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Episodenfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Zehn Geschichten

Regie (siehe Einzelepisoden)
Drehbuch Sanjay Gupta, Gulzar, Javed Siddique, Kamlesh Pandey, Hansal Mehta,
Meghna Gulzar, S. Farhan, Rajiv Gopalkrishnan, Shibani Tibrewala, Sudibto Chattopadhyay
Produktion Sanjay Gupta, Sanjay Dutt
Songs Gourov Dasgupta, Bappa Lahiri, Shafqat Ali Khan, Anand Raj Anand
Kamera Mahesh Aney, Sanjay F. Gupta, Amit Roy, Hemant Chaturvedi,
Anshuman Mahaley, Sachin Krishn, Vikash Naulakha, Raja Syed, Chirantan Das
Darsteller (siehe Einzelepisoden)
Länge 114 Min.

Kinostart 7.12.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 9.2.08
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


EINLEITUNG
Dass ich Anthologien nicht besonders mag, hab ich schon mehrfach erklärt. Episodenfilme, bei denen die einzelnen Geschichten miteinander verknüpft sind, gefallen mir meistens noch ganz gut. Doch so bald die Kurzfilme für sich alleine stehen, wirds problematisch. Das ist mir dramaturgisch zu mühsam, alle paar Minuten einen neuen Kurzfilm aufgetischt zu bekommen, da sie fast immer nach
demselben Muster ablaufen: Einführung, kurze Charakterbildung, Pointe. Grosse Variationen sind im engen Zeitschema nicht vorgesehen
. Nur wenige Filme machen da eine Ausnahme - "Paris, je t'aime" etwa verbindet die Geschichten durch ein gemeinsames Thema (Paris) und schafft es erst noch, jede Story leicht anders ablaufen zu lassen.

In Indien gab es bisher noch keinen Film, der das schaffte. Anthologien sind eh selten im Bollywood-Kino, mit wenig Freude denkt man an den missglückten Darna Zaroori Hai zurück. "Dus Kahaniyaan" behebt dieses Manko zwar nicht, doch immerhin liefert eine Ansammlung von Kurzfilmen, die nicht umgehend anödet. Ein wahres Kleinod findet sich in den zehn Filmchen von sechs Regisseuren nicht, doch die meisten sind solide. Treibende Kräfte hinter dem Werk waren der Schauspieler Sanjay Dutt als Produzent und sein Partner Sanjay Gupta als Regisseur und Produzent. Gupta übernahm gleich bei fünf der Filme die Regie und es erstaunt, dass keine Story irgendwo abgekupfert ist - schliesslich machte sich Gupta einen Namen als Ideen-Dieb (Zinda, Musafir, Kaante).

Hier ist alles halbwegs ein Original. Nicht immer gut, aber wenigstens selbst erfunden. Stilistisch unterscheiden sich die einzelnen Werke natürlich ebenso stark wie inhaltlich, daher macht eine Einzelbesprechung Sinn. Die Musik bleibt generell unspektakulär, daher bedarf es keiner ausführlichen Song-Besprechung. Als Ganzes kriegt das ambitionierte Werk solide, aber nicht wirklich euphorische 2½ Sterne. Und wie es mit den einzelnen Beiträgen aussieht, seht ihr nun:

 

MATRIMONY

Regie Sanjay Gupta
Darsteller
Mandira Bedi, Arbaaz Khan, Sudhanshu Pandey

Story Pooja (Mandira Bedi) ist mit dem Unternehmer Rahul (Arbaaz Khan) verheiratet, fühlt sich in der Ehe aber nicht mehr glücklich. Daher unterhält sie eine Affäre mit dem Soldaten Aditya (Sudhanshu Pandey). Als der an die Front muss, gerät Pooja in eine Zwickmühle.

Den Auftakt macht Produzent Sanjay Gupta gleich selbst und inszeniert ein ansprechend erzähltes Liebesspiel mit brauchbaren Darstellern. Umgesetzt ist der stilvolle, aber wenig prickelnde Film auch nicht schlecht. Das Beste an dem Beitrag bleibt aber ganz klar der Schluss, der schmunzeln lässt und unerwartet kommt.

