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1957
> A SUN-TRIBE MYTH FROM THE BAKUMATSU ERA
Historienkomödie
Japan 1957
Alternative Titel The Sun Legend in the Last Days of the Shogunate; The
Sun Legend of the End of the
Tokugawa Era; Sun in the Last Days of the
Shogunate; Bakumatsu taiyoden; 幕末太陽傳; 幕末太陽伝
Regie Yuzo Kawashima
Darsteller Frankie Sakai, Sachiko Hidari, Yoko Minamida, Yujiro Ishihara,
Izumi Ashikawa, Toshiyuki Ichimura
Länge 110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.10.2013
© Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja
STORY
Tokio 1862, sechs Jahre vor dem Fall des Tokugawa-Shoguns: Der Taugenichts
Saheiji (Frankie Sakai) besucht eines der belebtesten Bordelle im Bezirk
Shinagawa. Mit Freunden trinkt und isst er, vergnügt sich mit den Geishas - hat
aber kein Geld in der Tasche. Als dies auffliegt, wird Saheiji gezwungen, im
Bordell kleine Arbeiten zu erledigen. Genau das wollte er, denn so hofft er, die
richtigen Beziehungen zu knüpfen, um seinen gesellschaftlichen Aufstieg zu
beginnen.
REVIEW
Wer über "A Sun-Tribe Myth from the Bakumatsu Era"
liest, erfährt in fast allen Texten, dass der Film im Magazin Kinema Junpo auf
Platz 5 (!) der besten japanischen Filme aller Zeiten gewählt wurde. Was man nur
selten liest, ist, dass er vielleicht knapp in diese Top 100 gehört. Das ist
nicht böse gemeint, aber es gibt weiss Gott genialere, mitreissendere oder
lustigere Filme aus Japan. Sogar viele davon. Wie etwa
The Human Condition,
My Neighbor Totoro oder
Woman in the Dunes, die teilweise deutlich
weiter hinten landeten, oder Klassiker wie "Onibaba", die glatt ganz vergessen
gingen. Klar sind solche Listen immer subjektiv und ich sag halt subjektiv, dass
"A Sun-Tribe from the Bakumatsu Era" nicht einmal annähernd auf die 5 gehört.
Und dennoch ist er sehenswert.
Was Regisseur Yuzo Kawashima (1918-1963)
versucht, ist eine filmische Annäherung an Kyogen: komisches Theater, inklusive
schlüpfrigem Wortwitz oder bei Bedarf Slapstick. Die meisten grossen japanischen
Klassiker von Ozu bis Kurosawa sind dramatischer Stoff, erfrischend also, dass
auch eine Komödie zu Ehren kommen kann. Der Nachteil bei Komödien ist, dass
Humor nicht gar so universell ist. Etliche der Dialoge, die in einem recht
starken Dialekt gehalten sind, zünden bei Zuschauern, die des Japanischen nicht
mächtig sind, nicht. Der Komiker Frankie Sakai (1929-1999) in der Hauptrolle ist
sicher ein amüsanter Kerl, etliche seiner Spässe lassen Schmunzeln. Aber das
grosse Lachen? Bleibt aus.
Etwas hintersinniger Humor ist aber zu finden,
das fängt schon im Titel an. Er spielt nämlich auf die damals populären
Sun-Tribe-Filme wie "Crazed Fruit" oder Naked Youth
an und "Crazed Fruit"-Star Yujiro Ishihara spielt sogar eine zentrale Rolle.
Während in jenen Filmen oft der westliche Einfluss als Ursache für Dekadenz und
Pervertierung der Jugend dargestellt werden, was wiederum jugendlich lustvoll
und sexy gezeigt wird, so funktioniert es hier umgekehrt: Die Präsentation ist
klassisch und gar nicht jugendlich, dafür wird klar, dass Perversion und das
Drumherum auch schon in den guten alten Zeiten präsent waren.
Doch mir
ist das alles etwas zu vage und vor allem dramaturgisch wenig mitreissend.
Kawashima und sein Co-Drehbuchautor
Shohei Imamura, der den Film 1981 unter dem Titel
Eijanaika - Why Not? neu verfilmte, beginnen mit einer Eröffnungsszene in
der Gegenwart, wechseln dann in die Vergangenheit, ohne klar zu machen, welcher
der vielen Geschichten sie folgen wollen. Wir kriegen vielmehr ein Mosaik an
Charakteren, neben Saheiji etwa rivalisierende Prostituierte, gläubige
Bordellbesitzer oder revolutionäre Samurai, die einen Anschlag planen. Alles
sicherlich spannende Figuren oder Handlungselemente, aber der fehlende Fokus
sorgt für ein Abfallen des Interesses.
"A Sun-Tribe Myth from the
Bakumatsu Era" kriegt von mir das Label Klassiker schon verliehen, schliesslich
tut er vieles richtig, ist klassisch inszeniert, souverän gespielt. Und er hat
anscheinend einen hohen Status unter Japans Kinoschaffenden. Aber Meisterwerk?
Nicht von meiner Warte aus. Dazu fehlt dann schon eine gewisse Raffinesse,
fehlen die unvergesslichen Figuren oder grossen Lacher. Reicht aber zum guten
Film, keine Frage.
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Japan, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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