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1973
> BOHACHI BUSHIDO: CODE OF THE FORGOTTEN EIGHT
Samuraifilm
Japan 1973
Alternative Titel
Porno jidaigeki: Bohachi bushido;
ポルノ時代劇 忘八武士道
Regie Teruo
Ishii
Drehbuch San Kaji nach einem Comic von Kazuo Koike und Goseki Kojima
Darsteller Tetsuro Tamba, Yuriko Hishimi, Keiko Aikawa, Rena Ichinose,
Emi Katsura
Länge 81 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 10.6.08
© Bilder Toei,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Ronin Shino (Tetsuro Tamba) verdient sich sein Geld als Kopfgeldjäger. Als
er mit diesem Lebensstil an seine Grenzen kommt, beschiesst er, sich das Leben
zu nehmen - schlimmer als auf Erden kann die Hölle auch nicht sein. Doch zwei
Prostituierte des Bohachi-Clans retten ihn. Der General dieser Truppe, Kesazo
Shirakubi (Goro Ibuki), erklärt Shino, dass er dem Clan beitreten kann, wenn er alle seine
moralischen und menschlichen Skrupel ablegen kann. Denn Sex, Gier, Lust und
Gewalt sind die einzigen Mittel, welche die Bohachi kennen. So machen sie Frauen
zu Prostituierten und entledigen sich gefährlichen Widersachern. Obwohl Shino
die Prüfung nicht besteht, nimmt ihn der alte Boss (Tatsuo Endo) im Clan auf. Er sieht Shino
nämlich als idealen Mann dafür, die Konkurrenz auf dem Prostitutionsmarkt in Edo
auszuschalten.
REVIEW
Teruo Ishii (1924-2005) hat in den letzten
Jahren seines Lebens ziemlich viel Mist gedreht, namentlich das Kultfilm-Remake
Hell. Doch er ist seinem Mantra stets treu
geblieben, dem japanischen Kinopublikum Exploitation mit viel Sex, Gewalt und
Stilisierung zu liefern. Gut 90 Filme umfasste seine Karriere, darunter solche
Perlen des gehobenen Trashfilms wie Horrors
of Malformed Men oder Blind Woman's
Curse. "Bohachi Bushido" gehört nicht zu seinen bekanntesten Werken, doch
das Teil hat alles, was wir an Ishiis Schaffen so lieben - und erst noch in
absurden Mengen. Es gibt wohl nur wenige Spielfilme, bei denen mehr Brüste zu
sehen sind, als hier. Fast alles erledigen die vielen schönen Frauen nackt. In
einer Szene dürfen sie sogar entkleidet einen Gegner bekämpfen und der Anblick
ist wahrhaftig etwas Besonderes.
Die Story basiert auf einem Manga von Kazuo Koike, von dem auch die Vorlagen Hanzo the Razor und der Lone Wolf and Cub-Serie sowie das Drehbuch zum grandiosen Lady Snowblood stammen. Das macht auch gleich klar, dass neben nackter Haut auch viel Blut zum Zug kommt, denn Koikes Stoffe sind meist von ziemlich brutaler Natur. Und auch da ist Ishii im Element: Körperteile werden abgehackt, Arterien aufgeschlitzt. Der rote Saft spritzt literweise. Das letzte Element zum vollkommenen Ishii-Film ist die Stilisierung. Auch dabei schöpft "Bohachi Bushido" aus dem Vollen: Die Farbgebung ist abstrahiert, die Beleuchtung irr, die Kameratechnik ebenfalls von fast psychedelischem Flair.
Auf diese Art schuf Ishii einen Chambara-Knüller, der sich beim aufkommenden Pinky-Violence-Trend und beim Ero-gro-Kino bedient, also dem sexualisierten Exploitationfilm, bei dem Folter, Vergewaltigung und Verstümmelungen zu den höchsten Gefühlen zählen. Und trotz diesen nihilistischen bis brutalen Beigaben ist der Film eigentlich nie wahnsinnig ernst zu nehmen. Vieles ist ironisch, anderes auf bizarre Art tatsächlich witzig, weil so surreal. Mitten drin fühlt sich der 2006 verstorbene Kultstar Tetsuro Tamba (Assassination, Yagyu Conspiracy) sichtlich wohl. Der Mann mit dem stoischen Gesicht hatte die Rechte am Shiro-Charakter gekauft und bat Ishii, daraus einen Film zu machen. Er tat es - und herausgekommen ist dieses Prachtstück.
Gänzlich überzeugend, wie etwa der im gleichen Jahr entstandenen zweite Hanzo-Teil, ist "Bohachi Bushido" trotz den einzigartigen Anblicken dann aber nicht. Die Story ist zu dünn, der Anti-Held ist zu langweilig und es schleichen sich, man glaubt es kaum, Längen ein. So will etwa die durch Opium herbeigeführte Schmuse-Sequenz gegen Ende nicht enden und auf dem Weg zum Finale gibt es so manchen Moment durchzustehen, bei dem man genug hat von nackter Haut und wogenden Brüsten und stattdessen endlich mal wieder etwas vorwärts machen möchte. Im Finale passiert dann nochmals genau das: blutige Action, schrille Beleuchtung - davon hätte es ruhig mehr sein dürfen. Und dann ist einfach fertig. Ohne wirklich befriedigendes Ende. 1974 entstand zwar eine Fortsetzung, aber ohne Ishii und Tamba. So wirkt "Bohachi Bushido" ein wenig unfertig. Auch nicht so schlimm. Ishii-Fans kommen bei dieser surrealen Schlachtplatte auf jeden Fall auf ihre Kosten.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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(USA)
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