xXx (2002)

Quick-Links: Cast & Crew - Einführung - Review

US-Start: 09.08.2002
CH-Start: 17.10.2002

Regie

Rob Cohen - The Fast and the Furious, The Skulls, Dragonheart, Daylight

Buch

Rich Wilkes - Glory Days, Airheads
Musik Randy Edelman - Twins, Beethoven, Shanghai Noon, The Skulls
Kamera Dean Semler - We Were Soldiers, Dragonfly, D-Tox, Waterworld, Mad Max 2, Cocktail
Darsteller Vin Diesel
Samuel L. Jackson
Asia Argento

Joe Bucaro III
The Fast and the Furious, Pitch Black, Boiler Room
Attack of the Clones, Pulp Fiction, Changing Lanes
Tochter von Horrorregisseur Dario Argento
Stuntman (Spy Kids, Bandits, Rock Star)
Links imdb, upcomingmovies.com, Offizielle Website, Trailer
Verleih / © Columbia Pictures / Revolution Studios
Bewertung
Kritik Hier klicken für meine ausführliche Kritik
Andere Stimmen James Berardinelli (USA) 2/4 ... There are times when the action sequences are so outrageously overblown that I wondered if I was watching a parody.
Roger Ebert (USA) 3½/4 ... In its own punk way, "XXX" is as good as a good Bond movie, and that's saying something.


Mit "The Fast and the Furious" haben Regisseur Rob Cohen und Star Vin Diesel 2001 die Kinokassen gefüllt. Kein Wunder also, arbeiten die zwei wieder zusammen. Doch vorerst nicht etwa für "The Fast and the Furious 2" (in dem Vin Diesel sehr wahrscheinlich nicht dabei sein wird) - sondern für den Agenten-Actionfilm "xXx" (ausgesprochen triple ex). Achtung Bond, du kriegst Konkurrenz. Vor dem Kinostart machte "xXx" jedoch durch einen Unfall Schlagzeilen: Am Set in Prag starb ein Stuntman bei einem gefährlichen Autostunt! Das Team war geschockt, doch es wurde schnell wieder weitergedreht, immerhin hat Columbia den Sommer-Start von "xXx" fest eingeplant. Der Trailer ist geil und kommt beim Publikum sehr gut an - es ist also zu erwarten, dass "xXx" am Startwochenende irgendwo um die 50 Millionen macht. Hier noch ein Bild:

Meine Wochenend-Schätzung war nicht schlecht: "xXx" machte 46 Millionen. Eigentlich ein gutes Resultat, aber ich habe das Gefühl, nach der riesigen Marketing-Lawine ist alles unter 50 Mio. für Columbia eine winzige Enttäuschung.


Review

Das "The Fast and the Furious"-Team Vin Diesel (Star) & Rob Cohen (Regie) kehrt mit "xXx" ins Sommer-Blockbuster-Genre zurück - mit ebenso wenig Hirn und ebenso viel Action. "xXx" ist im Gegensatz zu "FaF" kein Überraschungshit, sondern ein auf Erfolg getrimmtes Vehikel, das Diesel endgültig zum Superstar machen soll - zum Arnold Schwarzenegger einer neuen Zeit. Und es funktioniert zum Teil: Vin Diesel kann zwar kaum schauspielern, hat aber einen tollen Body und jede Menge Charisma. Ideale Voraussetzungen für einen Actionfilm. Oh und diese Stimme. Wow.

