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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternative Titel
Lebendig (Übersetzung); Zinda - Ein gestohlenes Leben (deutscher DVD-Titel)

Regie Sanjay Gupta
Drehbuch Sanjay Gupta, Suresh Nair
Produktion Sanjay Gupta, Sanjay Dutt, Nitin Manmohan
Songs Vishal & Shekhar, Strings, Shibani Kashyap
Kamera Sanjay F. Gupta
Darsteller Sanjay Dutt, John Abraham, Lara Dutta, Celina Jaitley, Mahesh Manjrekar
Länge 115 Min.

Kinostart 12.1.2006
Trade classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.2.06
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Balajeet Roy (Sanjay Dutt) ist ein indischer Softwareingenieur, der mit seiner Gattin Nisha (Celina Jaitley) in Bangkok lebt. Just in dem Moment, als Nisha ihrem Liebsten die Kunde von ihrer Schwangerschaft überbringen will, verschwindet Bala spurlos. Er wacht in einer kleinen, kargen Zelle auf. Niemand sagt ihm, warum er eingesperrt wurde. Er lebt von billigem Essen, hat keinen Kontakt zur Aussenwelt. Nur ein Fernseher unterhält ihn. Er erfährt bald, dass Nisha ermordet wurde und seine Fingerabdrücke am Tatort gefunden wurden. Er trainiert Martial-Arts für den Tag der Rache. Und dann, nach 14 Jahren, wacht er plötzlich in einem Koffer auf - frei. Auf der Suche nach seinem Peiniger heuert Bala die Taxifahrerin Jenny Singh (Lara Dutta) an, mit der er durch die Metropole reist. Langsam kommt er dem Mann auf die Spur, der hinter seiner Entführung zu stecken scheint: Rohit Chopra (John Abraham).

 

REVIEW
Bevor uns Justin Lin bald sein Hollywood-Remake von Oldboy vorsetzt, schlagen die Inder zu: Remake-Boy Sanjay Gupta inszenierte, selbstverständlich ohne sich die Rechte zu sichern, seine "Version" des koreanischen Knüllers. Manche Sequenzen sind 1:1 kopiert, wie man es von Gupta gewohnt ist. Andere wurden für ein indisches Publikum modifiziert. Doch der grösste Unterschied: Dem Film fehlt eine Seele. Es ist eine lustlos heruntergekurbelte Kopie ohne Inspiration, ohne Flair, ohne Verständnis dafür, was das Original so grossartig gemacht hat. Gupta versteht vielleicht die Mechanik hinter manchen Szenen - so besteht zum Beispiel auch seine deutlich weniger gloriose Hammer-Schlägerei aus einem ununterbrochenen Take - doch er versteht nicht, was dahinter steckt. Der Plot ist halt cool, die Optik ist cool: "Das drehen wir auch!" Mit so einer Einstellung läuft er auf Grund.

Doch "Zinda" ist nicht etwa übel. So gibt Produzent und Hauptdarsteller Sanjay Dutt trotz eines toten Tiers auf dem Kopf ein starkes Wrack ab. Jeglicher Vergleich mit seinem koreanischen Ebenbild Min-sik Choi hält Dutt nicht stand, doch sein Auftritt ist durchaus überzeugend. Nur mit den Martial-Arts-Kicks hat der 46-Jährige seine Probleme. Die passen sowieso nicht in den Film. Gupta fand sie wohl einfach cool. So denkt dieser Regisseur. Schliesslich inszenierte er zuletzt Remakes von "Reservoir Dogs" (Kaante) und "U-Turn" (Musafir) - nicht, weil er so viel Talent wie Quentin Tarantino, Oliver Stone oder Chan-wook Park hätte, sondern weil deren Filme eben wirklich cool sind und unser indischer Nachäffer es auch gerne wäre. Das Resultat dieser "ich kann das auch"-Philosophie war bisher dennoch meist Ernüchterung.

