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2007
> CHAK DE! INDIA
Sportfilm. Indien. Hindi
Alternative Titel
Los, Indien!; Chak De! India - Ein
unschlagbares Team
Regie Shimit
Amin
Drehbuch Jaideep Sahni
Produktion Aditya
Chopra
Songs Salim-Sulaiman
Kamera Sudeep Chatterjee
Darsteller Shahrukh Khan, Sagarika
Ghatge, Chitrashi Rawat, Shilpa Shukla, Vidya Malavade,
Tanya Abrol, Shubhi Mehta, Anaitha Nair, Nisha Nair, Arya Menon, Seema Azmi
Länge 149 Min.
Kinostart 10.8.2007
Box office classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 7.11.07
© Bilder Yashraj,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kabir Khan (Shahrukh Khan) ist der Top-Stürmer der indischen
Hockey-Nationalmannschaft. Beim Match gegen Pakistan verschiesst er den
entscheidenden Strafstoss und ist danach gebrandmarkt - denn weil Kabir Moslem
ist, scheint für die indischen Medien und hetzerische Agitatoren klar, dass er
heimlich dem moslemischen Nachbarstaat geholfen hat. Er wird als Verräter
gebrandmarkt und zieht weg. Erst sieben Jahre später kehrt er zurück, um den von
niemandem sonst gewollten Posten des Trainers des indischen Mädchen-Hockey-Teams
anzunehmen. Vorerst sorgen seine harten Trainingsmethoden bei den Spielerinnen
um Preeti (Sagarika Ghatge), Vidya (Vidya Malvade), Komal (Chitrashi Rawat) und
Rachna (Kimberly Miranda) für Zoff - doch Kabir schafft es langsam, die Mädels
zu einem Team zusammen zu schweissen.
REVIEW
Als erfolgreicher Schauspieler hat man es nicht
leicht. Die Leute lieben einen dafür, was man auf der Leinwand zeigt, dafür, was
man im Privatleben repräsentiert. Man ist eine Ikone der Massen. Dadurch ist der
Star aber seinen Fans verpflichtet und bietet das, was sie gern haben. Mit sich
bringt dieses Verhalten schnell einmal die Kritik, der Schauspieler verkörpere
immer Dasselbe oder zeige keine Facetten. Meine Meinung? Humbug. Wenn einer was
gut kann, dann soll er es auch tun. Jack Nicholson ist auch immer dann herrlich, wenn er
sich selbst spielt, Nicole Kidman nimmt man die Putzfrau ("The Human Stain")
auch schlechter ab, als die Diva. Im Falle von Shahrukh Khan heisst das: Wenn er
flennt und Kopf schüttelt und halt einfach das tut, wofür ihn Millionen
vergöttern, dann halte ich ihm das nie und nimmer vor. Denn ich liebe ihn auch
dafür. Umso galliger reagier ich auf wiederholte Forderungen, er soll mal was
anderes tun. Warum? Das kann gut gehen (Swades)
und weniger gut gehen (Don, KANK),
doch die Gefahr ist da, dass ich zum Schluss komme, der "alte" Shahrukh wär mir
eben doch lieber gewesen.
In "Chak De! India" spielt Shahrukh mal wieder ein wenig Abseits seines Stereotyps - kein Arme in die Höhe reissen, kein Flennen, kein Kopf wackeln. Er spielt fast nüchtern - und richtig gut. Für einmal habe ich den alten Shahrukh überhaupt nicht vermisst. Ich sehe ihn immer noch gerne in kitschigem Popcorn-Kino, doch das, was er hier zeigt, hat Klasse. "Chak De! India" wurde daher völlig verdient zum Überraschungserfolg 2007 und torpedierte King Khan mal wieder an die Spitze. Doch der Verdienst ist nicht nur seiner. Auch die restlichen Stars sind eine Wucht - und dabei sind sie eigentlich gar keine Stars. Gemeint sind die 16 Mädels in Shahrukhs Mannschaft. Eine quer durch Indien rekrutierte Truppe aus charakterstarken Girls, die dem Film viel Power verleihen. Mit diesem Team bangt man einfach mit.
