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2005
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Historiendrama
Südkorea 2005
Alternative Titel
Wang-ui namja; The Court Jester; The Royal Jester;
왕의 남자
Regie Jun-ik
Lee
Drehbuch Seok-hwan Choi
Darsteller Woo-seong Kam, Jin-yeong Jeong, Jun-gi Lee, Seong-Yeon Kang,
Hang-Seong Jang
Zuschauer
12'297'000
Länge 121 Min / 128 Min.(Extended Version)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 5.7.06
© Bilder Cinema Service,
Screenshots molodezhnaja
STORY
1504, während der frühen Joseon-Dynastie, in Korea: Jang-sang (Woo-seong
Kam) und sein femininer Kumpel Gong-gil (Jun-gi Lee) sind Clowns und wegen ihren
akrobatischen Darbietungen ebenso beliebt wie wegen ihren giftigen Zungen. Als
sie nach Seoul kommen und mit ein paar anderen Komikern erfolgreich eine Farce
über den König vorführen, fallen sie dem Hofberater Cheo-gil (Jun-gi Lee) auf.
Der lässt die Truppe verhaften und will sie auspeitschen lassen. Jang-sang
überredet Cheo-gil jedoch zu einem Deal: Wenn sie es schaffen, mit ihrer Show
den König zu amüsieren, entfällt die Strafe - ansonsten droht der Tod. So treten
Jang-sang & Co. vor König Yeonsan (Jin-yeong Jeong). Obwohl die Clowns nervös
sind, gelingt ihnen zum Schluss ein schlüpfriger Scherz, der den König derart
amüsiert, dass er sie im Palast behält. Während die Hofnarren fortan mit
bissiger Satire die königliche Gefolgschaft beunruhigen, richtet sich Yeosans
Augenmerk auf den schönen Gong-gil ...
REVIEW
"King and the Clown" basiert auf dem
Theaterstück "Yi" und unterhält mit schicken Kostümen, bekömmlicher
Inszenierung, starkem Spiel, subversivem Humor und herrlichen Dialogen. Wirklich
ein sehr guter Film - doch es ist dennoch eine Riesenüberraschung, wie dieses
Historiendrama in seiner Heimat einschlug. Ende 2005 gestartet entwickelte sich
der Film von Jun-ik Lee (Once Upon a Time in a
Battlefield) zum erfolgreichsten Werk des Jahres und sprengte alle Kassen:
Er entthronte Taegukgi als erfolgreichsten
Film aller Zeiten mit über 12 Millionen Zuschauern und einem Einspielergebnis
von 85 Milliarden Won (90 Millionen Dollar), dies bei Kosten von gerade Mal 4.5
Milliarden. Diese Zuschauerzahl entspricht einem Viertel der Bevölkerung und
würde in Deutschland 20 Millionen Zuschauern entsprechen. "Titanic" hatte deren
18.
Noch unglaublicher ist diese Zahl angesichts der Thematik: Homosexualität ist in weiten Teilen Koreas noch immer ein Tabuthema und dieses in einem Kinofilm zu behandeln, galt lange als Kassengift. Jun-ik Lee hat zwar neben einem kurzen Männerkuss primär Anspielungen drin, nichts Explizites, doch die Männerliebe ist offensichtlich. Vielleicht haben die vielen Zuschauer den Film aber in erster Linie als ein tragikomisches Werk über Freundschaft verstanden, denn so berührt es zweifellos am meisten. Die Dynamik zwischen Jang-sang und Gong-gil ist dabei das Herz des Films, die Schauspieler Woo-seong Kam (Spider Forest) und Jun-gi Lee (Flying Boys) verkörpern sie entsprechend facettenreich und kraftvoll. Dritter im Bunde ist Jin-yeong Jeong (Hi Dharma 2) als etwas schwer einschätzbarer König Yeosan, der zu den bekanntesten der koreanischen Geschichte gehört. Auch dies eine starke Darbietung, denn alle drei Schauspieler machen aus ihren vielschichtigen Figuren auch solche, mit denen man mitleidet. Der König zum Beispiel ist nicht nur ein perverser Choleriker, sondern auch ein Mann gefangen in der Macht-Maschinerie und im Fluch der Familientradition.
Das alles mag nach schwerem Stoff klingen, doch Lees Talent liegt darin, ihn so leichtfüssig zu präsentieren. In den Vorführungen der Clowns haben deshalb auch vulgärste Gags Platz, die mit Kenntnis der koreanischen Sprache und Kultur sicher noch um einiges witziger wären. Auch an subversivem Humor wird nicht gespart und "King and Clown" nimmt, trotz einiger historischer Freiheiten, so manche geschichtliche Begebenheit genüsslich aufs Korn. Dass ein Film gleichsam Tabus bricht, komplexe Figuren anbietet, ein edles Ausstattungsfilmchen darstellt, mit kratzbürstigem Humor amüsiert und trotz allem noch bewegt, ist wahrlich beachtenswert.
Wieso es aber beim koreanischen Publikum derart gefunkt hat, ist mir bei aller Sympathie für den Film auch weiterhin ein Rätsel. Das weniger ambitionierte koreanische Gegenstück zu Farewell My Concubine hat nämlich wenig Neues zu bieten, ist ökonomisch inszeniert und die herrlichen Dialoge beginnen mit der Zeit auch etwas zu schleppen. Zudem fehlt es der Hamlet'schen Idee, wonach die Schauspieler die Missetaten am Hof aufdecken, etwas an Power. Worin genau die Zugkraft denn lag wird Filmhistoriker sicher noch lange beschäftigen - neben dem idealen Timing, dem vieldiskutierten Thema und der stattlichen Machart dürfte auch der schlagartig berühmt gewordene Jun-gi Lee für den Erfolg verantwortlich gewesen sein, da er mit seinem engelshaften Aussehen einen neuen Typ Traum-Boy unter den koreanischen Mädchen beliebt machte. Wir dürfen uns nun im Nachfeld wohl auf eine Flut von Historienfilmen aus Korea einstellen, die an den Erfolg anknüpfen möchten. Um auch qualitativ mithalten zu können, müssen sie aber erst einmal auf demselben hohen Niveau (schauspielerisch, inszenatorisch) überzeugen, wie es "King and the Clown" schafft.
PS: Auf DVD erschien der Film in zwei Fassungen, der Kinoversion und der Extended Edition. Meine Kritik bezieht sich auf die Extended-Fassung, doch da der Zeitunterschied nur rund 10 Minuten beträgt, dürften die Änderungen nur marginaler Natur sein.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1, DTS und 2.0 mit englischen und koreanischen
Untertiteln (Limited Edition).
(DVD out of print)
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