Dennoch .... Ich war von "xXx" ein wenig enttäuscht. Die erste halbe Stunde, in der gezeigt wird, was für ein anarchisches Kampftier Xander "xXx" Cage (Diesel) ist und wie er von NSA-Mann Gibbins (Samuel L. Jackson) rekrutiert wird, war sterbenslangweilig. Das Auto eines Senators zerstören ist ja soooo cool. Im Ernst: Extremsportler und Hobby-Anarchist Xander Cage war für mich in diesen ersten Minuten eine Totgeburt, ein auf cool getrimmter Charakter, dem ich keine 2 Stunden folgen will. Es kam noch schlimmer: Die Actionszene in Kolumbien war ein choreografisches Desaster. Nur Kawumm Dätsch Peng, aber ohne Stil, ohne Spannung, ohne Geografie. Dass Danny Trejo so schnell abserviert wird, ist ja schlimm genug, aber die aufgeblasene Actionsequenz danach ist weinerlich. Sie beendet zum Glück diesen ersten öden Teil. Auch die Gags funktionieren in diesen Minuten nicht richtig. Es hat eine Szene mit einer Kellnerin. Die Kamera zeigt ihre Stöckelschuhe, weil Xander danach darauf zurückkommt - doch was die Zuschauer in diesem Moment sehen, sind weniger die Schuhe, als die dicken Beine. Haha, dicke Leute, haha. Eine traurige Art von Humor, die sich in gewissem Sinne in den zweiten Teil hineinrettet.

Trotzdem ist besagter zweiter Teil bedeutend besser - etwa von dort an, wo Xander nach Prag geht. Hier dreht das Tempo auf und die Story setzt endlich ein. Der Humor bessert sich langsam auf markiges One-Liner-Niveau. Nur die Ästhetik ist noch immer plump. Rob Cohen hat die Kameraarbeit echt nicht im Griff. Alles sieht schmuddelig aus und wenn Girls wie Waren herumgereicht werden, ist das nicht nur sexistisch sondern auch erschreckend unerotisch. Cohen hat schon in "FaF" ein schreckliches Frauenbild vermittelt, das er hier noch billiger verkauft. Asia Argento (zu ihr später) ist die einzige starke Frau im Film. Der Rest ist Beigemüse, Sexobjekt und Dekoration. Und das nicht irgendwie trashy, sondern "stylish" und "cool". Saucool, Rob. Brauch zum Denken weniger deinen Schwanz.

Es sind die Actionszenen, die den Prag-Teil retten. Endlich haben sie Dampf, endlich bringen sie die Story voran. Gewisse Momente erreichen endlich das Teenager-Bond-Niveau, das die Produzenten anstreben. Bloss das "auf cool Trimmen" bleibt drin. So muss Xander durch das ganze Sortiment für coole Sportartikel durch. Von Paraglider über Snowboard bis Renn-Motorrad. Ein Glück hat er nicht noch Skates. Nun gut, genug davon. Wie sind die Schauspieler? Vin macht wie gesagt einen guten Job. Samuel L. Jackson wird zu wenig genutzt. Die Bösewichter (wie auch ihre Motivation) sind blass. Asia Argento ist ein ungeschliffener Diamant, eine rohe Kraft. Sie ist nicht die schönste Frau der Welt, aber talentiert und sexy - und das hilft dem Film enorm. Die Tochter von Horror-Regisseur Dario Argento ("Suspiria") hats wirklich drauf. Schade kriegt sie keine Belohnung in Form eines heissen Kusses ... wie Roger Ebert in seiner Kritik schreibt, müsse Vin noch richtig küssen lernen :) Hat was, aber Vin ist ja für sich alleine irgendwie erotischer, als mit jemandem zusammen. Nur so ein Gedanke.

Nochmals in Kurzform? "xXx" ist überlanges, aber unterhaltsames Action-Kino, das mit der Zeit an Schwung gewinnt, eine blasse Story und schwache Fieslinge aufbietet, etwas schnoddrig gefilmt ist (Action-Choreografie, Nacht-Szenen mit Grauschimmer), einen geilen Soundtrack bietet (u.a. Rammstein), zu verkrampft auf cool getrimmt ist und Vin Diesel zum Superstar machen wird. Asia Argento, eine Lawine und ein paar markige One-Liner machen "xXx" zum Sommerspass mit Hit-Garantie. Besser als "The Fast and the Furious"? Na ja ... vielleicht schon, weil sich die Sache weniger ernst nimmt. Andererseits fehlt ein Gegenstück zu Vin wie in "FaF" der schöne Paul Walker. Also sagen wir gleich gut.



page created: 7.5.02  ~  last updated 20.8.02

Hauptseite Filmlexikon

© molodezhnaja / Columbia