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2010
> MY NAME IS KHAN
Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel माय
नेम इज़ ख़ान;
مائی نیم اِز خان; MNIK
Regie
Karan Johar
Drehbuch Shibani Bathija
Produktion Hiroo Yash Johar, Gauri Khan
Songs Shankar Ehsaan Loy
Kamera Ravi K. Chandran
Choreografie Farah Khan
Darsteller Shahrukh Khan,
Kajol, Soniya Jehan,
Jimmy Shergill, Zarina
Wahab,
Parvin Dabas, Arif Zakaria, Navneet Nishan, Tanay Chheda, Vinay Pathak
Länge 165 Min. / 107 Min. (gekürzte deutsche Fassung)
Kinostart 8.2.2010
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 23.4.10
© Bilder Fox Star Studios,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Inder Rizvan Khan (Shahrukh Khan) leidet am
Asperger-Syndrom. Schon als Kind mied er Kontakt mit anderen, nur im Schoss
seiner Mutter (Zarina Wahab) fand er Ruhe. Nach
Mamas Tod zog er nach Amerika zu seinem Bruder Zakir (Jimmy Shergill), der einen
Kosmetikhandel leitet. Rizvan versucht sich als Vertreter in der Firma, auch
wenn seine Ehrlichkeit und sein autistisches Verhalten ihm manchen Deal
vermasselt. Bei einer Verkaufstour trifft er auf die Coiffeuse Mandira (Kajol),
die sich mit ihm anfreundet. Rizvan hingegen ist verliebt. Und durch sein
beharrliches Verhalten erweicht er auch Mandiras Herz. Sie heiraten, obwohl er
Moslem und sie Hindu ist, und sie schon einen Sohn (Yuvaan Makaar) hat. Zu dritt
schlagen sie sich durch, bis der Terror-Anschlag vom 11. September ihre Idylle
ruiniert.
REVIEW
Zuviel ist manchmal eben wirklich zuviel. "My
Name Is Khan" wäre ein sehr guter Film, wenn er sich auf ein bis zwei seiner
Themen konzentrieren würde, er wäre ein ansprechendes und amüsantes Drama, so
wie die erste Hälfte des Films - anstatt ein überladenes Konstrukt, wie er jetzt leider eins ist. Die Schuld dafür ist, einmal mehr,
bei der talentarmen Drehbuchautorin Shibani Bathija zu suchen, die jedes nur
erdenkliche Thema, das ihr gerade einfällt, zu Papier brachte. Zuvor hat sie
schon Fanaa und Kabhi Alvida Naa
Kehna daran gehindert, besser zu sein. Die Frau dürfte nie mehr an ein Stück
Papier gelassen werden. Und schon gar keines, auf das sie das Wort "Religion"
kritzelt.
Aber die Dame ist nicht alleine dafür verantwortlich, dass "My Name Ist Khan" von seinem eigenen Überfluss in die Knie gezwungen wird, auch Regisseur Karan Johar kommt nicht ungeschoren davon. Er hat die Frau schliesslich nun schon zweimal angeheuert - und nie daran gedacht, ihre missratenen Drehbücher auszubügeln. Johar inszeniert vorzüglich, er castete vorbildlich, er erzählt durchaus mit Elan. Aber wenn die Grundlage nicht viel taugt, dann nützt auch das nicht mehr so viel.
Doch was funktioniert? Vieles. Vorrangig die Inszenierung. Johar verzichtet auf zu viel Firlefanz und filmt überaus reif, ja fast bescheiden. Dass er sein Ego etwas zurückstellt, ist dem Thema angemessen und entstanden ist dabei nicht etwa ein Film ohne Flair, aber einer ohne unnötige Effekthascherei. Hat mir sehr gut gefallen. Dasselbe gilt für die Darsteller. Shahrukh Khan kriegt als erster den Daumen hoch, doch zuerst mein Bekenntnis: Ich mag keine Behindertenrollen. Das Spiel wirkt oft überzeichnet und auf "schau mich an" getrimmt. Gebt mir den Oscar, ich spiele einen Behinderten.
