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2009
> NEW YORK
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-
Regie Kabir Khan
Drehbuch Sandeep Srivastava nach einer Story von
Aditya Chopra
Produktion Aditya Chopra
Songs Pritam
Kamera Aseem Mishra
Darsteller John Abraham,
Katrina Kaif, Neil Nitin Mukesh,
Irfan Khan, Nawazuddin,
Rodger Parsons, Tony Mirrcandani, Samrat Chakrabarti, David Winning, Aidan
Wagner
Länge 153 Min.
Kinostart 26.9.2009
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 19.8.09
© Bilder Yashraj,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der indischstämmige Omar (Neil Nitin Mukesh) wird
vom FBI verhaftet: In seinem Taxi, das er an einen Kollegen ausgeliehen hat,
wurden Waffen und Sprengstoff sichergestellt. Nun wird der junge Mann vom
Agenten Roshan (Irrfan Khan) eiskalt verhört. Omar erzählt, wie er 1999 nach
Amerika kam und an der New York State University studierte. Dort verliebte er
sich in die hübsche Maya (Katrina Kaif) und freundet sich mit dem beliebten
Samir "Sam" Sheikh (John Abraham) an. Zu spät
realisierte er, dass die beiden ein Paar waren. Gerade als er Maya mit seinem
Frust konfrontierte, passierte am 11. September 2001 der Anschlag auf das World
Trade Center. In dem Tumult verschwand Omar. Seine Freunde sah er nie wieder.
Nun vermutet FBI-Agent Roshan, dass Sam eine terroristische Zelle in den USA
anführt. Er zwingt Omar, wieder Kontakt mit seinem ehemaligen Kumpel
aufzunehmen.
REVIEW
Wenn Bollywood sich einem ernsten,
zeitgenössischen Thema annimmt, ist das Resultat nicht selten enttäuschend
kindisch. Liegt es daran, dass die Macher versuchen, ein weltpolitisch nur
rudimentär informiertes Publikum anzusprechen? Fehlt das Vermögen, eine
tiefsinnige Analyse mit einem Unterhaltungsfilm zu kombinieren? Oder ists den
Machern schlicht egal - nach dem Motto: "Hey, schaut her, wir haben ein
kontroverses Thema". Werbung mit dem Skandal, Marketing mit der Kontroverse.
Beispiele dafür gibt es nun schon ein paar, etwa Fanaa,
Sikander oder Summer 2007.
"New York" reiht sich leider in diese Gruppe ein. Etwas gar voreilig verkauft als erster Bollywood-Mainstreamfilm, der sich intensiv dem Terroranschlag vom 11. September 2001 und seinen Folgen widmet, hat der Zweitling von Kabir Khan (Kabul Express) dem Thema jedoch kaum mehr etwas hinzuzufügen. Schlimmer noch: Irgendwo zwischen mühsamen Vereinfachungen, plakativer Stimmungsmache und harzigem Polit-Happy-End versumpfen die Botschaften in Kitsch und Klischees. Wenn schon Weltpolitik nach 9/11, dann doch lieber richtig.
Es fängt schon an bei der Darstellung des Anschlags: Jeder von uns mag sich noch genau daran erinnern, wie es damals ablief. Erst der eine Tower getroffen. Chaos, überforderte News-Kommentatoren. Dann der zweite Einschlag. Die schreckliche Gewissheit vom Terror-Akt, die Evakuation. Und Stunden später dann der erste Einsturz. Hier im Film passiert das alles innerhalb einer Minute. Nichts gegen künstlerische Freiheit - aber bei so einem bekannten Ablauf sollte man wenigstens halbwegs die Realität abbilden. Und dass alle Anwesenden zu den Bildern kein Wort sagen, wirkt auch gestelzt.
Ja sogar die Twin Towers sind hier missglückt: Eingefügt per Computer haben die Techniker offensichtlich keine Ahnung davon, wie hoch die Dinger waren. In einem Bild ragen sie so weit über die Skyline hinaus, dass sie gut und gerne 600 Meter messen würden. Der Film heisst "New York". Also gebt euch doch etwas Mühe, dem Titel auch gerecht zu werden. Leider lässt sich dieselbe Bitte dann auch den halben Film hindurch wiederholen: Ihr habt es mit einem weltpolitisch wichtigen Thema zu tun - behandelt es mit entsprechend viel Gewicht!
Stattdessen kriegen wir ein paar Polit-Krümel. Hier ein unschuldig verhafteter Moslem, dort ein paar Vorurteile gegen Südasiaten und dann eine demagogische Sequenz, die selbst für Guantánamo übertrieben wäre - aber nicht einmal dort spielt! Nur um dann doch alles unter einem "Amerika ist eigentlich gut und wir alle haben Fehler gemacht"-Zuckerguss zu begraben. Ein ziemlich schizophrener Film, im Kern vielleicht gut gemeint, aber plump zusammengeschustert. Daher die richtige Herangehensweise: die "tiefsinnigen" Aspekte ausblenden und sich unterhalten lassen. Etwa von den properen Bilder des Kameramanns Aseem Mishra (Contract).
