Kambakkht Ishq (Indien, 2009)

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Komödie. Indien. Hindi
Alternative Titel Wretched Love; Desperate Beauty - Verzweifelte Liebe;
Drum prüfe, wer sich ewig bindet - Kambakkht Ishq

Regie Sabbir Khan
Drehbuch Sabbir Khan, Anvita Dutt Guptan, Kiran Kotrial, Ishita Moitra
Produktion Sajid Nadiawala
Songs Anu Malik
Kamera Vikas Sivaraman
Choreografie Vaibhavi Merchant
Darsteller Akshay Kumar, Kareena Kapoor, Aftab Shivdasani, Amrita Arora, Boman Irani,
Kiron Kher, Javed Jaffrey, Sylvester Stallone, Denise Richards, Brandon Routh, Holly Valance
Länge 134 Min.

Kinostart 3.7.2009
Box office classification Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12 (FSK: 16)

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
			.	.

STORY
Der Inder Viraj Shergill (Akshay Kumar) arbeitet als Stuntman in Hollywood. Das Leben ist für ihn eine grosse Sause - an jeder Hand eine schöne Frau. So etwas wie Liebe oder Ehe kommt für ihn nicht in Frage. Anders sein Bruder Lucky (Aftab Shivdasani), der die hübsche Kamini (Amrita Arora) heiraten will. Gerade als er sich in der Kirche schweren Herzens mit dieser Beziehung einverstanden erklären kann, taucht Kaminis Freundin auf: Simrita Rai (Kareena Kapoor). Die angehende Ärztin, die mit modeln ihre Ausbildung finanziert, hält auch nichts von dieser Ehe und findet, Männer sind alles triebgesteuerte Idioten. Ganz besonders Viraj! Zwischen den beiden entflammt ein Streit, der auch Lucky und Kamini entzweit.

REVIEW
Geschlechterkomödien sind leider aus der Mode gekommen. Man denke nur an die Sechziger, als sich Doris Day und Rock Hudson die verbalen Kissen um die Ohren geschlagen haben. Oder auch in Bollywood, wo Shammi Kapoor seine späteren Eroberungen stets flegelhaft zu nerven pflegte. Die politische Korrektheit hat diese Art von Humor zeitweise beerdigt und selbst ein Film wie "Down With Love" mit Ewan McGregor und Renée Zellweger war eher Hommage an jene untergegangene Zeit als eine echte Wiederbelebung.

Dabei böte ein rüder Geschlechterkampf in den Zeiten von Emanzipation und übersensibilisierten Ausdrucksweise durchaus Stoff für eine freche, spritzige Komödie. "Kambakkht Ishq" ist leider nicht dieser Film. Die Bollywood-Klamotte des Regiedebütanten Sabbir Khan, dessen Job-Referez die Regie-Assistenz in den David-Dhawan-Hits Maine Pyar Kyun Kiya? und Mujhse Shaadi Karogi? ist, gibt sich mit pöbelhaftem Humor, aufdringlichen Schauspielleistungen und einer ideenlosen Geschichte zufrieden. Und er versteht die Balance der Geschlechter in einer Sex Comedy nicht.

Zum einen ist es zwingend, dass beide Seiten gleich viel abbekommen und jedes Geschlecht für seine Arroganz bezahlen muss. Hier büssen die Frauen viel öfters - und der unausstehlich chauvinistische Akshay muss für sein Verhalten viel zu selten büssen. Schlimmer noch: die Gewalt gegen Frauen. Eine Torte ins Gesicht ist witzig, eine stolpernde Frau mit Stöckelschuhen ist witzig. Eine Frau, die von einem Mann eine Faust ins Gesicht bekommt, ist nicht witzig.

Der feine Unterschied zwischen fiesem Witz und aggressivem Schund scheint Sabbir Khan fremd zu sein. Auch von Timing hat er wenig Ahnung: Eine in ihrem Aufbau amüsante Leibesvisitation (die gerade bei Machos immer gut kommt) dauert viel zu lange und kriegt einen ätzenden Beigeschmack. Von der rassistischen Note gar nicht zu sprechen. Und als wäre mangelndes Taktgefühl nicht schon schlimm genug, müssen wir uns auch ab und zu noch mit den niedersten aller Witze herumschlagen. Fürze. Viagra. Hilf uns Gott.

Dabei ist "Kambakkht Ishq" als Visitenkarte Bollywoods entworfen worden: Einer der grössten Stars des Landes, ein grosses Budget - und internationale Beteiligung. Denn den Machern gelang es, für kleine Nebenrollen Sylvester Stallone, Denise Richards und "Superman" Brandon Routh anzuheuern! Haben die das Skript gelesen oder nur den Scheck kassiert? Jedenfalls macht dieser Quatsch Bollywood keine Ehre, er zeigt nur, dass die indischen Mainstreamkomödien fast alle für die Tonne sind. Repräsentativ? Leider ja. Vorzeigeprodukt? Auf keinen Fall!

