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Horrorfilm
Japan / Südkorea 2005
Alternative Titel Rofuto; ロフト

Regie Kiyoshi Kurosawa
Drehbuch Kiyoshi Kurosawa
Darsteller Miki Nakatani, Etsushi Toyokawa, Hidetoshi Nishijima, Yumi Adachi, Ren Osugi

Länge 114 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 24.6.07
©  Bilder PMP, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die erfolgreiche Schriftstellerin Reiko Hatuna (Miki Nakatani) arbeitet an ihrem ersten Liebesroman. Ihr Verleger Koichi Kijima (Hidetoshi Nishijima) drängt sie, endlich ein Manuskript abzuliefern. Damit die angeschlagene Reiko, die immer wieder halluziniert, sie speie schwarzen Schlamm aus, sich besser konzentrieren kann, sucht ihr Kijima eine Bleibe auf dem Land. Dort findet Reiko aber keine Ruhe: Im Haus gegenüber lagert der Anthropologe Makoto Yoshioka (Etsushi Toyokawa) eine Mumie, die 1000 Jahre im Sumpf gelegen haben soll und in den 1920er-Jahren geborgen wurde. Reiko ist fasziniert und angewidert zugleich - und erklärt sich einverstanden, als Yoshioka sie bittet, die Mumie für einige Zeit bei ihr im Haus lagern zu dürfen.

 

REVIEW
Die Karriere von Kiyoshi Kurosawa gleicht einer Achterbahn. Begonnen hat er sie mit hierzulande nicht zugänglichen B-Filmen und Quatsch à la The Guard from the Underground, bevor er mit Cure seine Blütephase einläutete, die mit seinem besten Film endete: Kaïro. Seither geht es in kleineren und grösseren Schritten wieder bergab. Der von Cineasten wohlwollend aufgenommene Bright Future gefiel mir nicht besonders, dafür konnte ich dem humorvollen Doppelgänger etwas mehr anfangen. "Loft" zeigt Kurosawa unentschlossen zwischen Horror, Psychodrama und Komödie, ein bisschen Charisma, ein bisschen Doppelgänger, ein bisschen Seance,
aber nichts richtig, nichts wirklich ausgereift - bis auf das, was Kurosawa am besten kann: Atmosphäre, Angststimmung, Bildgestaltung.

Diese drei Komponenten sind auch in "Loft" von höchster Qualität. Die Bilder etwa, deren Framing ebenso überzeugt wie die Komposition. In "Loft", wie in vielen Kurosawa-Filmen, haben sie etwas apokalyptisches, wenn etwa Reiko neben dem verlassen und zerfallen wirkenden Haus steht. Atmosphäre erzeugt Kurosawa scheinbar mit Links, ein wenig Nebel hier, ein unheimlicher Anblick da. Und die Angst kommt einmal mehr aus Bildern, die eigentlich harmlos sind. Ein Beispiel: Wir sehen ein Filmchen über die vor gut 80 Jahren geborgene Mumie und starren das Objekt an, in der Erwartung, es würde etwas passieren. Später baut Kurosawa ähnliche Erwartungshaltungen auf - und selbst wenn er sie nicht bedient, so manövriert er seine Zuschauer doch in ein konstantes Gefühl der Anspannung, des Unwohlseins, im besten Falle der Angst.

Das lässt den Zugang zu den Protagonisten zu, deren Angst Gegenstand des Films ist. Vieles bilden sie sich nur ein, sie kämpfen gegen ihre bösen Erinnerungen oder ihre angeknackste Psyche. Die besten von Kurosawas Filmen waren stets Manifestationen von Ängsten, von Gefühlen wie Isolation, Perspektivlosigkeit oder Kälte. Und auch hier findet er manchmal zu diesem Ton zurück, nur um langsam aber sicher alles wieder zu opfern.

"Loft" macht nämlich zu viel falsch. Der Plot gehört auch dazu. So ist die Verquickung der Schicksale von Mumie, Reiko und einem dritten Mädchen nicht geglückt, es herrscht Willkür und aufgedrängte Parallelität, die nie wirklich zu etwas führt. Auch die psychologische Komponente reift nie aus, gegen Schluss, wenn sich eine Katharsis einstellen könnte, findet die nur oberflächlich statt, während Kurosawa auf Comedy setzt. Vielleicht nicht Comedy im Sinne von Slapstick oder Pointen, sondern von Timing. Kurosawa, das hat er in Doppelgänger gezeigt, hat durchaus das Gefühl für Comedy, wenn er absurde Situationen durch aberwitziges Timing richtiggehend amüsant macht. Hier jedoch passiert dies wohl eher ungewollt, wenn die Polizisten eine gefährliche Situation fast im Stile des deus-ex-machina-Endes von "Monty Python and the Holy Grail" einfach unterbrechen, als wäre dies das Normalste der Welt.

Oder noch schlimmer, wenn im Finale dubioses Timing fast zu einem Slapstick-artigen Abgang einer Figur führt. So etwas ruiniert alle Stimmung. Und weil Kurosawa schon zuvor ein paar seltsame Entscheidungen inhaltlicher und inszenatorischer Art getroffen hat, bleibt man etwas unbefriedigt zurück mit der Frage "und was sollte das nun alles?". Das mit Digitaler Kamera gefilmte Werk hat viele der typischen Kurosawa-Merkmale aus seiner Blütephase und darum alleine ist er schon sehenswert. Doch er ist nicht komplett durchdacht, oft etwas amateurhaft gespielt und holprig in seiner Vermischung aus Story, Stil und Subtext. Gerade weil man weiss, dass der Regisseur aus den hier vorhandenen Komponenten vor ein paar Jahren wohl noch ein kleines Meisterwerk hätte drehen können, lässt der Film einen mit der beunruhigen Vorstellung zurück, Kurosawa vergeude sein Talent auch in Zukunft nur noch mit halbschlauen Spielereien, die von seinem Stil und seinem Renommee leben, aber mehrheitlich enttäuschen. Hoffen wir, er rappelt sich wieder auf.

 

MEINE DVD
Malaysia, Code 3, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen, chinesischen und malaiischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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