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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
क़ुरबान

Regie Rensil D'Silva
Drehbuch Rensil D'Silva nach einer Story von Karan Johar
Produktion Karan Johar, Hiroo Yash Johar
Songs Salim-Sulaiman
Kamera Hemant Chaturvedi
Choreografie Vaibhavi Merchant
Darsteller Saif Ali Khan, Kareena Kapoor, Vivek Oberoi, Kiron Kher, Om Puri, Dia Mirza,
Nauheed Cyrusi, Kulbhushan Kharbanda, Faezeh Jalali, Rupinder Nagra, Cheryl Alessio
Länge 161 Min.

Kinostart 20.11.2009
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 18.2.10
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Avantika Ahuja (Kareena Kapoor) unterrichtet in New York. Als ihr Vater (Aakash Khurana) eine Herzattacke erleidet, kehrt sie nach Delhi zurück. Dort trifft sie Ehsaan Khan (Saif Ali Khan), der an der Universität unterrichtet und Avantika umgarnt. Obwohl sie Hindu und er Moslem ist, was im Familienkreis für Bedenken sorgt, heiraten die beiden. Sie ziehen nach New York, wo Eshaan einen Job an der Uni kriegt. Sie leben sich rasch ein, auch wenn die konservativen Moslems in ihrem Wohngebiet Avantika etwas beunruhigen. Da taucht die besorgte
Salma (Nauheed Cyrusi) auf, und erklärt, sie würde von ihrem Mann geschlagen. Avantika informiert die Reporterin Rihana (Dia Mirza), doch es ist bereits zu spät: bald darauf findet sie Salma tot vor - und belauscht deren Vater (Om Puri) dabei, wie er einen Terror-Akt plant. Während Avantika in die Hände der Terroristen gerät, stirbt Rihana beim Attentat auf ihr Flugzeug. Ihr Ehemann, der Reporter Riyaaz Masud (Vivek Oberoi) schwört Rache. Und dank eines Hinweises, den Avantika auf Rihanas Anrufbeantworter gesprochen hat, ist er rasch auf der richtigen Spur.

 

REVIEW
Hollywood kriegt oft den Vorwurf zu hören, seine Filme seien in Sachen Terror zu einseitig. In der Tat bewegen sich viele Filme auf gefährlich stereotypem Terrain - aber für jeden Actionschrott gibts einen "Syriana", der sich der Thematik breit gefächert und intelligent nähert. In Bollywood, wo es nicht so lange her ist, dass ein anti-pakistanisches Virus grassierte und Filme wie Gadar hervorbrachte, stehen die Zeichen schon seit einiger Zeit auf dieser Ausgewogenheit. Leider kriegt kaum ein Werk dies tatsächlich hin. New York? Lächerlich. Fanaa? Reisserisch. Und "Kurbaan" gaukelt Objektivität vor, obwohl er nur mit Schlagwörtern und Thesen um sich wirft.

So wird unwidersprochen stehen gelassen, die Amerikaner hätten Afghanistan ruiniert. Stimmt, vorher wars ja so drollig mit den Taliban und das Land badete in Milk und Honig. Sowjets vergessen, Taliban vergessen, Kriegsherren vergessen - die Amerikaner machen sich als alleinige Schurken ja bestens. Auf der anderen Seite zementiert der Film auch das Klischee vom bösen Moslem, wenn eine halbe Nachbarschaft dem Terrorismus frönt (und sich dennoch am Flughafen darüber aufregt, dass sie untersucht werden, also dem sogenannten racial profiling unterworfen sind). "Kurbaan" folgt also einem suspekten Motto der Ausgewogenheit: Machen wir beide Seiten schlecht. Mörder-Amis. Mörder-Moslems. Und das schimpft sich dann schlau.

Nein, "Kurbaan" ist vereinfachender, pauschalisierender und stereotyper Trash im Hochglanzkleid. Er ist in manchen Belangen ein naher Verwandter von Fanaa und Bollywoods neuster Beitrag zum Wischiwaschi-Terrorfilm. Früher konnte man davon ausgehen, dass Pakistan schlecht gemacht wird. Und man konnte darüber lachen. Heute meinen die leicht zu beeinflussenden Zuschauer, die Macher würden sich ernsthaft dem Thema widmen - und verbreiten im schlimmsten Fall den "erlernten" Stuss noch weiter. Da doch tausendmal lieber "Syriana".

