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Drama
Japan 2009
Alternativer Titel
ディア・ドクター
Regie Miwa Nishikawa
Drehbuch Miwa Nishikawa nach ihrem eigenen Roman
Darsteller Tsurube Shofukutei, Eita, Teruyuki Kagawa, Haruka Igawa,
Kimiko Yo, Kaoru Yachigusa
Länge 128 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 23.1.10
© Bilder Engine Film, Screenshots molodezhnaja
STORY
Dr. Osamu Ino (Tsurube Shofukutei) praktiziert im ländlichen 1500-Seelen-Dorf Kamiwada.
Im Nest lebte lange kein Arzt, als es dem Bürgermeister (Takashi
Sasano) endlich gelang, Ino zu rekrutieren, war die Freude entsprechend
gross. Nun wird er fürstlich entlöhnt und macht sich mit seiner liebevollen Art
unzählige Freunde. Er ist eine lebende Institution. Das kriegt auch der junge
Keisuke Soma (Eita) zu spüren, der aus der Stadt anreist, um den Sommer über
eine Stelle als Inos Assistent anzunehmen. Er wundert sich zwar über ein paar
unkonventionelle Untersuchungsmethoden des Doktors, doch er ist beeindruckt von
Inos Bodenständigkeit und Beliebtheit. Doch bald dämmert ihm, dass Ino ein
Betrüger ist, und selbst seine Krankenschwester Otake (Kimiko Yo) mehr von
Medizin versteht als er.
REVIEW
Was für ein beeindruckendes Charakterporträt.
Wir sind durch weichgespülte Filme jahrelang konditioniert worden, Figuren
einfach einzuordnen. Gut oder Böse sind die beiden klaren Pole, dazwischen gibts
noch etwas grau. Doch was machen wir mit einem Mann wie Osamu Ino? Er ist
offensichtlich ein Betrüger, durch seine Lügen riskiert er Menschenleben und
seine Krankenschwester, die wirklich gut wäre, steht in seinem Schatten. Und
doch hilft er den Menschen, er ist Stütze und Ansprechpartner, er bildet sich
weiter und lernt. Er gibt alles für das Dorf, in dem er praktiziert. Ob er ein
guter oder schlechter Mensch ist, scheint daher nicht zu beantworten. Und
Regisseurin Miwa Nishikawa versucht es auch gar nicht erst.
Die renommierte Filmemacherin, die 2003 mit "Wild Berries" debütierte und ausser zwei Episodenfilmbeiträgen (Female, Ten Night of Dreams) danach lediglich mit "Sway" auftrumpfte, fand mit ihrem jüngsten Coup die bisher grösste Anerkennung. Dabei ist ihr Film nicht perfekt: Die als Krimi aufgebaute Rahmenhandlung wirkt etwas bemüht, man hätte wohl zehn Minuten wegkürzen können und der Film hat nicht denselben Nachwirk-Effekt wie ein Werk eines Yoji Yamada, der durchaus ein ähnliches Thema hätte verfilmen können. Aber es gibt herzzerreissende Momente, aber auch solche, die ihre Kraft daraus ziehen, dass wir mehr wissen, als die Personen im Film. Wenn etwa der Doktor der besorgten Tochter (Haruka Igawa) einer krebskranken Witwe (Kaoru Yachigusa) erklärt, es wäre alles ganz harmlos - und dies nur tut, weil ihn die Alte ihn drum gebeten hat - dann geht das ans Herz.
"Dear Doctor" funktioniert aber nicht nur wegen Nishikawas subtiler und treffsicherer Regie, sondern auch wegen ihres Stars: Der ausserhalb Japans nicht sonderlich bekannte TV-Darsteller, der unter anderem als Onkel in Yamadas Kabei zu sehen war, liefert hier die Darbietung seines Lebens. Gleichzeitig extrem nachdenklich und andererseits sprudelnd vor Lebensenergie ist er ein Magnet, das alles um ihm herum anzieht. Darum kann man auch mühelos nachvollziehen, wie die Menschen um ihn herum nicht erkennen wollten, dass sie es mit einem Betrüger zu tun haben. Wenn ein Polizist den jungen Keisuke fragt, warum er den Doktor nicht mit seiner Unwissenheit konfrontiert hatte, schweigt er.
Keisuke wird gespielt vom talentierten Jungstar Eita (Season of Snow), der hiermit ein weiteres Glanzstück in sein eindrückliches Resumée einfügen kann. Unterstützt werden die drei von einem sehenswerten Duo aus dem Oscar-Hit Departures (Kimiko Yo, Takashi Sasano), zwei Hauptdarstellern aus dem gefeierten Tokyo Sonata (Teruyuki Kagawa, Haruka Igawa) sowie dem rührenden Altstar Kaoru Yachigusa (With Beauty and Sorrow) als leidende Frau, die ihre Schmerzen nicht auf die Familie abwälzen will. Eine ansehnliche Besetzung und allesamt zeigen starke Leistungen.
"Dear Doctor" gehört zur Art der langsamen, aber eindringlichen japanischen Dramen, die mit simplen Gesten viel erreichen und Figuren zeichnen, die allein schon mit ihrer Güte zu Tränen rühren können. Das rückt den Film in die Nähe des bereits erwähnten Yojo Yamada. Regisseurin Miwa Nishikawa erreicht nicht ganz dessen Eindringlichkeit, wohl auch, weil sie weitgehend auf Sentimentalität verzichtet - das macht ihren Film reif, beraubt ihn aber auch der Möglichkeit auf maximalen Tränenfluss. Nichtsdestotrotz: Hier verbinden sich hochklassiges Kino, das sich durch behutsame Inszenierung, intelligente Fragen und starke Darsteller auszeichnet, mit eher melodramatischem Filmemachen für die Massen. Ein Mix der rührt, zum Nachdenken anregt und dabei dennoch stets gut unterhält.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK, Normal Edition)
Yesasia
(Liefert aus HK, Limited Edition)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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