Die Another Day (2002)

Quick-Links: Cast & Crew - Einführung - Teaser Trailer - Review

US-Start: 22.11.2002
CH-Start: 05.12.2002

Regie

Lee Tamahori - Once Were Warriors, The Edge, Mulholland Falls, Along Came a Spider

Buch

Neal Purvis - The World Is Not Enough, Plunkett & Macleane
Robert Wade - The World Is Not Enough, Plunkett & Macleane
nach Charakteren von Ian Fleming
Musik David Arnold - The World Is Not Enough, Godzilla, Zoolander, Independence Day
Titelsong von Madonna
Kamera David Tattersall - The Phantom Menace, Attack of the Clones, The Majestic
Darsteller Pierce Brosnan
Halle Berry
Rick Yune
Michael Madsen
Judi Dench
John Cleese
The World Is Not Enough, The Tailor of Panama
Monster's Ball, Swordfish, X2, X-Men, The Flintstones  
The Fast and the Furious, Snow Falling on Cedars
Species 1 + 2, Reservoir Dogs, Kill Bill, Mulholland Falls
The World Is Not Enough, Iris, The Shipping News
The World Is Not Enough, Harry Potter 1 + 2
Links imdb, upcomingmovies.com, Offizielle Website, JamesBond.com
Verleih / © MGM / United Artists
Bewertung
Kritik Hier klicken für meine ausführliche Kritik
Andere Stimmen Roger Ebert (USA) 3/4 ... There is no reason to believe this franchise will ever die. I suppose that is a blessing.
James Berardinelli (USA) 2/4 ... This is a train wreck of an action film.


Muss man zu einem "Bond"-Film noch etwas sagen? Der 20. offizielle (21 mit "Never Say Never Again") Auftritt des Superagenten war nach dem Erfolg von "The World Is Not Enough" beschlossene Sache. Weniger sicher war lange, ob Pierce Brosnan zurückkehren würde. Tut er. Und mit ihm dabei sind neben der Stammcrew (Judi Dench, John Cleese, Samantha Bond) die schöne "Oscar"-Preisträgerin Halle Berry sowie Rick Yune als Bösewicht. Gute Voraussetzungen. Der Titel wurde Anfang 2002 bekannt gegeben und setzt die Reihe hübscher "Bond"-Titel in meinen Augen super fort. Die passende Musik zu diesem Titel wird niemand anderes als Madonna komponieren und singen!

Mitte Mai erschien der offizielle Teaser-Trailer (http://www.jamesbond.com/bond20/), hier ein paar Ausschnitte:

Mitte August präsentierte United Artists das zweite Teaser-Poster, das mich eher an einen Hongkong-Film, als an einen Bond-Film erinnert. Hier das Poster (eine bessere Version gibt es auf www.jamesbond.com).


Review

"Die Another Day" ist einer der besten Bonds der letzten 25 Jahre. Nach xXx habe ich gedacht, Bond habe ausgedient und Vin Diesel repräsentiere eine neue Generation von Superagent. Sorry, ich habe mich geirrt: James Bond 007 versohlt Vins Hintern noch jeden Tag. "Die Another Day" ist der imposante Beweis.

Die Pre-Credits-Sequenz in Nordkorea ist ein düsteres, actionreiches Setup für das Abenteuer das folgt. Doch erst kommt es mit der Titelsequenz zu einem kleinen Durchhänger. Die eigentliche Sequenz mit Feuer- und Eis-Girls sowie einer Folterung von James Bond (!) im Hintergrund ist geil ... aber dieses Lied! Madonnas Titelstück ist eines der schlechtesten der Bond-Geschichte, und obwohl es mit den Credits zusammen recht gut funktioniert, ist es einem so guten Bond-Film wie "Die Another Day" nicht würdig ... aber eben: Von da an wirds besser und besser.

Regisseur Lee Tamahori ("Once Were Warriors") macht aus "Die Another Day" einen maskulinen Film. Vergessen sind die feministischen Exkurse, die Sanftheit von Bond und die politisch korrekten Bösewichter. Nun gehts wieder zur Sache - im Bett und auf dem Schlachtfeld. Fürs erste ist Jinx zuständig, sexy gespielt von Halle Berry. Sie ist eines der besten Bond-Girls überhaupt - von ihrem ersten, Ursula-Andress-mässigen Auftritt bis zu ihrem grandiosen "Read this, bitch!" One-Liner. Eine grandiose Frau, eine tolle Rolle. Und Pierce Brosnan kann tatsächlich mit ihr mithalten. Dies ist sein 4. Abenteuer und definitiv sein bester Auftritt. Er fühlt sich wohl in der Rolle, und das merkt man. Cool, distinguiert und doch schlagfertig. Wie Connery zu seinen besten Zeiten.