Wenn ein Darsteller dies melodramatisch durchspielt, ist es anstrengend. Und wenn man Ironie einfliessen lässt, kommt unweigerlich die Frage auf, ob die Behinderung zur Belustigung missbraucht. Kurz: Es kann sehr viel in die Hose gehen dabei. Doch Khan umschifft hier geschickt die Klippen. Er agiert zwar manchmal etwas bemüht, und am Anfang wird seine Figur ein paar wenige Male Mittelpunkt eines Slapstick-Gags, doch ganz generell handelt es sich um das bestmögliche Resultat. Wie gesagt, ich bin besonders kritisch bei solchen Rollen und wenn ich eine mag, dann heisst das was.
Kajol steht Khan derweil in nichts nach. Das Traumpaar kommt 9 Jahre nach Kabhi Khushi Kabhie Gham erstmals wieder in Hauptrollen zusammen und es ist eine willkommene Wiedervereinigung. Beide sind älter geworden, beide schauspielerisch reifer. Und Kajol ist vielleicht noch schöner als sie je wahr. Doch vor allem bringt sie Leben in den Film ohne auf ihre überdrehten Anjali-Marotten zurückzugreifen. Sie ist einfach süss. In der ersten Filmhälfte zumindest.
Die restlichen Schauspieler gehen angenehm unter in ihren Figuren, negativ auffallen tun nur ein paar westliche Schauspieler wie etwa die aggressiven Jungs auf dem Fussballplatz. Das ist zu verkraften. Auch hinnehmen muss man, dass die Musik von Shankar Ehsaan Loy die wohl unauffälligste ist, die das Trio je komponiert hat. Das mag dem Film gut anstehen, aber wenn einem kein einziges Lied in Erinnerung bleibt, dann fragt man sich, was ein Soundtrack überhaupt soll. Dann reichen ein paar im Hintergrund eingespielte Tracks völlig aus.
Und dann sind wir wieder beim Skript. Es hat seine Stärken, zugegeben. So ist etwa die erste Filmhälfte bisweilen ganz gefällig. Rizvan zum Beispiel strahlt ungeheure Güte aus, ohne zu kitschig rüberzukommen - ganz nach dem Motto seiner Mama, es gäbe nur zwei Arten Menschen, "gute und schlechte". Einen so durch und durch gutmütigen Charakter zu entwickeln ist nicht einfach, weil es Facetten ausradiert. Doch hier klappt das, auch wegen Khans Spiel, überzeugend. Und seine Annäherung an Mandira, so unglaubwürdig sie auch ist, kommt süss rüber. Dialoge wie "Können wir jetzt Sex haben?" inklusive.
Ich habe höchstens Bedenken, weil ein Mann wie Rivzan als gutmütiger Vater idealisiert wird, wobei Alltagsprobleme, die mit einem Asperger-Patienten auftreten, ausgeblendet werden. Doch das schränkt die Qualität nicht gross ein. Oder kurz gesagt: Ich hatte gut eine Stunde meine Freude an dem Film. Und dann passiert 9/11. Von da an befindet sich "My Name Is Khan" im freien Fall. Es beginnt schon damit, dass die Anti-islamischen Übergriffe, die es nach 9/11 tatsächlich gab, in bizarrem Ausmass übersteigert werden. Das kennen wir aus Bollywood-Filmen wie New York, doch es nervt immer noch.
