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2006
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Thriller
Südkorea 2006
Alternative Titel
The Korean Peninsula;
한반도
Regie Woo-Suk
Kang
Drehbuch Hee-jae Kim, Hyo-cheol Lee
Darsteller Sung-kee Ahn, Jae-hyeon Jo, In-Pyo Cha, Shin-il Kang, Soo-yeon
Kang
Zuschauer
3'823'000
Länge 148 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 19.10.06
© Bilder CJ Entertainment / Cinema Service,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nord- und Südkorea stehen kurz vor der Wiedervereinigung. Die
Eröffnung
der Kyungui-Zugsverbindung zwischen den beiden
Nationen, soll das grosse Ereignis vorbereiten. Doch dagegen sträubt sich Japan:
Die Nachbarnation beansprucht das alleinige Recht auf diese Verbindung,
basierend auf einem Dokument, das 100 Jahre alt ist und vom damaligen Kaiser
Gojong (Sang-Jung Kim) signiert wurde. Der südkoreanische Präsident (Sung-kee
Ahn) ist verzweifelt, doch der umstrittene Jung-Professor Min-jae Choi
(Jae-hyeon Jo) weiss Rat: Er behauptet, das Dokument sei, genau wie Dutzende
nach ihm, mit einem falschen Siegel versehen und daher ungültig. Der Kaiser
habe, bevor die Japaner und ihre Kollaborateure ihn und Kaiserin Myeongseong
(Soo-yeon Kang) getötet haben, die Siegel vertauscht. Würde das echte
kaiserliche Siegel gefunden, wären die Dokumente automatisch nutzlos. Min-jae
macht sich sofort auf die Suche.
REVIEW
Schon die ersten Minuten des Films machen deutlich, dass
man sich hier auf ein nationalistisches Dauerfeuer einzustellen hat, das kein
Erbarmen darin kennt, Themen, Ängste und Klischees zu einem patriotischen Brei
zu vermischen. Im Eiltempo vermengt Silmido-Regisseur
Woo-Suk Kang Bilder von 9/11, dem Irak-Krieg, japanischen Truppen im Irak,
Premierminister Koizumi beim
Yasukuni-Schrein und Nachrichten über japanische Aufrüstung. Die
Demagogie, die alleine
schon in diesen Anfangsminuten steckt, ist heftig. Und in diesem Stil geht es
weiter: Kang versteht sein 10 Millionen Dollar teures Polithriller-Epos als
Weckruf, auf dass Fehler, die vor hundert Jahren begangen wurden, nicht
wiederholt werden. Damals liess sich Korea von Japan unterjochen, zerbrach an
inneren Feinden und äusserem Druck. Im heutigen Umfeld wirkt die Warnung aber
einfach nur lächerlich - die Ironie des Schicksals ist, dass die DVD gerade zu
dem Zeitpunkt erscheint, an dem Nordkorea seine erste Atombombe zündet und die
Welt in Alarmbereitschaft bringt. Im Film hingegen wollen sich der Norden und
der Süden friedlich verbünden. Der Aggressor ist vielmehr Lieblingsfeind Japan.
Das Ganze ist natürlich historisch bedingt. Noch heute existieren in Japan expansionistische Gelüste, das offizielle Japan hat sich für seine pan-asiatischen Kriegsgräuel nie genug entschuldigt und Aktionen wie Koizumis Besuch des Kriegsopfer-Schreins sorgen für Proteste. Auf der anderen Seite leben in Korea Ängste vor der Dominanz ausländischer Mächte weiter - seien es die USA, China, aber vor allem Japan. Das resultiert in einem Minderwertigkeitskomplex, der sich in Filmen wie "Hanbando" manifestiert. Doch bei aller Sympathie für Korea angesichts der historischen Umstände: Man stelle sich vor, ein polnischer Filmemacher würde einen Film drehen, der Angela Merkel mit Adolf Hitler gleichsetzt und die Welt davor warnt, dass Deutschland in Polen einmarschieren wolle. Ein solch aus der Luft gegriffenes Paranoia-Szenario würde für berechtigte Proteste und viel Kopfschütteln sorgen. Woo-Suk Kang scheint das ganz normal zu sein. Dabei passt seine asiatische Variante dieser Story schlicht nicht mehr in die heutige Zeit. Es ist ein Propagandastück plumpster Art, reisserisch in seinem Inhalt, dumm in seiner Vereinfachung.
Und zu allem Übel ist der Film extrem öde. Schon Kangs letztes Werk, Another Public Enemy, war für seinen dünnen Inhalt deutlich zu lang. Das war wegen relativ packender Machart und eleganter Präsentation noch zu verkraften. Diesmal hingegen hat er es übertrieben. Fast zweieinhalb Stunden statischer Szenen, Männer, die Reden halten, Kerle, die bedeutungsschwanger in die Kamera schauen. Und immer wieder fast peinliche Montage zwischen historischen Szenen und Gegenwart, die Kangs Leitthema von der Warnung, historische Fehler zu wiederholen, ausdrücken sollen. Das ist Filmemachen auf Kindergartenniveau.
Immerhin sind die Akteure um Sung-kee Ahn (Duelist), Jae-hyeon Jo (Bad Guy) und In-Pyo Cha (Mokpo) trotz schlechter Figurenzeichnung voll bei der Sache, manche der Säbelrassel-Szenen sind spannend gemacht und zumindest der Teil, der sich damit beschäftigt, wie in Korea selbst die Möglichkeit einer Rückkehr zur militärisch gestützten Diktatur möglich ist, sorgt für ein wenig Denkstoff. Aber das ist viel zu wenig für einen solchen Pfundskerl von Film. Der Rest ist ein Märchen, erzählt von einem Narren, voller Lärm und Wut, das nichts bedeutet, um Shakespeares Worte beizuziehen. Traurigerweise liessen sich die koreanischen Zuschauer davon nicht abschrecken: Der Film brach am Eröffnungstag Startrekorde und blieb bei soliden 3,8 Millionen Zuschauern stehen. Das sagt wohl genug darüber aus, wie tief die Wunden in der koreanischen Seele noch heute sind. Oder den Zuschauern kam es ganz gelegen, dass ein gehässigter Regisseur hier das mächtige Nachbarland nach Strich und Faden in die Pfanne haut.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
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