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1972
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Thrillerdrama
Südkorea 1972
Alternative Titel Chungyo; Chungnyeo;
Die Insektenfrau; 충녀
Regie
Kim
Ki-young
Darsteller Nam Kung-won, Kim Ju-mi, Yun Yeo-Jong, Park In-chan, Lee Dae-keun
Länge 115 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.9.09
© Bilder Taewon,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Teenagerin Myung-ja (Yun Yeo-jong)
verarbeitet gerade den Tod ihres Vaters, als ihre Mutter erklärt, sie müsse die
Schule aufgeben: Das Geld wird benötigt für die College-Ausbildung des Bruders.
Und um die Familie über Wasser zu halten, soll Myung-ja sich als Bardame
verdingen. Das heisst: Prostitution. Für ihren ersten Kunden Dong-shik (Nam
Kung-won) muss das Mädchen regelrecht gefesselt werden. Danach schwört
sie, so etwas nie wieder mit einem anderen Mann über sich ergehen zu lassen -
und zwingt Dong-shik, sie als Geliebte zu nehmen. Der impotente Dong-shik, der
zuhause von seiner herrischen Frau und seinen nichtsnutzigen Kindern wie ein
Versager behandelt wird, sagt zu. Unter einer Voraussetzung: Myung-ja solle
seine Frau überzeugen. Die Gattin stimmt erstaunlicherweise zu, denn sie hofft,
die junge Frau könne den Ehemann von seiner Impotenz befreien. Als Myung-ja
versucht, den Geliebten stärker an sich zu ketten, indem sie von ihm schwanger
wird, unterzieht die Ehefrau ihn einer Sterilisation.
REVIEW
Kim Ki-young wird dank Retrospektiven und
neuen DVD-Releases mittlerweile auf der halben Welt als einer der grössten
koreanischen Regisseure angesehen. Eine Ehre, die ihm vor allem wegen seines
Klassikers The Housemaid (1960) zuteil wurde, aber
auch wegen hochstehenden Werken wie Goryeojang
(1963). Doch der Mann wandte sich im Verlauf seiner Karriere mehr und mehr dem
hochstehenden Schund zu: Er war ein Meister des Pulp und des reisserischen
Thrills, gespickt mit Sex, Schweiss und Gewalt. Das blenden manche seiner neuen
Verehrer gerne aus. Dabei macht ihn das fast noch reizvoller.
Die Anzeichen, dass Kim dem Pulp nicht abgeneigt ist, gab es schon in The Housemaid. Zur vollen Blüte kommen sie dagegen in einem Film wie "The Insect Woman". Der hat mit Shohei Imamuras Insect Woman aus dem Jahre 1963 nichts zu tun, sondern erzählt eine überaus kecke Story vom tolerierten Seitensprung. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist einfach umwerfend und oft rabenschwarz: Die herrische Ehefrau, der impotente Gatte, die lüsterne Schülerin. Und alle drei arrangieren sich so, dass für sie jeweils das Beste herausschaut. Glauben sie. Doch einer nach dem anderen lernt, dass es so etwas wie eine ideale Konstellation hier nicht geben kann. Im Gegenteil: Es kommt zu Neid, zu Intrigen, zu Hass.
Dabei tauchen etliche Motive auf, mit denen sich Kim Ki-young immer wieder herumschlägt: Die kaputte Familie, der schwächliche Mann, die verführerische junge Frau, die aussereheliche Affäre. Das vermeintlich starke Geschlecht ist in Kims Filmen oft Opfer der eigenen Triebe und damit den Frauen schutzlos ausgeliefert. Das macht die Filme aber noch keineswegs zu protofeministischen Manifesten - im Gegenteil: Meist entlädt sich gerade die Hilflosigkeit der Männer in der Gewalt gegen Frauen. Und auch hier ist der Schlussakt eher eine Umkehr der zuvor durchaus feststellbaren feministischen Tendenzen.
Die Wiederholung beliebter Ideen offenbart sich auch im Kleinen - hier primär bei den Ratten und dem Rattengift, das in The Housemaid und anderen Kim-Werken vorkam. Aus dieser Wiederverwertung macht er auch keinen Hehl, nicht umsonst heisst die männliche Hauptfigur in mehreren seiner Familien-Thriller Dong-shik. Er ging sogar noch weiter: "The Insect Woman" drehte er 1984 unter dem Titel "Beasts of Prey" nochmals. Und The Housemaid unterzog er gar zwei Updates: "The Woman of Fire (1971) und "The Woman of Fire '82" (1982). Solches Recycling ist verzeihbar, braucht ein Vielfilmer wie Kim doch stets neue Stoffe, um seine Regie-Fabrik am Laufen zu halten. Und so lange dabei Werke wie "The Insect Woman" entstetehen, kann man als Filmfan nur dankbar sein.
Ja der Film ist purer Pulp, ja die einzige erhältliche DVD mit eingebrannten spanischen Untertiteln und grässlichem Bild tut dem Werk keinen Dienst. Und ja, Kim wiederholt sich gerne. Doch die kesse Optik, die unberechenbaren Figuren, die Mischung aus Sex und Gewalt, die gewagten Dialoge, die Ratten-Albträume und die kuriose Story machen das alles mehr als wett. Wenn etwa die Ehefrau der Geliebten erklärt, dass sie genau auf das Gewicht, die Gesundheit und das Sexleben des Mannes schauen soll, dann ist das nahezu brillant. Und es gibt etliche solcher herausragender Szenen. Bei solch einem hohen Unterhaltungs-Level verzeiht man kleinere Schwächen wie etwa die leichte Überlänge gerne. Anders gesagt: Das Oeuvre von Kim Ki-young zu entdecken, ist eine kleine Freude.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 2.0 mit englischen, japanischen und koreanischen
Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK; Box)
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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