Dann wird auch Khans Figur plötzlich nicht mehr weiterentwickelt. Wir erfahren eh nie viel - warum er die Farbe gelb hasst, zum Beispiel, bleibt sein Geheimnis. Er als Charakter bleibt ein weisses Blatt Papier. Aber nach den 9/11-Attacken wirds noch schlimmer, nicht einmal seine Motivation, das ganze Land zu durchreisen, ist so richtig gelungen. Es ist die Liebe, logisch, aber es wirkt zu selbstgefällig arrangiert. Zudem ähnelt das Ganze sehr einem bekannten Vorbild: "Forrest Gump", der auch die Welt bereist und Freundschaften an allen Ecken schliesst, und der historische Orte / Personen trifft. Hier gerät Khan in einen Hurricane, singt in einer afroamerikanischen Kirche, legt sich mit einer Terrorgruppe an. Und vieles mehr. Zu viel, viel zu viel.
Der Fokus des Films geht flöten und wir kriegen nicht nur ein paar Klischees, wir kriegen sie haufenweise. Wir kriegen Handlungsstränge, die aus dem Nichts kommen und zu nichts führen. Wir kriegen Ballast. Der Film wird langweilig, fabriziert, konstruiert. Typisch Shibani Bathija eben, die einem jede Botschaft mit dem Vorschlaghammer einprügeln will. Dazu ist ihr jedes Mittel recht, selbst Mandiras Charakter nach dem (ebenfalls schwach aufgebauten Drama) auf den Kopf zu stellen und stellenweise aus dem Film fast verschwinden zu lassen. Alles immer im Dienste des Skripts, das einen klar vorgegebenes Ende haben muss - und danach alles so zurechtgebogen wird, dass es am Schluss "aufgeht".
Man merkt es aus meinen Worten, die Frau regt mich auf. Sie schafft es nahezu im Alleingang, die ehemals überragenden Johar- und Chopra-Filmfabriken zu indoktrinieren mit ihrer unsäglichen Art, verhunzte Pseudo-Anspruch-trifft-Mainstream-Skripts zu verhunzen, wie wir sie nun zuhauf in Filmen wie Kurbaan oder Fanaa wiederfinden. Und es ärgert gewaltig, dass ein Mann wie Karan Johar das nicht sieht. Dass er nicht sieht, welchen artifiziellen Unsinn er da verfilmen muss. Wenn das Ganze dann in einer Art Propaganda-Lobeshymne an Obama kulminiert, wird es nur noch lächerlich. Dann hat "My Name Is Khan" allen Goodwill aus der Anfangsphase verspielt.
Und doch ist der Film letztendlich nicht schlecht. Zu gut sind die Darsteller, zu hochwertig ist die Inszenierung, zu gelungen die erste Stunde. Auch dass die Mann-Frau-Rollenverteilung beinahe umgedreht wird, wenn Kajol die Geldverdienerin spielt und Shahrukh ihr schüchternes Anhängsel, ist erfrischend ungewöhnlich. Und hinter allem steht doch stets ein hoffnungsvoller Antrieb, das sorgt für Pluspunkte. Und so bleibts mal wieder, wie schon bei ein paar Big-Budget-Bollywoodfilmen jüngerer zeit, bei einem durchwachsenen Erlebnis. Gut allemal, aber weit davon entfernt, die Möglichkeiten auszuschöpfen. Ich bete für den Tag, an dem Shibani Bathija in Bollywood arbeitslos wird. Dann sind wir einen Schritt weiter.
SONGS
1) Tere Naina - Sanftes Stück von beschränkter
Eingängigkeit (Shafqat Amanat Ali).
2) Sajdaa - Noch ein nett-unauffälliges Stück (Rahat Fateh Ali Khan, Shankar
Mahadevan, Richa Sharma).
3) Noor-E-Khuda - Gut gesungen und ungewöhnlich, aber auch schnell vergessen
(Adnan Sami, Shankar Mahadevan, Shreya Ghoshal)
MEINE DVD
Big Home Entertainment (IND), Code 0, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Relativ scharfes Bild, ein
paar Verpixelungen, farblich in Ordnung)
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Induna (Liefert aus IND)
amazon.co.uk (Liefert aus
GB)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (4½/5)
Rediff (3½/5)
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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