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2006
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Drama
Japan 2006
Alternative Titel
Kurai tokoro de machiawase;
Regie Daisuke
Tengan
Drehbuch Daisuke Tengan nach einem Roman von Otsuichi
Darsteller Rena Tanaka, Wilson Chen Bo-lin, Haruka Igawa, Mao Miyaji, Koichi
Sato, Ittoku Kishibe
Länge 130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 31.5.08
© Bilder CN Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Michiru Honma (Rena Tanaka) ist seit einem Autounfall blind. Sie lebt alleine
mit ihrem Vater (Ittoku Kishibe) in einem kleinen Haus gegenüber dem Bahnhof.
Als der Vater unerwartet stirbt, verschanzt sie sich immer öfters daheim und
lässt sich auch von ihrer besten Freundin Kazue Futaba (Mao Miyaji) selten
überreden, in den Ausgang zu kommen. Eines Tages quartiert sich heimlich der
junge Halb-Chinese Akihiro Oishi (Wilson Chen) bei ihr ein. Der Einzelgänger
wird von der Polizei gejagt, weil er seinen verhassten Arbeitskollegen Toshio
Matsunaga (Koichi Sato) aufs Bahngleis geschuppst haben soll. Er lebt fortan
leise als Michirus Untermieter. Doch sie spürt langsam, dass sie nicht alleine
im Haus ist.
REVIEW
Ob es für einen Künstler ein Vor- oder Nachteil ist, der
Sprössling eines berühmten Elternteils zu sein, hängt vom Land ab und davon, ob
der Junior sich eigenständig etablieren kann. In Indien etwa ist die
Zugehörigkeit zu einer berühmten Sippe schon fast normal und all die Star-Kinder
sind es gewohnt, erst im Schatten der Eltern zu stehen, bevor sie eigene Wege
gehen. In Japan sind ganze Star-Dynastien dagegen eher selten. Einer, der bisher
das Beste aus seiner Verwandtschaft gemacht hat, ist Daisuke Tengan. Sein Name
deutet nicht darauf hin, dass er der Sohn von New-Wave-Regisseur
Shohei Imamura (1926-2006) ist, doch er hat sich auch nie besonders
abgegrenzt, obwohl er "Imamura" als seinen Familiennamen strich und durch Tengan
ersetzte. So schrieb er u.a. das Skript zu Imamuras preisgekröntem "The Eel"
und arbeitete danach mit Takashi Miike
zusammen, der einst bei Imamura studierte. Er verfasste für Miike die Drehbücher
zu Audition und
Imprint.
Den Sprung ins Regiefach hat er indes schon früher gewagt. Bei "Waiting in the Dark" zeigt er daher schon einiges an Reife. Das Drama ist sensibel und behutsam inszeniert, visuell ansprechend und manchmal einfach schön. Mit 130 Minuten Lauflänge ist das Werk ganz deutlich auf der überlangen Seite und es gibt vor allem in der Anfangsphase einige Durchhänger. Doch weil Tengan bedächtig seine Handlung entwickelt und auf starke Akteure bauen kann, stellt sich echte Langeweile gar nie ein. Bei mir jedenfalls nicht.
Als Vorlage diente Tengan ein Roman des 1978 geborenen Autors Otsu-ichi alias Hirotaka Adachi, der sich primär auf Horrorgeschichten spezialisiert hat. Auch "Waiting in the Dark" hat grobe Momente, schliesslich spielt ein ziemlich blutiges Verbrechen eine zentrale Rolle. Doch noch wichtiger ist hier das Seelenleben der beiden Hauptfiguren, nicht umsonst ist "Waiting in the Dark" klassisch in drei Akte eingeteilt, welche die Namen der Protagonisten tragen. Michiru, die leise, einfühlsame, einsame Blinde. Akihiro, der gemobbte, ebenfalls einsame Einzelgänger. Zwei verlorene Menschen, die erst beieinander Halt finden, selbst wenn sie nicht miteinander reden können.
Ein wenig erinnert dies an Kim Ki-duks Bin-jip, nur geht Tengan die Beziehung etwas realistischer und bodenständiger an. Poesie erlaubt er sich trotzdem, sowohl visuell wie in Charakterszenen. Und auch mit dem Realismus ist es nicht immer so weit her - so wirkt v.a. die Auflösung des "Falls" etwas gesucht und das Ende daher nicht sehr kraftvoll. Das ist denn neben der Überlänge auch das grösste Problem des Films: Er ist nicht immer glaubhaft, das gilt für die Schlussphase ebenso wie für den Umstand, dass Akihiro unerkannt bleiben kann, obwohl er Essen klaut und sicher langsam riecht, wenn er nie duschen kann. Wer sich aber darauf einstellt, der findet hier einen gefühlvollen und bewegenden Film vor, der mit dem Tripping-Duo Rena Tanaka (Kitaro) und Wilson Chen (Kung Fu Dunk, Silk) aus Taiwan zwei talentierte Jungmimen aufweist. Wer sich die Zeit nimmt, wird also durchaus belohnt.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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