Hinter dem ganzen Polit-Gedöns steckt aber freilich auch noch ein Film. Und der, das ist die Krux, ist eigentlich ziemlich gut. "Kurbaan" protzt mit stattlicher Inszenierung, solidem Tempo, schickem Look und starken Schauspielern. Damit lässt sich auch Scheisse als Gold verkaufen. Für einen Debütanten schafft Rensil D'Silva dies hervorragend. D'Silva war zuvor bekannt als Drehbuchautor des deutlich überlegenen Rang De Basanti, um so kurioser, dass er hier als Regisseur reüssiert, aber als Autor scheitert. Mitschuld daran hat Hitregisseur Karan Johar, der als Produzent waltete und die Story beisteuerte. Wie gedankenlos er Unterhaltung mit unreflektiertem Botschafts-Kino vermengt, lässt Schlimmes ahnen für seine nächste Regiearbeit "My Name Is Khan", die ein paar derselben Ideen wieder aufnimmt.

Ist das Skript die einzige Schwäche? Sicher nicht. Da sind auch die nicht-indischen Schauspieler, die mal wieder von einer Laientruppe rekrutiert wurden. Das ist besonders dramatisch in den Szenen in der Uni, in der die Inder gegen die Amerikaner argumentieren - und die englischsprachigen Akteure so wenig taugen, dass ihre Argumente noch fabrizierter klingen. Nicht das Gelbe vom Ei ist auch die Chemie zwischen Saif und Kareena. Das echte Liebespaar bietet am Anfang spielerisch-charmante Flirts, doch in der zweiten Filmhälfte entweicht die Chemie. Und das, obwohl beide an sich gut spielen.

Kareena zeigt einmal mehr eine starke Performance und Saif bleibt zurückhaltend intensiv. Vivek Oberoi schlägt sie beide noch mit seinem natürlich wirkenden Spiel. Und von Om Puri und Kiron Kher ist man sowieso nur 1A-Arbeit gewohnt, auch in Klischeerollen wie diesen. Überzeugend auch, wie bereits angesprochen, die Inszenierung. Die Bilder wirken modern und solide komponiert, die Songs sind passabel, die Montage überzeugt - trotz Überlänge des Films. Ja sogar die Dramaturgie hat ihre Stärken. So habe ich die Überraschung nach gut einer halben Stunde zwar vorhergesehen, aber sie ist dennoch bestens aufgebaut. Auch gegen Schluss zieht die Spannung geschickt an.

"Kurbaan" ist sicher nicht der Reinfall, zu dem ihn einige Kreise des indischen Publikums abstempeln wollten. Und auch nicht der überzeugende Reisser, den manche Kritiker in ihm sahen. Vielmehr ist er gut gemachter Durchschnitt. Brauchbar in Sachen Schauspiel und Umsetzung, löchrig und leicht verlogen in seinem Inhalt. Gerade dieser Mix aus gutem Handwerk und amateurhaftem Drehbuch, bei dem die Unglaubwürdigkeiten sich türmen, kein Charakter Sympathiepunkte verbuchen kann und die herbeigesehnte Objektivität in immer weitere Ferne rückt, sorgt für ein Frustgefühl. Aber "Kurbaan" kann man sich ansehen. Vorausgesetzt, man schaltet jenen Teil des Hirns aus, der sich seriös mit dem Weltgeschehen beschäftigen möchte.


 

SONGS
1) Shukran Allah - Sanftes, schön gesungenes Lied, vielleicht das Highlight des Scores (Sonu Nigam, Shreya Ghoshal).
2) Dua Hua - Solide gesungen, aber musikalisch nichts Besonderes (Sukhwinder Singh, Kailash Kher, Marianne D'Cruz)
3) Rasiya - Erneut starke Vocals sind an dieser erotischen Nummer das Beste (Shruti Pathak)
4) Ali Maula - Sanfter Gesang, säuselnd-belangloses Stück (Salim Merchant)

 

MEINE DVD
UTV (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Leichtes Rauschen, aber weitgehend scharfes Bild)

 

BESTELLEN 
amazon.co.uk (Liefert aus GB)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (3½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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