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Komödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie Anees Bazmee
Drehbuch Anees Bazmee, Suresh Nair
Produktion Vipul Shah
Songs Pritam
Kamera Sanjay F. Gupta, Ben Nott
Choreografie Ganesh Acharya u.a.
Darsteller Akshay Kumar, Katrina Kaif, Om Puri, Sonu Sood, Javed Jaffrey, Neha Dhupia,
Kiron Kher, Ranvir Shorey, Sudhanshu Pandey, Yashpal Sharma, Manoj Pahwa, Kamal Chopra
Länge 137 Min.

Kinostart 8.8.2008
Box office classification
Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 10

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.8.08
©  Bilder Studio 18, Screenshots molodezhnaja


STORY
Happy Singh (Akshay Kumar) ist ein netter, aber ungeschickter Mensch. Wenn er in seinem kleinen Dorf im Punjab etwas Gutes tun will, geht fast immer etwas zu Bruch. Die Einwohner des Dorfes überlegen sich daher, wie sie ihn loswerden können. Da hat Rangeela (Om Puri) eine Idee: Der aus dem Dorf stammende Lakhan Singh alias Lucky (Sonu Sood) hat es in Australien zum führenden Gangsterboss gebracht und wird von allen nur Kinng genannt. Da sein Vater sehr darunter leidet, soll Happy den Sprössling in den Punjab zurückholen. In Happy wird sofort die Helfernatur geweckt und er fliegt los - mit Rangeela, der als Begleiter bestimmt wurde. Doch zuerst landen die beiden fälschlicherweise in Ägypten, wo sich Happy in die hübsche Sonia (Katrina Kaif) verliebt. Er kann sie auch in Australien nicht vergessen, doch nun ruft die Pflicht. Dummerweise lässt sich Lucky nicht zu einer Rückkehr bewegen. Als er jedoch bei einer Schiesserei angeschossen wird und temporär gelähmt bleibt, scheint er mit seinem steifen Finger einen Nachfolger zu bestimmen - und er zeigt dabei ausgerechnet auf Happy. Der wird zum neuen Kinng und macht aus dem Schurkenverein eine Gutmenschentruppe. Da bittet ihn eine Rosenverkäuferin (Kiron Kher) um Hilfe: Ihre Tochter kehrt aus dem Ausland zurück und bringt ihren Verlobten mit. Da die junge Frau immer noch meint, ihre längst pleite gegangene Familie sei steinreich, soll Happy helfen, diese Illusion aufrecht zu erhalten.

 

REVIEW
Regisseur Anees Bazmee und seine Stars Akshay Kumar und Katrina Kaif landeten mit Welcome einen Superhit. Nun rollt ihr Erfolgszug
wieder, noch heftiger, noch zielsicherer - es wird diesem tosenden Gag-Vehikel wohl zum einspielstärksten indischen Film aller Zeiten reichen. Leider. Denn diese Art von Nonsens-Komödien haben meist die immergleichen Formeln, dieselben Scherze und die ähnliche Besetzung zu bieten, wodurch man Situationen, Dialoge und Handlungen eigentlich schon kennt. "Singh Is Kinng" ist immerhin besser als das, was uns vermeintliche Spassmacher in den letzten Jahren so vorgesetzt haben, man denke nur an Welcome, Partner oder Phir Hera Pheri. Alles Geldmaschinen, aber nichts wert. Dass Erfolg und Qualität nicht immer Hand in Hand gehen, ist ja nichts Neues.

In "Singh Is Kinng" funktioniert vor allem etwas: die erste Hälfte. Die hat Tempo, die hat Witz und obwohl man viele der Situationen an sich schon kennt, schafft es Regisseur und Autor Anees Bazmee, sie mit gutem Timing neu zu beleben. Es macht einfach Spass, Akshay zuzuschauen. Das ist auch das Verdienst des Schauspielers selbst. Er schreckt nicht davor zurück, sich zum Deppen zu machen, springt aber in der nächsten Sequenz einem Parkour-Läufer über die Dächer nach und umgarnt nochmals eine Sequenz weiter eine schöne Frau. Das sind die Attribute eines echten Masala-Helden. Es ist bedauerlich, dass sich die Akshay-Figuren mittlerweile viel zu sehr ähneln, doch der Mann selbst ist gut und hat Charisma.

Dasselbe kann ich nicht von Katrina Kaif behaupten. Sie trat nun in einer ganzen Serie von Bollywoods erfolgreichsten Filmen auf und wird uns für die nächsten Jahre erhalten bleiben, doch abseits ihrer Schönheit hat sie wenig zu bieten. Ihre Dialoge wirken steif und haben immer noch einen starken Akzent, ihre sexy Kleider passen nicht zu ihr und ihr ganzes Image als verführerische Leinwandkönigin wirkt mir zu konstruiert. Vielleicht sollte sie mal ein biederes Mädchen spielen, denn diese heissen Grossstadtmädel stehen ihr nicht. Das wird in "Singh Is Kinng" noch unterstrichen durch eine abscheuliche Kleiderwahl. Manche der Teile sind einfach grässlich, überhaupt hätte der Kostümdesigner hier gefeuert werden sollen, wenn man Akshays 3/4-Hosen oder eben Katrinas Stofffetzen anschaut.