Und darum geht es doch bei einem Sportfilm: Man soll mit der Mannschaft, die idealerweise wie hier eine Underdog-Truppe ist, mitfiebern. Dann kann das Ziel noch so vorhersehbar sein - es gibt eh nur zwei Optionen. Üblicherweise die, dass die Sportler trotz aller Widerstände gewinnen. In seltenen Fällen, etwa wie im Klassiker "Rocky", dass der Underdog verliert, aber dafür moralischer Sieger des Turniers wird. Welchen Weg "Chak De! India" einschlägt, sei nicht verraten, doch klar ist, dass Regisseru Shimit Amin (Ab Tak Chhappan) das Genre gar nicht revolutionieren will, sondern in Bild und Story einen mitreissenden Sportfilm auftischen möchte. Ist das Shahrukh-Vehikel in dem Bereich ein herausragendes Werk? Sicher nicht. Mir fehlte etwas das Raue, etwa der abgehalfterte Charakter des Trainers à la Tom Hanks in "A League of Their Own" oder Billy Bob Thornton in "Bad News Bears".
Shahrukh ist dagegen, trotz Dreitagebart und einigen charakterlichen Schwächen, etwas glatter. Das ist gewollt, immerhin ist die Botschaft ja auch die, dass er sich nach den Kollaborationsvorwürfen aufrappelt und seine Ehre wieder erlangt. Deshalb darf der Film auch patriotisch sein, der Held beweist seinen Patriotismus durch seine Taten - da kann man wenig dagegen haben, zumal es ja auch dem Sportfeld passiert, wo immer Patriotismus ins Spiel kommt, wenn er auf Länderebene spielt. Und nicht nur Shahrukhs Figur hat nicht so viele Ecken und Kanten, wie man sich wünschen könnte, auch die Spielerinnen sind schnell skizziert und folgen dann ihren vorgegebenen Pfaden, bis hin zu den entscheidenden Szenen im "grossen Finale"™.
Nur eben: Das machen die jungen Frauen fantastisch. Diese Mädels sind allesamt toll, Shahrukh ist toll, das Erzähltempo ist toll - Langeweile kommt gar nie auf. Geärgert habe ich mich teilweise über visuelle Spielereien von Kameramann Sudeep Chatterjee (Dor), der etwas gar oft die Kamera verwackelt und Bilder mit Filtern übertüncht. Auch nicht vom Hocker reisst der in den Film integrierte, weitgehend Song-lose Soundtrack, sieht man vom Titellied ab. Doch das vergibt man mit Leichtigkeit, wenn man dafür nicht mit einem Comedy-Sidekick gefoltert wird, lästige Coolness-Songs à la Cash über sich ergehen lassen muss oder ein Regisseur sein mangelndes Talent mit Firlefanz kaschieren muss. "Chak De! India" kommt fast ohne Schnickschnack aus, er präsentiert eine altmodische, aber effiziente Story mit einem Maximum an Energie und Charisma.
Damit ist er nicht der beste Sportfilm der letzten Zeit, ja er ist wohl nicht einmal der beste Sportfilm Indiens (Lagaan und Iqbal sind besser oder ebenso gut) - doch im Jahr 2007 habe ich bisher noch keinen überzeugenderen Bollywood-Film gesehen. Und überzeugend heisst in diesem Fall: technisch und inhaltlich vorbildlich, schauspielerisch überdurchschnittlich und vom Unterhaltungswert 1A. Nicht zu vergessen bewegend - so habe ich etwa beim Match der Mädels gegen die Jungs wässrige Augen gekriegt, und das, obwohl der Aufbau des Applauses pures Klischee ist. Wenn Klischees nicht nerven, dann ist das immer ein gutes Zeichen, oder? Chak De ... Film anschauen!
SONGS
1) Kuch Kariye / Chak De India -
Mitreissender Trainingssong (Sukhvinder
Singh, Salim Merchant & Marianne D'Cruz).
2) Padal Pe Paon Hai - Pop-Rockige Routinennummer (Hema
Sardesai).
3) Sattar Minute - Weniger ein Song, als "Situationsmusik".
"Bad Bad Girls", "Ek Hockey Doongi Rakh Ke" und "Maula
Mere Lele Meri Jaan" sind im Song-Menü nicht aufgelistet und dienen als
Background-Musik.
MEINE DVD
Yashraj (USA), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertiteln in
Arabisch, Spanisch, Arabisch, Holländisch, Portugiesisch, Tamilisch und
Malayalam.
Disk Rating * * * ½ (Manchmal verpixeltes, aber
meist überzeugendes Bild. Guter Ton).
BESTELLEN
amazon.de (D)
EXTERNE REVIEWS
imdb
indiafm (2/5)
Mariakaefer (8/10)
BBC (3/5)
bollywoodblog (3/5)
Rediff.com
(3½/5)
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