Die anderen Darsteller brauchen sich nicht zu verstecken. Da ist John Cleese als neuer Q, dessen kurzer Auftritt phänomenal ist. Er sagt nicht viel, aber jeder Satz, der er sagt, ist ein Gag. Judi Dench ist diesmal unterfordert, aber gut. Samantha Bond als Moneypenny hat eine unbezahlbare Szene und Michael Madsen ("Reservoir Dogs") hat einen eher kurzen Auftritt. Die grösseren Stars: Zweites Bond-Girl neben Halle Berry ist Rosamund Pike und sie gibt als Miss Frost eine eisige und völlig überzeugende Performance. Gleiches kann man von Rick Yune sagen, der Zao spielt, den mit Diamanten überzogenen Chef-Killer des Films. Seinen Boss verkörpert Toby Stephens. Er hält sehr gut die Balance zwischen "normalem" Bösewicht und Bond-typischem Megalomanen. Ich habe von gewisser Seite gehört, die Bösewichter seien blass, aber ich finde, sie schaffen die delikate Balance exzellent.

Genau diesen Spagat meistert der ganze Film: Den Spagat zwischen High-Tech und Low-Tech, zwischen Tradition und Moderne. So gibt es mal einen Mann-zu-Mann Schwertkampf, dann eine Gadget-überbordende Kampfszene im Auto auf Eis. Es gibt mal Faustkampf, mal Laser. Hier kriegt man wirklich "the best of both worlds" - und genau das ist ja bei einem Bond-Film so wichtig. Man behält all das, was wir an Bond so lieben, und presst die Handlung in ein modernes Kleid. Modern sind die Kamerafahrten, modern sind die CGI-Effekte (zu denen komme ich später), modern sind die zwei toughen und doch verdammt sexy Frauen. Modern ist der Look des Films, seine Härte, seine Kompromisslosigkeit. Traditionell sind der Martini, der Aston Martin, der "Bond, James Bond", die exotischen Locations, die megalomanischen Bösewichter, die One-Liner und halt eben nochmals die sexy Frauen.

Diese One-Liner sitzen perfekt. Sätze wie "How's this for a punchline", "Read this, bitch" oder "Now there's a mouthful" bleiben echt in Erinnerung - und komplettieren das simple, aber effektive Drehbuch. So bleibt über mehr als zwei Stunden nicht nur der Actionpegel hoch, sondern auch das Fun-Level. Der Spass, den die Crew offensichtlich beim Dreh hatte, schwappt auf das Publikum über. Sogar das Product Placement verzeiht man diesmal, weil es nicht mehr halb so aufdringlich ist, wie in "The World Is Not Enough". Und weil BMW diesmal kein Sponsor ist.

Die Stunts sind erste Sahne. Das haben wir vor allem Vic Armstrong zu verdanken, dem Bond-Stunt-Veteranen und 2nd Unit Director. Aber auch Brosnan. Er macht die Stunts oft selbst und v.a. in der Anfangsszene leisten er und seine Doubles echt markige, gefährliche Arbeit. Da pumpt das Adrenalin. Die beste Szene ist für mich persönlich jene auf Kuba. Sie beginnt sexy mit Jinx und Bond und auf der kleinen Privatinsel zieht Tamahori wirklich effizient die Schraube an. Es passiert nicht sooo viel, aber es ist so geschnitten, gespielt und inszeniert, dass man regelrecht mitfiebert. Wann ist das zum letzen Mal bei einem Bond-Film passiert?

Nun, ich kanns nicht länger aufschieben. Die Effekte. Die Modell-Effekte und die realen Stunt-Effekte sind super. Die CGI-Effekte nicht. Es hat einige (Bond beim Surfen, der Antonov-Jet), die wirken schon extrem digital. Das nervt, weil es einen aus der Story reisst. Doch so viele Effekte auch eingesetzt werden, so sehr dienen sie letztendlich der Story. Und das zählt. Zudem ist es unmöglich, stets perfekte CGI zu erwarten. Sieht man nicht, das Strombergs Unterwasserstadt ein Modell ist ("The Spy Who Loved Me")? Oder dass da nicht viel mehr als ein Pappbecher einen anderen Pappbecher auffrisst ("You Only Live Twice")? Effekte sind nie perfekt. Noch nicht. Klar nervt man sich, wenn einem offensichtliche Pixel vorgesetzt werden, aber mit Modellen kann man nun mal nicht alles machen. Und Fantasy-Filme benötigen ein gewisses Mass an "Suspension of Disbelief". Man muss akzeptieren, was man sieht. Ein CGI-Effekt sieht nicht perfekt aus? Dann halt. Es gibt Effekte, die sind brillant (die Walker in "Empire Strikes Back", der Balrog und 75% der anderen Effekte in "Fellowship of the Ring", etliches in "Attack of the Clones") - aber kaum einer sieht 100% echt aus. Das kann man einfach nicht verlangen. Noch nicht.

Was bleibt? Die Botschaft, dass ihr euch "Die Another Day" ansehen solltet - er ist wirklich ein grosser Brocken Fun Fun Fun. Kino, wie wir es lieben. Ich jedenfalls. Hier gibts eine Rangliste meiner Bond-Favoriten!

 


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