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Drama
Südkorea 2008
Alternative Titel Nimeunmeongosae;
Nimeun Meongote; 님은 먼곳에

Regie Lee Jun-ik
Darsteller Park Su-ae, Jeong Jin-yeong,
Jeong Kyeong-ho, Joo Jin-mo, Sin Hyeong-tak, Park Yoon-ho

Zuschauer 1'810'000
Länge
127 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 1.12.08
©  Bilder Showbox, Screenshots molodezhnaja


STORY
Soon-yi (Park Su-ae) heiratet in eine Familie auf dem Lande ein und führt fortan ein wenig aufregendes Leben. Ihre alltägliche Routine endet dramatisch, als ihr Gatte Sang-gil (Eom Tae-woong) sich zum Einsatz im Vietnamkrieg meldet. Auf Druck der Schwiegermutter versucht Soon-yi fortan alles, um auch ins Kriegsgebiet zu gelangen. Dies schafft sie als Sängerin in der Band des cholerischen Kim Jeong-man (Jeong Jin-yeong). Vor Ort heizen sie erst den amerikanischen, später den koreanischen Soldaten ein, bevor sie in die Hände der Vietcong geraten.

 

REVIEW
Nach seinem phänomenalen Durchbruch mit King and the Clown avancierte Lee Jun-ik über Nacht zu einer der grossen Regie-Hoffnungen Südkoreas. Das Werk war immerhin das zuschauerstärkste aller Zeiten, bevor es ein Jahr darauf von The Host gleich wieder entthront wurde. Lees Nachfolge-Filme Radio Star und Happy Life sorgten für deutlich weniger hohe Wellen, konsolidierten den Filmemacher aber in Koreas cineastischer Landschaft. War er ein neues Talent? Ein solider Macher? So richtig habe ich mich selbst auch noch nicht entschieden. Auf jeden Fall brachte er zuvor mit vergleichsweise bescheidenem Budget ansprechende Mainstream-Filme auf die Leinwand, die etwas zu sagen hatten und trotzdem unterhalten. Und sie drehten sich stets um Männer.

"Sunny" nicht. Für einmal steht eine Frau im Zentrum. Und mit einem Budget von 7 Milliarden Won (ca. $5 Mio) ist das Drama ziemlich teuer. Doch Lee schafft es abermals, einen massenkompatiblen Film als Vehikel für ein paar Denkanstösse und Ideen zu nutzen - ohne diese den Zuschauern aufzudrängen. Subtil ist Lee zwar nicht, aber im Vergleich zu Regisseuren wie Kang Woo-Suk (Hanbando) oder Kim Ji-hun (May 18) schon fast wieder leise. Das Problem ist eher: Was genau hat er eigentlich zu sagen? Im dramaturgisch zwar zielgerichteten, aber in der Ausführung oft etwas diffusen "Sunny" wird das nicht so richtig klar. Zum einen greift Lee die Amerikaner an, dann stellt er Fragen zum koreanischen Engagement. Er zeigt eine starke Frau, aggressive Männer. Fehlentscheidungen und deren Konsequenzen. Nur all das führt zu wenig.

Einzig eines hat immer Kraft: Die Suche von Soon-yi alias Sunny nach ihrem Mann. Nicht nur aus Liebe, sondern weil dieser Kerl ihr Leben zerstört hat. Und aus Pflichtbewusstsein auch ihrer Schwiegermutter gegenüber. Dieses Panoptikum an Motivationen, wenn auch nicht immer glaubhaft, macht die Titelfigur zur mir Abstand spannendsten im ganzen Film. Alle anderen wirken wie Dekoration auf ihrer Odyssee durch ein fremdes, kriegsversehrtes Land. Ein wenig fühlt man sich dabei an Jean-Pierre Jeunets überlegenen "Un long dimanche de fiançailles" (2004) erinnert, an dessen epische Breite und inszenatorische Raffinesse "Sunny" freilich nie herankommt.

Zu heftig sind die Probleme des Films - etwa der fehlende Fokus in den Nebenschauplätzen oder die klischeehafte Abrechnung mit den amerikanischen Soldaten. Der Film wirkt in mancherlei Hinsicht einfach etwas zu plump. Selbst inszenatorisch holt er sich nicht allzu viele Punkte. Zwar sieht er jederzeit aufwendig aus, doch den Kriegsszenen, die in Thailand entstanden sind, fehlt die Power, den Nicht-Kriegsszenen die Energie. Einzig auf der Bühne kriegt der Film etwas Pep. Wenn Sunny etwa im sexy Pseudo-Hippie-Look zwischen aufgeheizten Soldaten tanzt. Das ist gleichzeitig erotisch wie es absurd ist, gleichzeitig entlarvend wie gefühlvoll. Und all das ist auch der Hauptdarstellerin Park Su-ae (Once in a Summer) zu verdanken.

Mit grossen Augen lädt sie stets dazu ein, ihr Gesicht zu dechiffrieren. Freude und Leid vereinen sich in ihrer Mimik. Und sie sieht hinreissend gut aus. Mit dem Part löst sie sich vom braven Image früherer Rollen und zeigt ihre Karriere-Bestleistung. Daneben verblasst Lee Jun-iks Lieblingsstar Jeong Jin-yeong ebenso wie Jeong Kyeong-ho (For Eternal Hearts). Der Film ist nicht umsonst nach seiner Heldin benannt, nach seiner Fusion aus Ehefrau, Heiliger und Hure. Aufreizend und konservativ zugleich. So richtig zusammenpassen will das alles nicht, doch Lee und seine Protagonistin sorgen dafür, dass der Film nicht auseinanderfällt.

Zum guten Werk reicht es aber nicht. "Sunny" ist zu diffus, zu klischeehaft, zu lang. Manche Szenen sind ziemlich peinlich - die meisten mit englischsprachigen Akteuren etwa. Oder die Sequenzen im Vietcong-Lager. Manche Dialoge dort lassen einen die Haare raufen. Und obwohl die Mission der Hauptfigur in ihren Grundzügen nachvollziehbar ist, so fehlt es ihr von Anfang an Glaubwürdigkeit: Die Ehe von Soon-yi wird als arrangiert und lieblos gezeigt, es mangelt daher an einem von Innen kommenden Antrieb. Ebenso wenig plausibel ist, dass dieses Landmädchen sich in Vietnam unbekümmert schlüpfrig geben kann. Dem zum Trotz wird "Sunny" nie schlecht. Zu gut sind einige der Schauwerte, zu gut ist die Schlussszene und zu gerne schaut man der Hauptdarstellerin zu. Lee Jun-ik beschmutzt sich also nicht seine Weste, aber so strahlend wie nach King and the Clown ist sie nicht mehr.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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YesAsia (Liefert aus HK)

 

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SCREENSHOTS


 

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