinend ein Rätsel stehen soll. In
hundert Jahren könnten die Menschen diese Rätsel entziffern, meinte er. Dazu kam
es nicht, doch immerhin brachte das Studio Nikkatsu als Hommage eine Reihe von
Regisseuren zusammen, die sich die Kurzgeschichten für einen Episodenfilm
vornehmen sollten. Entstanden ist eine traumwandlerische Grusel-Anthologie, für
die gestandene Filmemacher wie Kon Ichikawa ebenso antraten wie jüngere Talente.
Manche der Kurzfilme lehnen sich stark an die Vorlage an, andere interpretieren
sie völlig anders. Daher reicht die Bandbreite der Filmchen auch von unheimlich
bis avantgardistisch, von schwarzweiss bis kunterbunt.
THE FIRST NIGHT OF DREAMS
Regie: Akio Jissoji
Darsteller: Kyoko Koizumi, Suzuki Matsuo, Minori Terada
Kritik: In Rampo Noir trug der
2006 verstorbene "Ultraman"-Altmeister
Akio Jissoji noch einen bemerkenswerten Kurzfilm zur Anthologie bei. Hier
hingegen liefert er den schwächsten Beitrag: Eine abgehobene, ziellose und
unspannende Geistergeschichte um einen Mann und seine Frau (Kyoko Koizumi). Der
Fokus liegt klar auf dem Erzeugen einer unheilschwangeren Stimmung - doch auch
die bleibt relativ bescheiden. Aber keine Angst: Nach diesem eher missglückten
Einstieg kann es ja nur noch besser kommen.
THE SECOND NIGHT OF DREAMS
Regie: Kon Ichikawa
Darsteller: Tsuyoshi Ujiki, Umenosuke Nakamura
Kritik: Zwei Jahre vor seinem Tod steuerte Altmeister Kon Ichikawa diesen
skurrilen Film zur Anthologie bei. Ein Samurai (Tsuyoshi Ujiki) versucht darin
verbissen, Erleuchtung zu erlangen. Die ironische Schlusspointe kann man erahnen
und die Handlung an sich ist ziemlich dünn. Der Clou ist indes die Inszenierung:
Ichikawa filmte in Schwarzweiss und ohne Dialoge. Wie in einem Stummfilm kommen
dafür Zwischentitel zum Einsatz. Das hat Stil, selbst wenn das Experiment an
sich wenig Revolutionäres bietet.
THE THIRD NIGHT OF DREAMS
Regie: Takashi Shimizu
Darsteller: Keisuke Horibe, Yu Kashii
Kritik: Grudge-Meister Takashi
Shimizu lässt einen Schriftsteller im Jahr 1908 mit seiner Vergangenheit hadern.
Während die Erinnerungen langsam zurückkommen, sitzt dem armen Kerl ein blindes
Baby auf dem Rücken. Der Anblick ist ziemlich verstörend und auch wenn die
Geschichte nicht viel hergibt, so sorgt Shimizu doch für eine ansprechende
Optik. Der grösste Schwachpunkt ist jedoch die etwas enttäuschende Pointe der
Story.
THE FORTH NIGHT OF DREAMS
Regie: Atsushi Shimizu
Darsteller: Kohji Yamamoto
Kritik: Von Video- und Episodenregisseur Atsushi Shimizu kommt ein surrealer
Film um einen jungen Mann (Soseki Natsume), der in seine Heimatstadt
zurückkehrt. Auch hier gibt der Inhalt eher wenig her, doch die Aufbereitung
macht Freude. Seien es die Strassen der Stadt oder die Windräder am Strand:
Alles hat hier einen leicht entrückten Look und erzeugt daher Stimmung.
THE FIFTH NIGHT OF DREAMS
Regie: Keisuke Toyoshima
Darsteller: Mikako Ichikawa, Koji Ookura
Kritik: Keisuke Toyoshima dreht fast ausschliesslich Beiträge für Anthologien.
