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2006
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Horrorfilm
USA/Japan 2006
Alternative Titel
Masters of Horror
#13; Inpurinto - Bokke, Kyote
Regie
Takashi Miike
Drehbuch Daisuke Tengan nach dem Roman
von Shimako Iwai
Darsteller Billy Drago, Youki Kudoh, Michie Ito, Toshie Negishi
Länge 58 Min. (dt. cut-Fassung); 63 Min.
(GB uncut-TV-Fassung)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 29.7.06
© Bilder Splendid,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der amerikanische Journalist Christopher (Billy Drago) reist im 19. Jahrhundert
nach Japan. Er ist auf der Suche nach Komomo (Michie Ito), der er versprochen
hat, sie zu heiraten und in die USA mitzunehmen. Er landet auf einer
unheimlichen Insel, auf der ein Bordell zum Verweilen einlädt. Als Begleiterin
für die Nacht wählt Christopher eine entstellte Prostituierte (Youki Kudoh), die
ihm erzählt, sie habe Komomo gekannt: Sie habe als Prostituierte hier
gearbeitet, habe sich aber erhängt. Christopher will der Geschichte nicht ganz
glauben und zwingt die Frau, mehr zu erzählen.
REVIEW
Takashi Miike weiss, wie man Aufsehen erregt: Das
japanische enfant terrible wurde von den Produzenten der TV-Serie "Masters of
Horror" eingeladen, eine Episode beizusteuern. Seine Folge "Imprint" war dem
TV-Kanal Showtime aber zu brutal, so dass die Ausstrahlung gestrichen wurde und
der einstündige Film im September 2006 auf DVD debütiert. In Deutschland
wiederum schnitt der Verleiher Splendid ein paar Minuten Material aus den derben
Folterszenen heraus. Ein Film so heftig, dass er etliche Firmen beunruhigt? Der
muss ja gut sein, so die Denkweise der Horrorfans weltweit. Doch der berüchtigte
Ruf des Films übersteigt seine Qualität bei weitem.
Es hat in der Tat ein paar ganz extreme Szenen in "Imprint". Die Folter mit den Nadeln ist bestes Miike-"Kino", die emotionslose Abtreibung eine der hässlichsten Sequenzen des bisherigen Horrorjahrs. Doch das sind kurze Momente in einem ansonsten fahrigen Werk. Ein paar Probleme lassen sich schnell eruieren. Da wäre primär Billy Drago, ein Schauspieler so schlecht, dass selbst Chuck Norris dagegen Oscar-Darbietungen abliefert. Mit so einem Mann in der Hauptrolle ist schon viel verloren. Manchmal musste ich wegschauen, wenn er in den langen, Cut-freien Erzählpassagen mit seinen Händen gestikulierte. Grässlich. Die japanischen Co-Stars sind zwar besser, kämpfen aber mit der Sprachbarriere: Ihr Englisch ist nicht gut, was ein paar Reviewer zur Aussage bewog, dies sei Miikes ironische Antwort auf Memoirs of a Geisha. Dies dürfte ein wenig zu viel der Interpretation sein.
Der Plot basiert vielmehr auf einer Story der Autorin Shimako Iwai, die im Film als Folterin auftritt. Miike peppte ihn nur mit Geistern und Dämonen etwas auf. Nützen tut es wenig, denn die Handlung gibt wenig her. Was in Buchform noch als Studie weiblicher Traumatisierung durchging (im Buch redet nur die Frau - Angesichts Dragos Palaver eine Wohltat), ist im Film eine oberflächliche Ansammlung von Schock-Momenten. Man wird das Gefühl nicht los, Miike hake nach trägem Start eine Liste mit ekligen Ideen ab - Vergewaltigung, Abtreibung und Inzest sind dabei nur der Anfang. Spätestens in der dritten Möchtegern-"Rashomon"-artigen Rückblende (die ersten zwei sind eigentlich unnütz) wird das Ganze aber nur noch grotesk und leider auch etwas lächerlich. Sicher, ein paar der Bilder sind so schön widerlich, dass jeder Miike-Fan innerlich kurz jubiliert, doch es ist die simple Aneinanderreihung stetig neuer Absurditäten, welche Drehbuchautor die Schamröte ins Gesicht treiben dürften. Vielleicht liegt es an der geringen Lauflänge, die ein hohes Tempo voraussetzte, doch da hätte man gut und gerne 50% der Drago-Szenen eliminieren und stattdessen jede neue Schock-Tat am Schluss sich setzen lassen können. So kann ein Schock kaum eindringen, da kommt schon der nächste. Und die am Schluss sind dann leider so schlapp, inklusive bemühten Twists, dass die besseren auch wieder vergessen gehen.
Inmitten bunter Haarpracht, sexgierigen Freaks und dahin schwimmenden Föten bekommt Miike ein paar gute Sequenzen hin. Eingangs genannte zwei Schock-Szenen sind fulminant in ihrer Kühn- und Derbheit. Aber auch ein kurzer Moment, in dem ein Geist hinter der Frau hervorschaut, ist unheimlich und bekommt am Schluss eine neue Deutung. Doch das ist zu wenig: "Imprint" wirkt wie ein 1x1 Miike'scher Gewaltfantasien, hastig zusammengebündelt und trotz für TV-Verhältnisse sehr cineastischer Machart eine Spur zu plump. Die Kritiker im Internet teilen nur zu etwa einem Drittel meine Meinung, manche sogar noch deutlich negativer. Der Rest indes ist fasziniert. Und es ist klar, dass ein schick gefilmtes Miike'sches Brutalitäten-Karussell wie dieses immer faszinierend ist (selbst sein Fehlschlag Izo hat was) - nur hat mich dies nicht so stark geblendet, um die blutenden Qualitätswunden zu sehen. Und damit meine ich nicht nur Billy Drago, dessen Spiel mehr weh tut als jede Folterszene.
MEINE
DVD (cut!)
D, Code 2, PAL [Splendid]
Anamorphic Widescreen
Deutsch und Englisch 5.1 ohne Untertitel
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(USA)
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Kaji Shakedown
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SCREENSHOTS
PS: Das letzte Bild wäre unter anderen Umständen ein Spoiler-Bild,
doch da es auf dem DVD-Cover ist und ihr keine Ahnung habt, wie wichtig die
Szene überhaupt ist (oder wie nebensächlich), kann man das schon so hinstellen.
Könnte ja alles mögliche sein :)
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