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Drama
China 2014
Sprache Mandarin
Alternative Titel Gui lai; 归来
Regie
Zhang Yimou
Darsteller Gong Li, Chen Daoming, Zhang Huiwen, Guo Tao, Liu Peiqi, Zu
Feng
Länge 111 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 6.10.2019
© Bilder Sony,
Screenshots molodezhnaja
STORY
China zu Beginn der 70er-Jahre: Die junge Tänzerin Dandan (Zhang
Huiwen) freut sich darauf, die Hauptrolle in einem Propaganda-Ballett zu
spielen. Da taucht aber ihr Vater Lu Yanshi (Chen Daoming) auf, den sie bisher
nie gesehen hat. Er ist aus einem Arbeitslager geflohen, in dem er wegen
angeblicher antirevolutionärer Agitation sass. Während Dandans Mutter Feng Wanyu
(Gong Li) ihren Gatten gerne wiedersehen würde, glaubt Dandan, sein Aufkreuzen
würde ihren Traum sabotieren - und verrät ihn. Lu Yanshi wird wieder
weggesperrt. Nach dem Ende der Kulturrevolution kommt er frei und kehrt heim.
Doch da Feng Wanyu an einer seltsamen Form der Amnesie leidet, erkennt sie ihren
Mann nicht mehr wieder.
REVIEW
Für viele Fans von Zhang Yimou war
Hero eine Zäsur: Der Mann, der zuvor
subversive Filme über kleine Leute machte, widmete sich einem systemtreuen
Mega-Epos. Und er schien einen Narren an dieser Art des visuell überwältigenden
Bombast-Kinos gefressen zu haben, steigerte es bis hin zu
Curse of the Golden Flower bis ins
Nonplusultra. Ein Schock für all jene, die dem "alten" Zhang nachtrauerten. Doch
erstens war Zhang immer auch am Epos interessiert, man denke an
To Live, sozusagen ein China-Epos der
kleinen Leute. Zweitens hatte der visuelle Aspekt bei ihm immer einen
gewichtigen Rang, schon bei Frühwerken wie
Judou.
Und drittens: Zhang kann auch immer noch anders. Spätestens
mit "Coming Home" stellt er dies unter Beweis, ist der Film doch eine Rückkehr
zum Zhang Yimou alter Tage, thematisch und inszenatorisch. Ja er brachte sogar
seine Muse Gong Li zurück, mit der er einige seiner besten Filme drehte, nicht
zuletzt seinen Klassiker Raise the Red
Lantern. Alles gut also für Zhang-Fans erster Stunde? Nicht ganz. Es fehlt
etwas das Feuer in der Bildsprache. Klar, es geht um Kulturrevolution und
deprimierende Themen, doch das dunkle, gräuliche Ambiente ist trotz Zhangs
eindrücklichem Einsatz von Licht und Schatten auf Dauer etwas auslaugend. Und
mir ging das Schicksal dieser Personen erstaunlicherweise weit weniger nah als
es bei Zhangs frühen Filmen der Fall war.
Nichtsdestotrotz ist "Coming
Home" aber auf jeden Fall sehenswert. Die Geschichte, die wie schon
Flowers of War einen Roman der in den USA
lebenden Schriftstellerin Yan Geling adaptiert, ist eine waschechte Tragödie und
greift kleine und grosse Themen auf: Von geplatzten Träumen und dem Schicksal
einer zerrissenen Familie. Und eben auch von einem Land, das unter der
Kulturrevolution leidet, dessen Bewohner sich gegenseitig verraten und von
Ideologie verblendet sind oder gefügsam gemacht werden. Die heutige chinesische
Regierung ist bekanntlich etwas auf Distanz zu Mao gegangen, doch tiefgreifende
Kritik darf doch nicht geäussert werden, das würde den kommunistischen
Alleinanspruch auf die Macht zu sehr beschneiden. Insofern holt Zhang Yimou hier
das Maximum an Kritik heraus - bei seinem "To Live" bewies er noch etwas mehr
Mut.
An jenen Film reicht "Coming Home" sicher nicht heran, auch wenn sie
sich thematisch ähneln. Doch mit drei überzeugend aufspielenden
Hauptdarstellern, einem Katalog an spannenden Themen und einer routinierten,
schnörkellos eleganten Inszenierung, bereichert Zhang Yimou seinen
Schaffenskatalog auf jeden Fall. Am Ende muss noch angemerkt sein: Ich mag beide
Seiten von Zhang. Den intimen Kleine-Leute-Filmer genauso wie den
Spektakel-besessenen Bombasten. Er gehört, wie auch immer er sich verwirklicht,
noch immer zu meinen spannendsten Regisseuren Asiens.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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