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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Manish Jha
Drehbuch Manisj Jha nach der Kurzgeschichte "Phalgun Ki Ek Upkatha" von Priyamvad
Produktion Rajesh Singh
Songs Mithoon, Pankaj Awasthi, Ghungroo
Kamera Kartik Vijay
Choreografie Al & Mel, Feroz Khan
Darsteller Siddharth Koirala, Nauheed Cyrusi, Manisha Koirala, Hitwen Tejwani,
Vijay Raaz, Rajpal Yadav, Yashpal Sharma, Pankaj Jha, Sanjay Mishra, Sudhir Pandey
Länge 144 Min.

Kinostart 12.1.2007
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 17.2.07
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Moslem Anwar (Siddharth Koirala) aus Lucknow ist im Bus unterwegs. Mitten im Nirgendwo in der Region Dholpur steigt er aus und übernachtet in einem hinduistischen Tempel. Als er aufwacht, wird das Gebäude von Anhängern der Hindu-Partei "National Unity Party" belagert, die mit Megaphonen den "Terroristen" im Gebäude auffordert, herauszukommen. Weil ein Bub in Anwars Tragtasche Zeichnungen von Hindu-Tempeln gefunden hat, sind ein Minister (Sudhir Pandey) und seine Anhänger überzeugt, Anwar sei ein Terrorist und wolle den Tempel zerstören. Laufend tauchen mehr Menschen auf, darunter der Polizist Ashok Tiwari (Yashpal Sharma), ein Regisseur (Sanjay Mishra), der vor Ort einen Film drehen will, der Journalist
Gopinath
(Rajpal Yadav) und die TV-Reporterin Anita (Manisha Koirala).

 

REVIEW
Mit seinem Regiedebüt Matrubhoomi sorgte Regisseur Manish Jha (Jahrgang 1978) für einiges Aufsehen. Auch sein Zweitling "Anwar" birgt inhaltlich potentiellen Sprengstoff, doch inszenatorisch wie erzählerisch macht der junge Filmemacher einen Schritt zurück und hinterlässt ein Werk, das zwar gut gemeint ist, aber komplett überladen und zersaust. Etliche Figuren werden eingeführt, die nicht interessant genug sind, für eine eigene Nebenhandlung, und deshalb nichts anderes tun, als von der Hauptgeschichte abzulenken - darunter der völlig vergeudete Rajpal Yadav und Sanjay Mishra als unfähiger Filmregisseur. Jha versucht, eine Art Abbild der indischen Gesellschaft von heute zu liefern, doch damit erdrückt er seine eigene Geschichte.

Die basiert auf einer Kurzgeschichte von Priyamvad und böte ansatzweise ein paar Denkanstösse. Primär drehen sich die um das Zusammenleben der Religionen: Ein Moslem sitzt in einem Tempel und gilt sofort als Terrorist, ein Hindu verliebt sich in eine Muslima und wird von ihren Verwandten gnadenlos verfolgt. Genau darauf hätte sich Jha konzentrieren sollen, doch in "Anwar" bleibt davon lediglich ein Grundgerüst zurück: Ein wenig plumpe Symbolik (wie etwa Moslem Anwar als Krishna), ein wenig unbelegtes Lamentieren darüber, wie die ganze Welt die Moslems ablehnt - und irgendwie soll das dann alles zueinander passen. Es stimmt, man denkt kurz nach, was hier was bedeuten könnte, doch Jhas Absicht ist derart plump und trotzdem derart aufgeblasen, dass die grauen Zellen nie für lange Zeit aktiviert werden.

Deutlich stärker gefordert ist das Sitzleder. Nicht nur wegen den öden Nebenhandlungen, die zu nichts führen, auch wegen den Rückblenden, die etwa Anwar mit seinem Kumpel Pasha (Vijay Raaz) zeigen: Da wird ganz ganz langsam geredet und endlos ins Leere geguckt, um die Schwere der Szenen zu unterstreichen und die Melancholie der Figuren hervorzuheben. Man möchte die alle am liebsten mal wachrütteln - vor allem Siddhart Koirala, der trauriges Spiel mit müdem Hundeblick verwechselt. Der jüngere Bruder von Ex-Superstar Manisha Koirala hat hier zwar eine Drehbuch-gestützte Rolle, die seinen ersten Leinwandauftritt im Erotik-Dreck Fun - Can Be Dangerous Sometimes spielend übertrifft, doch zu Hochform läuft er trotzdem nicht auf. Selbiges gilt auch für seine Schwester, die sich hier nicht blamiert, wie in vielen ihrer letzten Filme, aber trotzdem kaum zum Zug kommt. Auch die restlichen Akteure spielen bestenfalls solide, ihre Rollen lassen mehr nicht zu.

Etwas besser weg kommt die Musik, die sich der Langsamkeit und Melancholie des Films anpasst, aber dies auf hohem Niveau. Der Item Song "Bangla Khula" passt auf den ersten Blick überhaupt nicht in den Film, doch immerhin ist er dramaturgisch erklärt. Und so viel kann man ja nicht dagegen haben, wenn sich eine vollbusige Dame in wollüstigen Bewegungen zwischen Tänzern räkelt. Immerhin etwas Leben in einem sonst oft so toten Film. Meine Ablehnung ist jetzt verbal etwas zu stark ausgeufert, denn "Anwar" ist durchaus ambitioniert, er beginnt mit einer visuell gelungen Vorspann-Montage, ist kameratechnisch ansprechend, bietet hübsche Songs und valable Denkanstösse. Doch die Themen werden erdrückt unter Symbolik und Ballast, kein Thema kann atmen, keine Figur sich entfalten. Und ohne auch nur einmal echte Spannung zu entwickeln, spult Manish Jha 144 masslos übertrieben Minuten ab, die zu deutlich weniger führen, als erhofft. Kein schlechter Film, aber ein fehlkalkulierter.

 

SONGS
1) Aankhen Teri Kitni - Hörenswerte Sufi-Nummer (Mithoon, Sayeed Quadri, Roop Kumar Rathod)
2) Lelo Lelo Hamar / Bangla Khula -  Absichtlich unpassende Item-Nummer mit vollbusigem Item-Girl (
Megha Sriram
)
3) Dilbar Mera 1 + 2 - Bewegendes Stück, nicht sehr involvierend inszeniert (Pankaj Awasthi)
4) Tose Naina Lagey / Javenda Zindagi - Schön gesungenes Abspann-Lied (Kshitij, Shilpa Rao)

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen, tamilischen und Telugu-Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Mattes Bild, of flackernd und verpixelt bei schnellen Bewegungen)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (1/5)
Rediff.com (2/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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