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2015
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Historienfilm
Südkorea 2015
Alternative Titel
Gansin; 간신
Regie Min Kyu-dong
Darsteller
Ju Ji-hun, Kim Kang-woo, Chun Ho-jin, Lim Ji-yeon, Lee Yoo-young, Song Young-chang, Jo
Han-cheol
Zuschauer
1'107'300
Länge 131 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 28.2.2016
© Bilder Lotte Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Jahr 1505 verlangte König Yeon San-gun (Kim Kang-woo) von seinem Gefolge, ihm
10'000 schöne Frauen an den Hof zu bringen. Das prächtigste "Exemplar" entdeckt
der zuständige Minister Im Soong-jae (Ju
Ji-hun) in der Metzgerin Jo Jung-hwa (Lim
Ji-yeon). Er rekrutiert sie und trainiert sie individuell,
ohne seine genauen Absichten preiszugeben. Doch der Weg ist steinig: Erst
muss sie in allen erotischen Praktiken geschult werden und am Ende die Gunst des
Königs erlangen. Als ihre härteste Konkurrentin entpuppt sich die
Konkubine Seol Jung-mae (Lee Yoo-young). Kurz vor dem Ziel wird
Im klar, dass Jung-hwa in Wahrheit Da-hae heisst, und die Tochter eines
Verräters ist. Sie hat also ihre eigene Mission: Rache.
REVIEW
Koreanische Filmemacher haben ein Faible dafür, ihre
Geschichte erotisch aufzupeppen. Dies umfasst auch grossangelegte Produktionen
wie The Concubine, Frozen
Flower, Forbidden Quest oder
Portrait of a Beauty. Nun reiht sich da auch
"The Treacherous" ein. Historisch ist das Werk genauso freizügig wie bei seiner
Sexualität, dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, erreichte es ein halbwegs
stattliches Publikum. Hinter der Kamera stand mit
Regisseur Min Kyu-dong (Antique)
ein Experte für stilvoll erotisch aufgeladene Filme, und wenn er dies im
pseudohistorischen Kontext präsentieren kann, ist Erotik mit Schauwerten auf
jeden Fall garantiert.
Dabei ist die Liste der Probleme recht lang: Der Film krankt, wie so viele seines Genres, an übertrieber Laufzeit. Seine Spannung kann er nie und nimmer über zwei Stunden aufrechterhalten. Dann ist er historisch, wie erwähnt, nicht wirklich haltbar. König Yeon San-gun zum Beispiel wurde lange als übelster Tyrann der koreanischen Geschichte verschrien - eine Beurteilung, die mittlerweile eine Revision unterliegt. Am Film indes ging dies vorbei, er ist nicht nur Tyrann, er ist Psychopath und Sadist, entsprechend chargierend verkörpert von Kim Kang-woo (The Taste of Money).
Auch die Zahl der von ihm rekrutierten Frauen wurde in die Höhe geschraubt, gegenüber den meisten Quellen glatt verzehnfacht. Und nicht zuletzt erscheint der Hof doch sehr dekadent für die Joseon-Dynastie, die zu jener Zeit nicht gerade mit Reichtum gesegnet war. Weiter im Text: der Sexismus. Ich persönlich habe einige Szenen eher unter ironisch eingestuft, so kann man etwa einen "lesbischen Sexkampf" zwischen den Protagonistinnen kaum ernst nehmen. Aber es ist offensichtlich, dass der Schockwert des Films ebenso wie seine Erotik ausschliesslich vom weiblichen Körper ausgeht, der bis ins Extrem objektisiert wird.
All das ist jedoch nicht von immensem Belang: Die Lauflänge schlägt am schwerste ins Gewicht, aber alles andere hält "The Treacherous" nicht davon ab, zur kecken Unterhaltung zu werden. Die erotischen Aufreger sind eher drolliger Natur, also mehr "Caligula" als "Salò". Besonders gelungen etwa eine Trainingsmontage, in der den Frauen beigebracht wird, wie sie ihre Vagina möglichst frisch und eng halten, wie sie am Beispiel hängender Äpfel korrekt an den Hoden des Partners lecken - oder wie sie ihre Oberschenkel stärken (tun sie hier, indem sie ein paar leckere Früchte zerquetschen).
Viele dieser Szenen sind wirklich sexy, Min Kyu-dong geht oft ganz nah dran und mutet seinen Aktricen viel Nacktheit zu. Gut also, dass Lim Ji-yeon und Lee Yoo-young schon in ihren vorherigen Werken gelernt haben, viel von sich preiszugeben. Schauspielerisch gefordert ist vor allem Lim, die sich zu Beginn eher mysteriös geben muss, später vor allem sinnlich, und gegen Ende voll auf Melodrama-Kurs einschwenkt. Dagegen ist der nominelle Star Ju Ji-hun etwas gar brav, vor allem im Kontrast zum hyperaktiven Kim Kang-woo.
Der ist, historisch korrekt oder nicht, die tollste Figur. Egal ob er einem Baby gleich an der Brust seiner älteren Erstfrau nuckelt, ob er sadistisch "seine Mädchen" ihre eigene Familie mit Pfeilen töten lässt oder sich köstlich amüsiert, wenn bei einer Demonstration ihres Könnens sich Jung-mae einen Pferdepenis vorknöpft. Mit hat das ständige Wechseln im Tonfall jedenfalls gefallen. Die erwähnte Trainingssequenz ist enorm witzig. Andere Szenen gehen an die Nieren. Wenn der Film nicht so unverdient lang wäre, er würde sich mühelos zu anderen Filmen seiner Art gesellen. So reichts noch für eine etwas gehemmte Empfehlung.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Hancinema
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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