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2004
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Komödie
Japan 2004
Alternative Titel Warai no daigaku; 笑の大学
Regie Mamoru Hoshi
Drehbuch Koki Mitani nach seinem eigenen
Bühnenstück
Darsteller Koji Yakusho, Goro Inagaki, Tae Kimura, Masao Komatsu, Masaya
Takahashi
Länge 121 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.2.10
© Bilder Toho, Screenshots molodezhnaja
STORY
Herbst 1940 in Tokio: Mutsuo Sakisaka (Koji Yakusho) ist der neue Beamte
für Zensur im Künstlerquartier
Asakusa. Tagein tagaus liest er Drehbücher für die Bühnenaufführungen, und
obwohl es sich dabei fast ausnahmslos um Komödien handelt, ist ihm das Lachen
vergangen. Er würde derart plumpe Unterhaltung am liebsten ausmerzen,
schliesslich sollen die Menschen statt zu lachen lieber dem
militaristisch-nationalistischen Geist huldigen. Dies bekommt auch der Komödienautor Hajime Tsubaki (Goro Inagaki)
zu spüren, der für das Theater "University of Laugh" eine Parodie namens
"The Tragedy of Juleo and Romiet" geschrieben hat. Sakisaka will das
Stück nicht durchlassen, doch als Tsubaki einwilligt, Änderungen zu machen, gibt
er ihm eine neue Chance. Die folgenden Tage kehrt Tsubaki zurück und Sakisaka
beliefert ihn mit immer neuen Verbesserungsvorschlägen.
REVIEW
Zwei Männer in einem Raum - das klingt nach einem
theatralischen Langweiler. Doch obwohl 95% von "University of Laughs" in diesen
trist-braunen Wänden spielen, ist der Film oft zum Brüllen komisch. Und
virtuoser und temporeicher als mancher Actionthriller. Die Story basiert auf dem
1996 entstandenen Theaterstück gleichen Namens, das der gefeierte Regisseur
Koki Mitani
(Welcome Back, Mr. McDonald,
The Magic Hour, The
Wow-Choten Hotel)
geschrieben hat. Die Regie überliess er jedoch einem anderen, damit der dem
Stück neue Facetten abgewinnen kann. Und genau das tat der aufgebotene Mann
auch.
Er heisst Mamoru Hoshi und machte sich zuvor im Fernsehen einen Namen. Hier erweist er sich als überaus cineastischer Künstler, denn er versteht es, nahezu jeden nur erdenklichen Winkel zu verwenden, damit das Gespräch der beiden Männer nie gleich aussieht. Er variiert die Anordnung im Bild, er wechselt den Zoom-Faktor, er fährt mit der Kamera im Raum umher, er schneidet schnell, spielt mit der Beleuchtung und fügt in Schlüsselszenen einen flotten Soundtrack dazu, zu dessen Rhythmus er dann auch gleich die Montage einsetzt. Kurz: erstklassig.
Doch natürlich liegt der Fokus noch viel stärker auf den beiden Kerlen, die sich verbal duellieren: Koji Yakusho und Goro Inagaki. Yakusho ist einer der besten Schauspieler Japans und aus unzähligen Kassenschlagern und gefeierten Werken bekannt, etwa Eureka, Kairo, Memoirs of a Geisha oder "Babel". Hier ist er der brillante Stoiker, der einen Satz wie "entspannen sie sich, wir setzen selten Folter ein" ohne mit der Wimper zu zucken vorträgt. Wenn er seinen Gegenüber anschreit ist er ebenso herrlich, wie wenn er mit minimaler Mimik einen Wechsel in seinem Charakter andeutet.
Und von da an wird seine Darbietung immer sympathischer. Er wird eine Art Skriptdoktor. "Dies ist keine Schule für schlechte Autoren" moniert er anfänglich, doch es beginnt ihm Spass zu machen. Und immer, wenn sein Opfer nicht seinem Willen gehorcht, meint er forsch, er werde das Stück dann halt zurückweisen. Als Autor Tsubaki ist auch Goro Inagaki ein Genuss. Der junge Schauspieler und Sänger aus der J-Pop-Band SMAP hat schon in Filmen wie The Hypnosist bewiesen, dass er mehr drauf hat als mancher Musik-zu-Film-Möchtegern. Er wirkt übermütig und lebensfroh, aber auch verletzlich.
Und Letzteres ist elementar, weil der Hintergrund stets ernst ist: Die Handlung spielt schliesslich neun Jahre nach der Eroberung der Mandschurei und ein Jahr vor dem Angriff auf Pearl Harbor - also einer Zeit nationalistischer Propaganda, staatlicher Repressalien und bedingungsloser Hörigkeit gegenüber dem Kaiserreich. Es droht dem Schreiberling echte Gefahr, das ruft "University of Laughs" immer wieder in Erinnerung. Trotzdem bleibt der Plot relativ leicht, kommt flott voran und liefert seinen politischen Subtext sozusagen im Vorbeigehen.
Denn der Film könnte überall in einer durch Zensur in Zaum gehaltenen Gesellschaft spielen: Nazi-Deutschland, Mussolini-Italien, Stalin-Russland. Dieser Konflikt zwischen freier Kunst und einschränkenden Behörden ist daher geradezu universell. Das ist mit ein Grund, warum die Comedy im Film auch ausserhalb Japans bestens funktioniert, da man die Probleme und die Konflikte selbst versteht und nach vollziehen kann. Dass das Timing brillant ist, hilft freilich auch. Es gibt indes auch ein paar Probleme an dem Werk. so ähnelt die Geschichte um das überarbeitete Skript einem Teil von Welcome Back, Mr. McDonald, in dem die Autorin Ähnliches durchmacht.
Zudem schleichen sich vor dem Ende ein paar Längen ein und die Nachteile des Ein-Raum-Settings beginnen, sich abzuzeichnen. Doch das sind kleinere Rückschläge in einem Film, der die Lachmuskeln strapaziert, das Gehirn nicht unterfordert und es am Ende sogar schafft, das Herz zu wärmen. Die Beziehung der beiden Männer ist derart perfekt gereift, dass am Schluss diese emotionalen Szenen so wunderbar funktionieren und sich Wehmut breit macht. Da verzeiht man auch das Bisschen Kitsch. Für Koki Mitani ist es auf jeden Fall eine weitere Meisterleistung aus seiner Feder, vielleicht sogar eine seiner besten Arbeiten - selbst wenn er die Regie dafür nicht in Anspruch nehmen darf. Mit einer Viertelstunde Kürzung wärens vier Sterne, keine Frage.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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