In den Nebenrollen hinterlassen Jodhaa Akbhar-Co-Star Sonu Sood, Altstar Om Puri (vor allem in der ersten Hälfte), Kiron Kher und Ranvir Shorey (als Katrinas Verlobter) einen souveränen Eindruck. Neha Dhupia nimmt ihr Image angenehm auf die Schippe, bleibt aber etwas blass. Da wäre eine Mallika Sherawat oder Bipasha Basu die bessere Wahl gewesen. Bleibt noch Javed Jaffrey. Der Komiker spielt Luckys Bruder als halbblinden Gangster und ist in der Rolle ganz amüsant. Doch unangekündigt taucht er plötzlich auch noch als Ranvirs Dad auf. Man wartet gespannt auf eine Verbindung, aber es kommt nichts. Er spielt einfach zwei Rollen, ohne Sinn, ohne Nutzen. Ist den Machern das Geld ausgegangen? Fanden sie Javed so toll, dass er gleich zwei Parts spielen durfte? Was auch immer der Grund sein mag, es verwirrt und macht keinen Sinn.

Das ist jedoch symptomatisch für die zweite Filmhälfte, in der es rasant bergab geht. Die Pointen werden seltener, die Geschichte holpert und einige Sequenzen (wie etwa die Hochzeitsfeier) bauen auf die "wenn es hektisch ist, ist es auch lustig"-Fehlentwicklung in der indischen Komödienlandschaft. Schade konnte das Tempo aus der ersten Hälfte nicht gehalten werden. Da auch die Romantik zwischen Akshay und Katrina nicht zündet und die Lieder wenig taugen, ist die Unterhaltung flöten und "Singh Is Kinng" schiesst am Ziel vorbei.

Es gibt auch noch andere Mankos abseits der Teilung in gelungene und weniger gelungene Filmhälfte: Da ist etwa die Handlung, die stark an Jackie Chans Miracles erinnert. Ungewollter Gangster, Rosenlady, verliebt in deren Tochter, die meint, die Familie sei reich? Alles drin. Bazmee mischt zwar die Ideen neu, aber die Inspiration ist klar. Störend auch einige der inszenatorischen Mätzchen wie viel zu viel Zeitraffer. Dann taugt, wie erwähnt, die Musik nicht viel. Das Titellied im Abspann, für das US-Rapstar Snoop Dogg gewonnen werden konnte, hat zwar Ohrwurmcharakter, aber keines der Stücke wird es zum Dauerbrenner schaffen. Kleine Randnotiz zu Snoop Doog: Der Mann hat nun das ganze Filmspektrum durch, er drehte Hollywood-Mainstream, Horror, einen Porno (!) und nun Bollywood. Nicht schlecht, seine Bandbreite.

Mir stiess auch der übermässige Gebrauch von Waffen auf. Es wird viel gemordet und der Film trotzdem als Familienfilm verkauft. Das passt nicht zusammen. Die Locations in Ägypten gefielen mir nicht schlecht, jene an Australiens Sunshine Coast und im Surfer's Paradise wirken dagegen austauschbar. Einmal mehr müssen fast ausnahmslos dunkelhäutige Menschen als Schurken herhalten, der latente Rassismus in Bollywood ist nicht tot zu kriegen. Und zu guter letzt: Die Inszenierung des Suff-Liedes ist eine Katastrophe. Sicher gäbe es noch mehr zu bemängeln an dem Werk, doch letztendlich nützt es wenig, bis ins kleinste Detail die Fehler zu suchen. Es ist eine hirnlose Komödie und als solche in ihrem Bereich eine der besten. Das muss nicht viel heissen, denn die Konkurrenz besteht aus Müll und Toilettenabfällen des indischen Humors, doch Ehre wem Ehre gebührt: dem Kinng. Singh unterhält ganz gut, hat in der ersten Hälfte einige tolle Witze und ist ganz ansprechend inszeniert ohne zu viele Hektik- und Chaos-Szenen, wie sie die Filme von Priyadarshan so ungeniessbar machen. Zum erfolgreichsten Bollywoodfilm aller Zeiten hätte das Ding aber dann doch nicht werden müssen. Das spornt nur alle ach-so-lustigen Regisseure Indiens an, weitere solche Possen zu drehen. Hilfe.

 

SONGS
1) Bhootni Ke - Wenig inspirierte, aber schwungvolle Punjabi-Nummer (Daler Mehendi).
2) Jee Karda - Cooler Groove, geschmeidiger Gesang, etwas alberne Lyrics. Schöne Präsentation (
Labh Jan Jua, Suzie Q).
3) Bas Ek Kinng - Der Rap ist bescheuert, aber der Song hat eine relaxte Qualität (
Mika Singh, Neeraj Sridhar, Ashish Pandit, Hard Kaur).
4) Talli Hua - Flotte, aber vergessliche Nummer (
Neeraj Sridhar, Labh Janjua).
5) Teri Ore - Toller Gesang, schöne Bilder, netter Song (
Rahat Fateh Ali Khan, Shreya Ghoshal).
6) Singh Is Kinng - Cooler, relaxter Abschlusssong mit hippen und teilweise auch selbstironischen Lyrics von Snoop (Snoop Dogg,
Surjeet Singh, Manjeet Ral, Kuljeet).

 

MEINE DVD
Studio 18
(IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie unbrauchbaren Untertiteln in Deutsch, Französisch, Arabisch und Holländisch.
Disk Rating * * ½ (Schlechtes Interlacing und teilweise arge Nachzieheffekte. Farblich etwas ausgewaschen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (Liefert aus USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff.com (2½/5)

 

SCREENSHOTS


 

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