Wertung: 

 

HIGH ON THE HIGHWAY

Regie Hansal Mehta
Darsteller
Jimmy Shergill, Masumi Makhija

Story Kabir (Jimmy Shergill) und Kamna (Masumi Makhija) sind seit drei Jahren verheiratet. Bei einem nächtlichen Spaziergang auf dem Highway kriegt ihre Beziehung jedoch Risse - und ein schrecklicher Zwischenfall erschüttert ihr Leben.

Der schwächste Film der Anthologie: Fahrig inszeniert, nervös erzählt und ausgestattet mit einer etwas albernen Schlussüberraschung. Regisseur Hansal Mehta (Chhal) verdient sich hier ebenso wenig Lob wie Hauptdarsteller Jimmy Shergill, der einmal mehr eine eher leidenschaftslose Darbietung abliefert. Seit er seine Haare wachsen liess, überzeugt er mich immer seltener.

Wertung: 

 

POORANMASHI

Regie Meghna Gulzar
Darsteller
Amrita Singh, Minissha Lamba, Parmeet Sethi

Story Mini (Minissha Lamba) wird bald heiraten. Ihre Mutter Mala (Amrita Singh) ist überglücklich. Doch die eigene Ehe ist für Mala längst am Ende. Daher flüchtet sie in eine Affäre. Eines Tages wird sie beim Sex im Freien jedoch beobachtet.

Meghna Gulzar, die Tochter des legendären Poeten, Liedtexters und Regisseurs Gulzar, drehte nach ihrem Beinahe-3-Sterne-Film Just Married mit diesem kleinen Werk den vielleicht besten Film von "Dus Kahaniyaan". In wenigen Minuten entfaltet sich ein souverän gespieltes Frauendrama, dessen letzten Szenen lange nachwirken.

Wertung: 

 

STRANGERS IN THE NIGHT

Regie Sanjay Gupta
Darsteller
Neha Dhupia,
Mahesh Manjrekar

Story In einer Nacht voller Ehrlichkeit beichtet eine Ehefrau (Neha Dhupia) ihrem Gatten (Mahesh Manjrekar) von ihrem intimsten Moment: Sie leckte einem Fremden die Hand ab. Der Ehemann will mehr wissen und hakt nach.

Guptas zweiter von total fünf Beiträgen ist, wie gewohnt und wie erwartet, stimmig gefilmt. Die knisternde Erotik in den Nahaufnahmen von Händen und Zungen passt gut, auch dank sexy Neha Dhupia. Der Schluss ist vielleicht ein wenig gesucht, aber auf jeden Fall überraschend.

Wertung: 

 

ZAHIR

Regie Sanjay Gupta
Darsteller
Manoj Bajpai,
Dia Mirza

Story Sahil (Manoj Bajpai) zieht neu in ein Wohnhochhaus. Auf derselben Etage wohnt die schöne Sia (Dia Mirza), mit der sich Sahil rasch anfreundet. Doch als er sich in sie verliebt und Avancen macht, weist sie ihn brüsk zurück.

Der Schluss fährt ein, denn er kommt wie ein Faustschlag. Denkt man jedoch etwas darüber nach, so ist er doch ein ziemlich plumper, ja fast schon schwerfälliger Einfall. Immerhin sieht Dia Mirza in Guptas drittem Beitrag atemberaubend aus. Das entschädigt jedoch nicht für Längen und für die unnötig nervöse Inszenierung.

Wertung: 

 

LOVEDALE

Regie Jasmeet Dhodhi
Darsteller
Neha Oberoi, Aftab Shivdasani,
Anupam Kher

Story Anuya (Neha Oberoi) reist durchs Land und verliebt sich in den adretten Aman (Aftab Shivdasani). Als sie sich bald darauf wieder sehen, steht Anuya jedoch vor der Heirat mit einem anderen Mann. Aman zieht sich zurück.

Zinda-Regieassistent Jasmeet Dhodhi debütiert mit dieser lieblich, aber belanglos inszenierten Story, die ins Übersinnliche abdriftet, ohne richtig zu fesseln. Die Akteure sind allesamt gut, doch diesem Beitrag zur Film-Collage fehlt einfach das gewisse Etwas und er wirkt schlicht zu gesucht bzw. konstruiert.

