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1951
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Drama
Japan 1951
Alternative Titel Meshi;
Das
Mahl;
めし
Regie Mikio Naruse
Drehbuch Sumie Tanaka, Toshiro Ide nach einem Roman von Fumiko Hayashi
Darsteller Setsuko Hara, Ken Uehara, Yukiko Shimazaki, Yoko Sugi, Akiko
Kazami
Länge 97 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 9.4.10
© Bilder Eureka!, Screenshots molodezhnaja
STORY
Ein kleiner Vorort von Osaka: Der Angestellte Hatsu Okamoto (Ken Uehara)
und seine Frau Michiyo (Setsuko Hara) sind seit fünf Jahren verheiratet. In
ihrer Ehe gibt es keine Höhepunkte mehr, vor allem Michiyo hat resigniert - ihr
Mann scheint nur noch Essen von ihr zu verlangen. Keine Liebe mehr, kein
Interesse mehr. Da taucht Hatsus 20-jährige Nichte Satoko (Yukiko Shimazaki) aus
Tokio auf, die vor einer arrangierten Ehe geflohen ist. Die lebensfrohe, aber
naive Frau flirtet unbekümmert mit ihrem Onkel, was Michiyo ziemlich irritiert.
Die Anwesenheit der jungen Satoko weckt in Michiyo aber auch Erinnerungen an
ihre eigene Jugend - und ihre Träume.
REVIEW
In den letzten Jahren hat Mikio Naruse
(1905-1969) im Westen einen Popularitätsschub verzeichnen können. In Japan
selbst war er stets einer der Grossen - beinahe auf der Ebene seiner
zeitgenössischen Regiekollegen Yasujiro Ozu, Kenji Mizoguchi und
Akira Kurosawa. Während die im
Westen, einer nach dem anderen, zu Popularität kamen, blieb Naruse diese lange
verwehrt. Nun wird dem Mann endlich der nötige Respekt zuteil - völlig zu Recht,
auch wenn ich persönlich mit seinem Schaffen nicht annähernd so viel anfangen
kann wie etwa mit dem eines Kurosawas.
Der Grund ist vielleicht schnell gefunden: meine Chromosomen. Ich schaue sehr gerne Frauenfilme, Melodramen und sonstige "weiblichere" Genres, aber die explizit zu Frauenregisseuren erhobenen Regisseure lassen mich oft erstaunlich kalt. Darunter zählen auch die Giganten dieses Bereichs, ein Max Ophüls, zum Beispiel. Mikio Naruse ist also in guter Gesellschaft. Er drehte mit Vorliebe eben diese Frauenmelodramen, die ich durchaus künstlerisch zu schätzen weiss, die mich aber nicht annähernd so sehr mitreissen wie etwa ein Kurosawa-Werk oder auch ein streng komponiertes besseres Stück von Ozu.
"Repast" ist in manchen Belangen ein typischer Naruse-Film und einer, mit dem er seine Karriere erfolgreich in eine neue Richtung lenkte. Er setzte erstmals voll auf Frauenthemen sowie auf die Unterschicht Japans - und es war die erste Adaption eines Werks von Fumiko Hayashi (1903-1951). Also Vorlage diente ihm der letzte (und unvollendete) Roman der Autorin, nach deren Stoffen Naruse auch Floating Clouds, Late Chrysanthemums und drei weitere Werke inszenierte.
Nicht überraschend ist "Repast" ganz vorzüglich darin, die Alltagssorgen seiner Charaktere zu zeigen - nicht nur die der Frauen. Aber unsere Sympathien liegen ganz besonders auf der weiblichen Seite. So ist Hatsu eher ein Pascha im 50er-Jahre-Stil, er wirkt etwas distanziert und kühl. Damit fällt er jedoch nicht unbedingt aus dem Rahmen seiner Geschlechtergenossen des Jahrzehnts und wir lenren bald, dass auch er nicht unbedingt beseelt ist von Glück. Das macht ihn immerhin zu einer realistischen Figur, die man nicht vollends ablehnt.
Michiyo auf der anderen Seite hat unsere volle Sympathie. Sie braucht nicht viel in ihrem Leben, und nicht einmal das kriegt sie. Wenn der Gatte nach Essen verlangt, dann tut er das verletzend und ohne Dankbarkeit. Am meisten Liebe kriegt die Frau wenn schon von ihrer niedlichen, schwanzlosen Katze. Satoko wiederum scheint eine moderne, junge Frau zu sein, die ihr Leben voll geniesst - der Kontrast zur Hausfrau Michiyo. Doch dieser Schein trügt leicht, denn allen Frauen im Film ist gemein, dass sie sich primär durch ihren Beziehungsstatus definieren.
Ihre Träume, ihre Ambitionen werden von der Gesellschaft nicht gefördert oder gar unterdrückt. Ins Zentrum rückt einzig der Zivilstand - ledig oder verheiratet? Die Frau als Zahnrad in der Gesellschaft, das selbst keine weiteren Funktionen zu erfüllen hat, als jene, dem Mann zu dienen und die Familie zusammenzuhalten. Naruse postuliert all dies nicht auf aggressive oder zu kritische Weise, sondern als bedauerlichen Ist-Zustand, aus dem es das Beste zu machen gilt. Er bleibt relativ nüchtern, in späteren Filmen ist er diesbezüglich etwas angriffiger.
Vielmehr setzt er auf den Mitleidsbonus, der sich aus dieser Konstellation ergibt - und da könnte er auf er niemand besseres als Setsuko Hara zurückgreifen. Die Schauspielerin aus Ozu-Klassikern wie Late Spring oder "Tokyo Story" schafft es wie kaum eine andere, gleichzeitig traurig und zufrieden zu wirken. Sie findet in kleinen Dingen ihr Glück und trotzdem braucht es nicht viel, um ihre Sorgen unter der Oberfläche zu sehen. Ihre Augen sprechen Bände, ihre Gestik und Mimik ebenso. Eine erstklassige Aktrice, die hier eine Rolle findet, die ihr wie ein Handschuh passt.
Die restlichen Schauspieler überzeugen ebenso und Naruse scheint ein dankbarer Regisseur für ein Ensemble zu sein. Dialoge rücken ins Zentrum, das Spiel mit Emotionen fordert die Schauspieler auf subtile Weise heraus. "Repast" ist denn auch wegen seiner Schauspielleistungen auf jeden Fall sehenswert. Und wegen seiner anrührenden, simplen Geschichte. Die Inszenierung mit ihrer unaufgeregten Montage und den solide komponierten Bilder aus der Vorstadt und den Innenräumen einfacher Häuser ist ebenfalls eine starke Sache.
Für etliche Kritiker ist "Repast" daher ein Meisterwerk. Dem halte ich entgegen, dass Naruse selbst bessere Filme hat, etwa Floating Clouds oder der Sound of the Mountain - und dass sich doch ein paar Längen einschleichen. Die Grundzüge der Story sind schliesslich schnell bekannt, danach fällt das Interesse gehörig ab und nur dank den sauber gezeichneten Figuren erschlafft der Film nie vollends. Naruse hält den Ball inszenatorisch gerne flach und daraus resultiert ein Mangel an Abwechslung im Rhythmus. Seine Filme fliessen angenehm, aber sie hauen nie aus den Socken, spitzen sich dramatisch nie zu. Das schwächt für mich auch "Repast" ab. Gut ist aber auch so.
MEINE
DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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GB)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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