Einer ist etwa in Unholy Women zu sehen. Dort wie
hier ist Toyoshimas Werk kaum der Rede wert: Die fünfte Episode in "Ten Nights
of Dreams" handelt von einem bizarren Unfall, der für eine Frau (Mikako
Ichikawa) übersinnliche Folgen hat. Optisch gibt es manches zu geniessen und
gegen Ende wird die Sache angenehm schräg.
THE SIXTH NIGHT OF DREAMS
Regie: Sutsuki Matsuo
Darsteller: Tozawa, Sadao Abe, Yoshizumi Ishihara
Kritik: In Der Geschichte von Schauspieler & Regisseur Sutsuki Matsuo (Welcome
to the Quiet Room) passiert nicht viel. Stattdessen zeigt der Tänzer Tozawa
roboterhafte Bewegungen vor einem kuriosen Publikum - und all dies gefilmt im
schwarzweissen Stil eines klassischen Samuraifilms. Die Bilder gefallen, die
Tanzakrobatik ist auch nicht übel, doch einen Sinn hat das Ganze ebenso wenig
wie einen dramaturgischen Bogen. Ich habe mich von Anfang bis Ende gelangweilt.
THE SEVENTH NIGHT OF DREAMS
Regie: Yoshitaka Amano, Masaaki Kawahara
Sprecher: Sacha, Fumika Hidejima
Kritik: Die wohl beste Folge der Anthologie hat keine brauchbare Story,
funktioniert aber wie ein Traum - und was für einer. Yoshitaka Amano,
Mitschöpfer der "Final Fantasy"-Reihe und des "Vampire Hunter D"-Designs,
erzählt mit seinem Co-Regisseur Masaaki Kawahara von einem Mann, der auf einem
Höllenschiff landet und eine engelhafte Frau trifft. Die animierten Bilder sind
eine wahre Pracht und haben berauschende Wirkung. Man taucht in eine Welt ein,
die vor Farben und Ideen nur so strotzt und in der Logik nichts zu suchen hat.
Ein bemerkenswerter Trip.
THE EIGHT NIGHT OF DREAMS
Regie: Nobuhiro Yamashita
Darsteller: Hiroshi Fujioka
Kritik: Ein Bub findet beim Krebse suchen eine riesige Kreatur und nimmt sie mit
nach Hause. Dort löst das Tier einige seltsame Ereignisse aus. Auch diese
Episode funktioniert nach den Regeln eines Traums, verpufft aber nach einem
vielversprechend kuriosen Anfang rasch. Die Handlung gleitet ab, die Spannung
geht flöten. Hinter der Kamera stand der Regisseur des Jugenddramas
A Gentle Breeze in the Village und
des gefeierten Linda Linda Linda, Nobuhiro
Yamashita.
THE NINTH NIGHT OF DREAMS
Regie: Miwa Nishikawa
Darsteller: Tamaki Ogawa, Pierre Taki
Kritik: Für die vorletzte Episode gewannen die Macher die gefeierte
Jungregisseurin Miwa Nishikawa ("Sway"), die eine Geschichte um einen Mann
erzählt, der in den Krieg zieht. Der tiefere Sinn des Ganzen wollte sich mir
nicht erschliessen und Spannung kam auch keine auf. Die zweitschlechteste Folge.
THE TENTH NIGHT OF DREAMS
Regie: Yudai Yamaguchi
Darsteller: Ken'ichi Matsuyama, Manami Honjou, Erika Toda, Yasuda Dai Circus
Kritik: Dafür endet "Ten Nights of Dreams" noch mit einem kleinen Paukenschlag.
Basierend auf dem Charakterdesign von MAN☆GATARO schuf der zuvor notorisch
überschätzte "Kultfilm auf Abruf"-Regisseur Yudai Yamaguchi (Cromatie
High School, Battlefield Baseball) eine
grenzgeniale Anti-Fleisch-Attacke. Jungstar
Ken'ichi Matsuyama (L - Change the World) wird
darin erst mit der ekligen Herstellung von Schweinefleisch konfrontiert, nur um
danach in einen Boxkampf gegen ein Riesenschwein gezwungen zu werden. Das ist
noch bizarrer, als es klingt. Dies ist die mit Abstand witzigste Folge und eine
Freude für Leute mit Vorliebe für schräge Ideen.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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