Wertung: 

 

SEX ON THE BEACH

Regie Apoorva Lakhia
Darsteller
Dino Morea, Tarina Patel

Story Dino (Dino Morea) sonnt sich am Strand und findet ein Buch, dessen Inhalt sich sofort bewahrheitet: Eine schöne Frau (Tarina Patel) steigt aus dem Wasser und verführt ihn. Dem Sex am Strand folgt jedoch der Schock.

Das zweitschwächste Filmchen steuert Shootout at Lokhandwala-Regisseur Apoorva Lakhia bei. Schon wenn die vermeintlich schöne Hauptdarstellerin ähnlich wie Bond-Girl Ursi Andress aus dem Wasser steigt, dabei aber völlig verlebt aussieht, weiss man, dass hier was schief läuft. Trotz Sex und Dino Morea, der mal wieder gut aussieht, kommt der übersinnliche Humbug nicht in Schwung.

Wertung: 

 

RICE PLATE

Regie Rohit Roy
Darsteller
Shabana Azmi,
Naseeruddin Shah

Story Eine streng religiöse Hindu-Frau (Shabana Azmi) will ihre Familie besuchen. Sie lässt jedoch ihr Geld daheim liegen. Mit den letzten Münzen kauft sie sich einen Teller Reis. Der macht ihr plötzlich ein moslemischer Gast (Naseeruddin Shah) streitig.

Den Schluss kann man erahnen, doch auch so ist das gut gemeinte Filmchen des Schauspielers und Regiedebütanten Rohit Roy gelungen. Platz zwei ist ihm sicher, v.a. dank den beiden tollen Schauspielern Azmi und Shah, zweier Veteranen des Parallel Cinema. Sie hier vereint zu sehen, macht Freude, auch wenn Shabana bisweilen etwas zu chargieren scheint. Funktionieren tut der Film allemal.

Wertung: 

 

GUBBARE

Regie Sanjay Gupta
Darsteller
Nana Patekar, Anita Hassandani, Rohit Roy

Story Simran (Anita Hassandani) fährt mit ihrem Ehemann (Rohit Roy) im Bus. Nach einem Streit fällt ihr der Sitznachbar (Nana Patekar) auf, der mit 14 roten Ballonen unterwegs ist. Die seien für seine Frau, erklärt der Mann und kommt mit Simran ins Gespräch.

Erstaunlich subtil geht Stilist Gupta in seinem letzten Solo-Beitrag ans Werk. Die Bilder sind sanft beleuchtet, die Montage ist ruhig. Doch wichtigster Bestandteil des an sich vorhersehbaren Filmchens sind die Akteure - v.a. Nana Patekar, der eine sensible Darbietung zeigt. In einer Nebenrolle ist der mässig talentierte Rohit Roy zu sehen, der sich mit "Rice Plate" als Regisseur profilieren konnte.

Wertung: 

 

RISE & FALL

Regie Sanjay Gupta, Hansal Mehta
Darsteller
Sanjay Dutt,
Sunil Shetty

Story Zwei Kinder bekommen den Auftrag, den Gangsterboss von Mumbai zu eliminieren. Ist ihr Ziel etwa der alternde Gangster (Sanjay Dutt), der mit seinem treuen Wegbegleiter (Sunil Shetty) einen Streit in einer Lagerhalle begonnen hat?

Style over substance: Mit diesem hyper-ästhetisierten Gangsterdrama versuchen die Co-Regisseure Gupta und Hansal Mehta (der damit zwei der schlechtesten Beiträge ablieferte) ein Pathos-reiches Kurz-Gangsterepos, das an seiner eigenen Sterilität erstickt. Die potenten Akteure bleiben farblos, der düstere Stil stimuliert nicht, die Überraschung lässt kalt. Ein fader Abschluss für die Anthologie.

Wertung: 

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Vom "HD-Transfer" auf dem Cover ist nicht viel zu erkennen: die üblichen Verpixelungen).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)
amazon.co.uk (GB)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Bollywood Hungama (3/5)
Rediff.com (2½/5)

 


 

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