Und damit sind die Überlänge, die mässigen Songs, die nicht gerade euphorischen Schauspielleistungen, der unmotivierte Wechsel ins Melodrama, die lustlose Bildsprache und die Unoriginalität der Story, die auf dem tamilischen Hit "Pammal K. Sambandam" basiert, noch gar nicht abgehakt. Aber keine Angst: Alles ist hier nicht für die Katz. So haben die nicht wirklich gelungenen Lieder doch immerhin alle Pep und reissen so aus der Lethargie. Und es gibt den einen oder anderen amüsanten Witz. Geschmunzelt habe ich etwa, als Javed Jaffrey im Spital liegt und der Arzt meint: "Wir geben Ihnen eine lokale Amnesie" "Lokal? Wieso nicht importiert?"

Ja, kein Brüller. Aber in einem Film der miesen Pointen schon ein Glücksfall. Um so erstaunlicher, weil er von Jaffrey kommt, dessen Comedy-Nebenrolle hier so nötig ist wie Fusspilz. Und er ist als Schauspieler nicht einmal herausstechend schwach. Auch die anderen sind keine Offenbarung, angefangen bei Akshay Kumar. Der Mann hat Charisma und man muss ihn einfach mögen. Doch von Comedy hat er auch nach einem Dutzend Erfolgkomödien keine Ahnung. Je öfter er diese sexistischen Macho-Rollen spielt, umso öfter wünscht man sich, er würde etwas mehr Ironie dabei zeigen.

Kareena Kapoor macht mal wieder auf sexy und ihre Designerklamotten sind eine Wucht, doch was ihr diesmal komplett abgeht, ist Charme. Daher kann man zwar unter Umständen mal über einige ihrer Witzchen lachen, doch sobald Romantik in die Story kommt, bezahlt der Film teuer für diesen Mangel an Sympathie: Es ist einem völlig schnuppe, wer hier wen warum liebt. Selbst Kieselsteine haben mehr romantisches Knistern als unser Heldenduo! Amrita Arora wiederum gibt das sexy Püppchen: Dass sie ihren Gatten aufheizt, aber nicht ranlässt, würde etwas Witz bergen, doch daraus holt der Film nicht raus. Den Gatten spielt Aftab Shivdasani, blass wie Kreide und so öde wie selten zuvor.

Auch Boman Irani, Kiron Kher, Brandon Routh und die hier erstaunlich unerotische Denise Richards sind verschwendet. Bleibt der bessere Gaststar: Sly Stallone. In der ersten Szene an der Preisverleihung möchte man vor Scham noch versinken, so schlecht ist die. Doch der zweite Auftritt von Stallone hat dann den nötigen Witz. Endlich. Zehn Minuten vor Filmschluss. Ja, das ist viel zu spät, schliesslich muss man zuvor zwei Stunden lang unlustigen Nonsens erdulden.

Bleibt die Frage: Ist der Film übler als andere Akshay-Spassvehikel? Als Welcome? Als Chandni Chowk to China? Oder Bhagam Bhag? Nein, es ist genau derselbe Quatsch in neuer Verpackung. Austauschbares Popcornkino, aber nicht etwa knusprig knackig und frech gesalzen, sondern mit ranziger Butter eingeschmiert und gummig im Biss. "Kambakkht Ishq" hat die romantische Kraft einer Grippeimpfung und die Witz-Dichte einer Beerdigung. Cineastisch ist hier nichts zu holen, der Unterhaltungswert ist mehr als beschränkt. Stattdessen kann man sich über zwei Stunden lang von oft gesehenem Akshay-Chauvinismus vollkleistern lassen, ohne Timing, ohne Schalk, ohne Raffinesse und ohne Hauch von Intelligenz. Ja darüber kann man mal schmunzeln, daher 2 Sternchen. Doch es beleidigt guten Humor, wenn man so etwas witzig nennt.

SONGS
1) Welcome to Hollywood - Gähniges Stück über den Credits (Anushka Manchandani, Karsh Kale)
2) Kambakkht Ishq - Mitgroove-Tanznummer, aber wenig originell (KK, Sunidhi Chauhan).
3) Lakh Lakh - Cooler Beat, aber wenig dahinter (Neeraj Shridhar).
4) Om Mangalam - Das alternative Titellied hat schwache Lyrics, aber der Refrain hat was Eingängiges und der Gesang ist cool (Rdb).
5) Bebo - Seichtes Tanzliedchen (Alisha Chinoy).
6) Kyun- Lahmes Liebeslied (Shaan, Shreya Ghosal).

MEINE DVD
Eros Entertainment (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich solide, Bild meist scharf, in manchen Songs aber überraschend stark verpixelt. Die indische DVD bietet eine missratene Aufklapp-Verpackung)

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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff (1½/5)

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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