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Thrillerdrama
Südkorea 1960
Alternative Titel Hanyo; Hanyeo; 하녀

Regie Kim Ki-young
Darsteller
Kim Jin-kyu, Lee Eun-shim, Ju Jeung-nyeo, Eom Aeng-ran, Ahn Sung-kee

Länge 109 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 8.8.09
©  Bilder Korean Film Archive, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Komponist und Klavierlehrer Dong-sik (Kim Jin-kyu) lebt mit seiner schwangeren Frau (Ju Jeung-nyeo) und zwei Kindern in einem kleinen Haus. Als die schwächelnde Frau, die als Zusatzverdienst daheim näht, einen Schwächeanfall hat, heuert Dong-sik eine Haushaltshilfe an. Seine Schülerin
Cho Kyung-hee (Eom Aeng-ran) besorgt ihm eine junge Frau (Lee Eun-shim) für den Job. Doch die verhält sich von Anfang an seltsam: Sie spioniert Dong-sik hinterher, fängt Ratten mit blossen Händen und ist gegenüber den Kindern biestig. Als Seon-young, eine Schülerin Dong-siks, die in ihn verliebt war, sich aus Kummer das Leben nimmt, wird der Musiker ein leichtes Opfer der Haushälterin: Sie verführt ihn und wird schwanger von ihm. Nun beginnt sie, die Familie zu erpressen.

 

REVIEW
Nach dem Krieg, der zur Teilung des Landes führte, erlebte das koreanische Kino im Süden eine Goldene Ära, die bis in die frühe Phase von Park Chung-hees Militärdiktatur 1961-1979 andauerte - zuletzt, weil das Regime die Produktion massiv hochschraubte und unter jenen Werken, welche die Zensur überstanden, sich auch manche Klassiker befinden. Trotzdem erreichte das südkoreanische Kino jener Zeit auf dem internationalen Parkett nie die Bekanntheit des Nachbarn aus Japan, das dank Herren wie Akira Kurosawa, Yasujiro Ozu und Kenji Mizoguchi bereits bestens etabliert war.

Ein Film, der einige Jahrzehnte später endlich doch noch zum Vorzeigeobjekt dieser Epoche avancierte, ist "The Housemaid", von nicht wenigen asiatischen Kritikern als einer der besten südkoreanischen Filme aller Zeiten angesehen. Da das Korean Film Archive und die von Martin Scorsese gegründeten World Cinema Foundation den Film 2008 aufwendig restaurierten, kommen endlich alle Cineasten in den Genuss dieses übersehenen Klassikers.

Von Beginn weg baut Regisseur Kim Ki-young (1919-1998, The Insect Woman, Goryeojang) eine fiebrige Stimmung auf, unterstützt von einem jazzigen, manchmal verzerrten Soundtrack. In der Folge zieht er die Spannungsschraube immer weiter an, lässt die Charaktere immer mehr durchdrehen und stets irrationaler handeln. Das Ganze ist freilich melodramatisch überspitzt und fast ins Satirische übertrieben, doch im selten beackerten Filmterrain zwischen Ozu und Buñuel ist dies ein faszinierendes Werk um den Zusammenbruch einer bürgerlichen Familie. Die Moral dahinter? Die ist klar gekennzeichnet - es sind sogar zwei.

Zum einen warnt "The Housemaid" vor übertriebenen kapitalistischen Auswüchsen, schliesslich ist es die Ehefrau, die für ihre materiellen Wünsche sich krank arbeitet und die Haushaltshilfe erst nötig macht. Später verheimlicht sie sogar den Tod des Sohnes, damit der Mann auf keinen Fall den Job verliert. Erst dieses Festklammern an Status und Geld macht die Familie verletzbar. Auf der anderen Seite spielt die sexuelle Moral mit, die Angst vor der Verführungskraft der schönen Frauen. Dong-sik, der im Film fast ausnahmslos mit Frauen zu tun hat, ist konstant der Verlockung ausgesetzt.

Regisseur Kim spielt dabei keck mit Geschlechterrollen, macht die Frau zum aggressiven Element im Hause und verbannt fast alle männlichen Figuren aus der Handlung - selbst der Sohn wird ausgemerzt. Ob man all das gross deuten muss, ist fraglich, doch es liefert auf alle Fälle spannenden Subtext für einen bemerkenswerten Thriller. Kim, der für seine Dramen und seine sexuell aufgeladenen Albträume berühmt war, drehte diesen seinen bekanntesten Film schon früh in seiner Karriere und brachre mit ihm das koreanische Kino einige Schritte vorwärts.

Während im selben Jahr in Amerika "Psycho" entstand, laufen nämlich auch hier Freud'sche Symbolik, sexuell verstärkter Horror und eindrückliche Spannung zu einem vergleichbar wegweisenden Werk zusammen. Alleine schon der spannungssteigernde Einsatz des Rattengifts, das immer wieder in Erinnerung gerufen wird, verdient Aufmerksamkeit. Die Story an sich mag konventionell sein und leicht durchschaubar - doch wie Kim sie in Szene setzt, ist ein wahrer Genuss mit dezidiert moderner Ästhetik.

Aber auch die Schauspieler überzeugen: Kim Jin-kyu (1922-1998) und Ju Jeung-nyeo (1926-1980), zwei der grössten Stars jener goldenen Ära, zeigen als krisengeplagtes Paar starke Leistungen, doch es dürfte die unbekannte Lee Eun-shim sein, die mit ihrer diabolischen Darbietung am stärksten in Erinnerung bleibt. So kraftvoll war ihr Spiel, dass das Publikum sie regelrecht hasste - und an eine Karriere danach nicht mehr zu denken war. Tragische Sache: Sie war buchstäblich zu gut, was ihr den Weg zu Starruhm verwehrte. Letzter erwähnenswerter Mitspieler im Cast ist Ahn Sung-kee als Sohn Chong-soon. Ahn wurde später zu einem Superstar, auch heute noch aktiv in Filmen wie Battle of Wits, Radio Star oder The Divine Weapon.

"The Housemaid" ist auf jeden Fall eine willkommene Wiederentdeckung. Mit temporeicher Montage, starker Bildsprache, überzeugenden Darstellern und genügend Doppelbödigkeiten hinter der an sich simplen Geschichte, hält das Thrillerdrama stets auf hohem Niveau bei Laune. Er erinnert bis zum Schluss an "crazy bitch"-Filme im Stile von "Fatal Attraction". Dass im Korea des Jahres 1960 schon so etwas entstanden ist, macht das Werk nur noch faszinierender. Daher verzeiht man auch seine schwerfällige Moral, die unser Protagonist am Ende sogar noch dem Publikum übermitteln darf - direkt in die Kamera.

Remake: The Housemaid (2010)

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch mono mit englischen, französischen, japanischen und koreanischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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