John Abraham taucht relativ spät auf, hinterlässt aber mit seinem suave Spiel einen soliden Eindruck. Im verbalen Duell mit Dutt arbeitet er auch gut eines der Kernthemen des Films heraus: Das ad absurdum Führen von Rache. Darum offeriert das Zusammentreffen der beiden Stars einige der besseren Momente des Films. Lara Dutta dagegen agiert belanglos, ausserdem hat Gupta ihre Rolle verändert und nutzlos gemacht. Sie wird für das Finale nicht mehr wichtig sein, anders als im Original. Hier trennen sich die Wege der beiden Filme, denn es war eigentlich klar, dass Gupta nie so weit gehen würde wie Park: Der Hammer ist da, die Zahn-Szene, ein abgehackter Arm, abgetrennte Köpfe, eine Sexszene (die übrigens zu zahm ausfiel, bedenkt man die 14 Jahre ohne Sex) und ekliges Essen - wenngleich hier keine lebenden Tintenfische verspeist werden. Aber beim Finale stösst selbst Guptas Mut an eine Grenze.

So ist das Ende zwar immer noch schockierend, aber es fehlt der Schlag ins Gesicht wie im Originals. Und das ist nicht das einzige: Durch die Abschwächung verliert die Katharsis an Wert, verkommt der Film zu einem weniger tief gehenden Rache-auf-Rache-Film. Einzig das Weglassen des Hypnose-Aspekts des Originals ist okay, da dies eine der kleinen Schwächen von Oldboy war. Um den Fehlgriffen gegen Schluss noch die Krone aufzusetzen, hört "Zinda" im falschen Moment auf. Nach der Balkon-Szene hätte schnell ausgeblendet werden müssen, doch Gupta erlaubt in den nächsten Passagen eine Verharmlosung, eine erneute und ziemlich plumpe Abschwächung.

Im Vergleich zu Oldboy ist "Zinda" also: Nicht so brutal. Nicht so düster. Nicht annähernd so bissig ironisch. Nicht so gut gespielt. Nicht so grandios gefilmt - die billigen Blaufilter sind kein Vergleich zu guter Bildsprache. Gupta scheint einfach das Negativ in blaue Farbe gefallen zu sein. Also warum das Teil denn so loben, wie es viele indische Kritiker getan haben? Weil "Zinda" ungewohnt düster ist für ein indisches Publikum, weil Songs nur als Background vorkommen, weil Dutt eine solide Darbietung hinlegt und ein paar Überraschungen im Finale auch in der "Soft-Version" noch für ein leeres Schlucken sorgen können. Für alle, die das Original nicht kennen, dürfte "Zinda" deshalb ein kleiner Schock sein. Ebenso für jene, die dem Klischee aufsassen, Bollywood drehe nur Singsang auf Alpenwiesen.

Für jeden, der das Original aber kennt, ist "Zinda" nur noch eine Waschlappen-Fassung, inszeniert von einem unbegabten Kopier-Assistenten. "Oldboy - The Secretary's Cut". Gupta tut, als sei er mutig, indem er so einen harten Stoff adaptiert, doch wäre er wirklich mutig, er hätte den Plot durchgezogen. Sonst hätte er gleich eine andere Story nehmen können. Da offenbart sich eben, dass dieser Filmemacher keinen Respekt für die Vorlage hat. Er fand sie cool und kopierte sie. Ohne Leidenschaft und mit bescheidenem Talent. Welche super-duper-innovative Eingebung hat er als nächstes? Bollywoods Version von "Saw"? Oder "Hostel"? Oops, ich sollte ihm nicht noch Ideen liefern.

 

SONGS
1) Ye Hai Meri Kahani
2) Zinda Hoon Main
3) Kya Main Zinda Hoon

 

MEINE DVD
Eros (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (
Nicht sehr scharfes und kontrastreiches Bild. Ein paar Extras)

 

BESTELLEN 
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nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (2/5) - Spoiler!!
Planetbollywood (7.5/10)
BBC (2/5)
Rediff.com ("Dutt shines in a very dark film")

 

SCREENSHOTS

 


 

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