Doch das wars dann vielleicht auch schon auf der Unterhaltungsebene. Die Songs zum Beispiel taugen nicht viel. So schnell vergessene Lieder gabs sonst schon lange nicht mehr in einem Yashraj-Film - wir dürfen froh sein, werden nur wenige davon eingespielt. Ein Film mit so wenigen Songs sollte aber eigentlich straff und knapp sein - nicht über zweieinhalb Stunden dauern. Tut "New York" aber, und das ist unverzeihlich. Und dann sind da noch die Akteure. Sie gehen engagiert ans Werk, aber mit durchwachsenem Resultat in schlecht skizzierten Rollen.
Der stets verlässliche Irfan Khan spielt zwar gelangweilter als sonst, aber zeigt die beste Show. Nachwuchshoffnung Neil Nitin Mukesh (Johnny Gaddar) wirkt natürlich, doch ihm fehlt die Dramatik. Katrina Kaif wird kaum je eine Top-Schauspielerin, doch das amerikanisierte Mädel gibt sie frisch und ohne Dialoge überzeugt sie. John Abraham wiederum spielt anfänglich schlaff, später zu angestrengt. Nur den richtigen Dreh hat er nie raus. Liegt es am verwestlichten Ambiente? Selbst sein Filmkind wird hier von einem westlichen Jungdarsteller verkörpert. Wer will darf da den subtilen Rassismus indischer Filmemacher hineinlesen, die am liebsten hellhäutige Stars einsetzen. Auf jeden Fall scheint "New York" bis auf die Sprache seiner indischen Ursprünge beraubt.
Welcher Teil mir am besten gefiel, ist klar: der Anfang. Da sind noch Fragen offen, in welche Richtung der Film gehen wird, und die drei Freunde dürfen Spass haben. Selbst Witze sind erlaubt - wie dieses schlüpfrige Exemplar bei Omars Ankunft an der Uni, als John ihn zur Begrüssung umarmt: "Hi, ich bin Omar und gerade gekommen" - "Wirklich? Wegen einer Umarmung?" Ja, plump, aber immerhin etwas Witz. Danach gibts keinen mehr, dann will der Film ja ernst sein. Und tolle Sequenzen werden rarer und rarer. Eine ist die, in der John ausserhalb eines Gebäudes seine Arbeit verrichtet und Katrina drinnen zuschaut. Sie sieht ihn, er sie nicht, und wenn man weiss, was das für Konsequenzen hat, steckt ein wenig Dramatik drin.
Leider ist das Finale, das danach folgt, wieder mühsam. Statt zu bewegen, lässt es kalt, weil die Figuren vorher so schlecht aufgebaut wurden und ihr Handeln nie so richtig nachvollziehbar ist - erklärbar schon, aber nie glaubhaft. "New York" ist so übertrieben lang, aber Zeit für seine Charaktere scheint er trotzdem nie zu nehmen. Selbst die Freundschaft der drei Stars ist nur ein halbherziges Konstrukt. Bis auf ein paar kleine Szenen, gibt es keine intimen Momente, die funktionieren. Gelungen etwa jener, in denen Neil und Katrina im Regen "Zindagi Khwab Hai" summen, im Original gesungen vom Sänger Mukesh - Neils Grossvater.
Das ist ein "indischer Moment". Einer der wenigen. Es scheint symptomatisch, dass der überzeugt und der ganze Amerika-Teil weniger. Bei "New York" ist einfach der Wurm drin, wenn immer Amerika eine Rolle spielt. Und so bleibt die Hoffnung, dass ein baldiges Ende dieser Besessenheit in Sicht ist, Bollywoodfilme in Amerika zu drehen, nur um die dortigen Einwanderer zu befriedigen. Lieber daheim einen Film über Themen drehen, bei denen man sich gut auskennt, als der Welt zu demonstrieren, dass man es gut meint, aber wenig Ahnung hat. "New York" ist inhaltlich dürftig und inszenatorisch durchschnittlich. Für ein Produkt aus dem Hause Yashraj ziemlich enttäuschend.
SONGS
1) Hai Junoon - Netter Hintergrundsong, aber nicht von
Dauer (K.K.).
2) Tune Jo Na Kaha - Routiniertes Klagelied (Mohit Chauhan).
3) Mere Sang - Unspektakuläres Stück, auch besser als Hintergrundmusik geeignet
(Sunidhi Chauhan).
MEINE DVD
Yashraj (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertiteln in
Arabisch, Holländischn, Tamilisch, Hindi und Telugu
Disk Rating * * * (Meistens scharf, Bilder mit
etwas zu viel Sättigung)
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GB)
nehaflix (Liefert aus USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (1/5)
Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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