Horrors of Malformed Men (Japan, 1969)

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Horrorfilm
Japan 1969
Alternative Titel Edogawa ranpo taizen: Kyofu kikei ningen;
Collected Tales of Edogawa Rampo: Horrors of Malformed Men

Regie Teruo Ishii
Drehbuch Teruo Ishii, Masahiro Kakefuda nach Motiven von Rampo Edogawa
Darsteller Teruo Yoshida, Tatsumi Hijikata, Minoru Ohki, Asao Koike, Yukie Kagawa

Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Der Medizinstudent Hitomi Kousuke (Teruo Yoshida) flieht aus dem Irrenhaus und nimmt die Identität des toten Mokata Genzaburou an, eines Mannes, der exakt so aussah wie er. So hofft er, Anhaltspunkte über seine nebulöse Vergangenheit zu finden. Er fügt sich blendend in seine neue Familie ein, doch als "Ehefrau" Chioko stirbt, muss Hitomi endlich Fakten haben und fährt mit einigen Vertrauten auf eine nahe gelegene, trostlose Insel. Dort lebt der verrückte Mokota Jougoru (Tatsumi Hijikata), der die Besucher in seine "Arbeit" einführt: Er züchtet deformierte Menschen!

REVIEW
Obwohl Rampo Edogawa sogar im Originaltitel vorkommt und der Plot auf mehreren Kurzgeschichten des Autors basiert, ist "Horrors of Malformed Men" doch primär ein Teruo-Ishii-Film. Der 2005 verstorbene Exploitation-Filmer, der uns Klassiker wie Blind Woman's Curse und Schrott wie das Hell-Remake beschert hat, kann auf eine lange Genre-Karriere zurückblicken, weshalb auch dieser Horrorfilm Ishiis Stempel trägt. Die Verschiedenen Motive der Vorlagen mischt er wild zusammen und ist weniger an einer stringenten Story interessiert, denn an einer albtraumhaften Stimmung.

"Horrors of Malformed Men" ist aber keineswegs der Über-Schocker, als der er vielfach angepriesen wird. Er lief 1969 nur mittelmässig in den Kinos und wurde später eher wegen politischer Korrektheit verboten, als wegen seiner Brutalität. Der Originaltitel nutzt zum Beispiel eine alles andere als freundliche Umschreibung für missgebildete Personen. Eine Zensur der Schockwerte würde auch nicht gross Sinn machen, denn obwohl der Film auch heute noch sensible Gemüter erschrecken kann, so sind die Exzesse für jeden einigermassen abgehärteten Horrorfan eher Schwachstrom. Immerhin: Man wird bedient mit Tabus von Inzest bis Kannibalismus, und das 1969, das sei gelobt.

Mehr Lob verdient aber eigentlich Ishiis Präsentation. Der Regisseur kann bei seiner Bildsprache und beim Szenenaufbau auch gehörig daneben langen, das zeigen vor allem seine jüngeren Werke - doch hier macht er vieles richtig. Traum-mässige Montage, Logik jenseits des Alltagsdenkens und groteske Anblicke sorgen für Interesse. Gegen Schluss mag das monochrome Einfärben der Bilder an den Sehnerven nagen, doch der Gesamteindruck bleibt der eines auf Zelluloid gebannten Albtraums. Eine eindrückliche Sache.

Ihren Beitrag zum Gelingen leisten neben den Technikern hinter der Kamera auch die Akteure, vor allem der avantgardistische Tänzer Tatsumi Hijikata, dessen Bewegungen manchmal nicht von dieser Welt zu schein seinen. Er verkörpert den durchgedrehten Dr.-Moreau-Verschnitt mit einnehmender Wildheit. So sticht er aus der ganzen Freakshow stets heraus und übernimmt, wenn er einmal aufgetreten ist, das Zepter bis zum Schluss in die Hand.

Das Meisterwerk-Label, das "Horrors of Malformed Men" mancherorts angehängt bekommt, würde ich verwehren. Dazu ist die zweite Hälfte zu geschwätzig, die Bild-Einfärbungen sind kein Geniestreich und ein wenig mehr Stringenz hätte auch gut getan. Zudem würde ich noch den Gewaltpegel etwas erhöhen, damit der Film den vielen Superlativen betreffend seiner Schockwerte auch gerecht wird. Er ist eben eigentlich weniger schockierend als schlicht und einfach verdammt grotesk. Ein optisch eindrücklicher, auf mehreren Ebenen durchgeknallter Film, der in Ishiis Kanon einen vorderen Platz einnimmt und damit Fans des wilden japanischen Kinos auf alle Fälle empfohlen sei.

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

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