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Liebeskomödie. CH/D/A/IND 2008
Alternative Titel
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Regie Oliver Paulus
Drehbuch Oliver Paulus, Stefan Hillebrand
Produktion Valerie Fischer
Ausführende Produzenten Stephan Barth
Musik Marcel Vaid
Kamera Daniela Knapp
Darsteller Lavinia Wilson, Vijay Raaz, Martin Schick, Shweta Agarwal, Tamal Raichowdhury,
Max Rüdlinger, Peter Glauser, Rene Blum, Asif Basra, Gilles Tschudi, Johanna Bantzer, Stephanie Glaser
Länge 95 Min.

CH-Kinostart 8.1.2009

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 30.10.08
©  Bilder Filmcoopi, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein Dorf im Berner Oberland: Markus (Martin Schick) hat das Restaurant "Hirschen" von seiner resoluten Mama geerbt. Zusammen mit seiner Verlobten Sonja (Lavinia Wilson) will er aus der alten Beiz ein modernes Gasthaus machen. Eines Tages trifft Sonja beim Einkaufen auf einen kuriosen Inder, der die Packungen öffnet und von den Produkten nascht. Er heisst Rajah (Vijay Raaz) und ist der Koch eines indischen Produktionsteams, das in den Alpen gerade einen Bollywoodfilm dreht. Als er Sonja erblickt, ist er hin und weg und folgt ihr in den "Hirschen". Dort heuert ihn Markus kurzerhand als Koch an. Während Rajah delikate Rezepte zaubert und versucht, Sonja zu umgarnen, fehlt dem Drehteam in den Bergen ein Koch. Hauptdarstellerin Priya (Shweta Agarwal) zickt darum herum.

 

REVIEW
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Film sich der Inder annimmt, die hier in den eidgenössischen Alpen ihre Gesang-und-Tanzsequenzen filmen. Der Dokumentarfilm "Bollywood im Alpenrausch" des später oscargekrönten Regisseurs Christian Frei nahm das Phänomen im Jahr 2000 vorweg, doch ein Spielfilm blieb aus - bis jetzt. "Tandoori Love" kommt zwar ein paar Jahre zu spät, denn der grosse Boom ist vorbei und bis auf vereinzelte Produktionen (z.B. Bachna Ae Haseeno) machen sich die Drehteams im Berner Oberland extrem rar, doch Hauptsache das Projekt kam zustande. Für die Besetzung suchten die Macher nach einem bekannten indischen Gesicht. Auch Shahrukh Khan wurde angefragt und musste aus Termingründen einen Gastauftritt ablehnen. Aber für Vijay Raaz hat es gereicht.

Der Charaktermime, der im Westen als Dekorateur aus Monsoon Wedding bekannt ist, in Indien sich aber vor allem einen Namen als Nebendarsteller (Dhamaal, Welcome, Anwar) gemacht hat, sieht zwar nicht aus wie ein Superstar, hat aber das nötige Talent für den Part. Er ist mit seinem ruhigen Charisma der vielleicht beste Schauspieler in der Truppe. Der Grossteil des Rests besteht aus Schweizer Darstellern, nur Protagonistin Lavinia Wilson ist Deutsche. Das ist insofern ein Problem, weil ihr ein Berndeutscher Dialekt auf-synchronisiert wurde und die Lippenbewegung derart schlecht zum gesprochenen Text passt, dass man richtig aus dem Film gerissen wird. Bollywood ist das Dubbing gewohnt, nicht nur die Songs, auch viele Dialoge werden gedubbt - doch so übel wie hier sieht man das nie. Das geht also auch nicht als ironischer Kommentar durch. Es ist bloss schlecht.

Wilson selbst agiert indes ganz brauchbar, ihr Partner Martin Schick etwas weniger gut. Und die Nebendarsteller um Max Rüdlinger leiden unter den typischen Schwächen von Schweizer Filmen (wenig lebensnah klingende Dialoge, steifes Spiel). Für minimal euphorische Gastrollen geben sich Gilles Tschudi, Johanna Bantzer und Stephanie Glaser her. Vor allem der Handlungsstrang mit Bantzer, die mit Wilson immer wieder Tauchgänge durchführt, bräuchte es nicht. Der passt gar nicht richtig in den Film und verstärkt das Gefühl, das alles holprig zusammengesetzt ist. Dass die Songs herausstechen, ist klar, das ist schliesslich gewollt: Auch in den meisten Bollywood-Filmen funktioniert der Song ohne direkte Verbindung zur Handlung. Und selbst wenn das Stück Teil des Plots ist, braucht es doch einen inszenatorischen Bruch, der den Wechsel von Spiel- zu Singszene markiert.

Hier jedoch gibt es ständig solche Brüche. Die Montage wirkt unruhig, der Erzählfluss stottert ganz heftig und auch der Tonfall des Films wechselt ständig. Mal ist das Gezeigte albern, mal zu ernst, mal verbissen, mal locker, mal glaubwürdig, mal völlig abstrus. Und in der letzten halben Stunde wirkt alle Dramatik forciert. Kommt dazu, dass die Dynamik der Figuren arg gesucht daherkommt, vor allem die Konflikte zwischen Sonja und Markus nerven wegen ihres unmotivierten Hin-und-Her-Wechselns. Regisseur Oliver Paulus mag sich auf das indische Masala-Prinzip berufen, wonach verschiedene Genres unter einem Dach Platz haben müssen, doch in dem Fall hier handelt es sich nicht um Masala, sondern um schwache Dramaturgie.

Ein Komplettreinfall ist "Tandoori Love" aber keineswegs. Die Szenen etwa, die die Inder auf den Bergen zeigen, sind ziemlich amüsant. Wenn auf "DS Schiller" die berühmte Szene auf dem Bug der Titanic nachgespielt wird oder das Team auf einem Friedhof eine Romantik-Nummer dreht, kann man schmunzeln. Und Rajahs Kochkünste, die aus eigens für den Film konzipierten "Nouvelle Indian Cuisine"-Rezepten bestehen (die sich stark von traditionellem indischem Essen unterscheiden), lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Lobenswert ist auch die Kürze des Films, wodurch die Story stets unterhaltsam bleibt. Und wenn Vijay Raaz mitten in der Migros auf die Knie sinkt und die Kassierer und Kunden mit ihm in eine Tanznummer einstimmen, dann kommt Freude auf.

Grobe Peinlichkeiten bleiben zum Glück aus. Die Indien-Klischees sind auf ein Minimum reduziert, etwas störender sind die selbstironisch gedachten Schweiz-Klischees, die nicht immer als solche erkennbar sind. Auch die "liebevoll" gemeinten Beleidigungen im Stile von "der Asylant", "der Tamile" werden mit der Zeit mühsam und statt Rassismus im Kleinen ironisch anzupacken, klingen sie nur noch plump. Das kann man als kleine Patzer in einem ansonsten angenehm Multikulti zelebrierenden Film anschauen. Nein, ein grosser Wurf ist "Tandoori Love" keineswegs. Aber im Vergleich zu jüngeren Schweizer Spielfilmdebakeln à la "Tell" rennt man immerhin nicht schreiend aus dem Kinosaal.

 

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