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Drama
Japan 1949
Alternative Titel
Banshun; Später Frühling;
晩春
Regie
Yasujiro Ozu
Drehbuch
Yasujiro Ozu, Kogo Noda nach
einer Story von Kazuo Hirotsu
Darsteller Chishu Ryu, Setsuko Hara, Yumeji
Tsukioka, Haruko Sugimura, Hohi Aoki
Länge 108 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung o.A.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 13.5.07
© Bilder Criterion,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Japan 1949: Professor Shukichi Somiya (Chisyu Ryu) ist
Witwer, den Haushalt schmeisst seine 27-jährige Tochter Noriko (Setsuko
Hara). Das Verhältnis zwischen den beiden ist locker und
fröhlich, sie verstehen sich in jeder Situation blendend und können sich kaum
vorstellen, ohne einander zu leben. Doch Norikos Alter bereitet dem Vater
Sorgen. Angespornt von seinem Freundeskreis um den wiederverheirateten Witwer
Onodera (Masao Mishima)
beschliesst er, Noriko zu verheiraten. Shukichis Schwester
Masa Taguchi (Haruko Sugimura) sieht in Hattori (Jun Usami), dem Assistenten des
Professors, den idealen Mann, da die beiden sich schon sehr gut verstehen. Doch
Noriko denkt eigentlich gar nicht daran, zu heiraten: Sie will bei ihrem Vater
bleiben.
REVIEW
"Late Spring" ist nun mein sechster Film von
Yasujiro Ozu und es scheint langsam, als werde ich mit seinem Schaffen nur
bedingt warm. Ich habe zwar allen Werken gute Bewertungen gegeben, doch bis auf
bezaubernden "Good Morning" würde ich noch keinen als Film bezeichnen,
der mir richtig gefallen hat. Und
das ist bei dem fast gottgleichen Status, den Ozu in der Kritikergilde geniesst,
schon etwas schwach. Das tut mir selbst am meisten weh, denn ich möchte durchaus
auch zu jenen gehören können, denen Ozu Erleuchtung bringt. Tut er leider nicht.
Ich sehe sein Feingefühl, ich bewundere seine Nuanciertheit, seine Sanftheit und
seine Weisheit, doch so richtig hinein zieht mich seine Art des Kinos nicht. Oft
heisst es, man könne Ozu erst mit dem Alter richtig schätzen. Hoffen wir also
darauf, dass ich auch endlich zum Kreis der greisen Ozu-Fans gehöre.
"Late Spring" ist ein klassischer Ozu und sein erster, den man seiner vierten Schaffensperiode zuordnet, also jener, aus der die meisten seiner Meisterwerke wie der überschätzte "Tokyo Story" und der gewitzte "Early Summer" stammen. Gekennzeichnet wird diese Periode durch die Thematisierung der Familie des einfachen Mittelstands. Ozu, wie kaum ein anderer Regisseur Japans, verschrieb sich voll und ganz der japanischen Familie, ihren Spannungsfeldern und ihrem Umgang mit Veränderungen externer und interner Natur. Die externe, etwa die Moderne in "Good Morning", spielt auch in "Late Spring" eine Rolle, da der Film vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand, unter US-Besatzung und ein Jahr nach Verabschiedung der neuen Verfassung. Der American Way of Life hält Einzug und oft werden klassich-japanische Zeremonien oder Bilder hier bereits von ausländischer Symbolik oder Kultur leicht unterwandert.
Wichtiger ist jedoch die interne Veränderung, die den ganzen Film ausmacht: Die Tochter soll verheiratet werden - doch ihre Liebe zum Vater ist so gross, dass sie ihn nicht verlassen will. Er wiederum liebt sie auch über alles, sieht sich jedoch in der Pflicht, den ewigen Kreislauf fortzusetzen und die Tochter wegzugeben. Das ist eigentlich der ganze Plot, abgefilmt in Ozu-typischen Perspektiven, bei denen die 50mm-Kamera etwa auf einem Meter über Boden angesiedelt ist, unterbrochen durch Stillleben und beruhigenden Zen-Montagen. Das ist wie gewohnt sehr sensibel, ja fast zauberhaft in seiner Einfachheit und Reinheit, doch der Minimalismus ist mir schlicht zu viel. Die ewig gleichen frontalen Nahaufnahmen vom lächelnden Vater, die immer gleichen Prozeduren, die zwar nuanciert andeuten, dass dahinter viel steckt - doch es läuft sich schnell tot.
Hingegen empfand ich die letzte Viertelstunde als beinahe makellos gut. Die Ereignisse finden endlich ihren Abschluss und wie Ozu sie auflöst, ist von enormer Schönheit und Sympathie. Die Reaktion des Vaters während dem Schälen des Apfels bricht einem fast das Herz, ohne den Hauch von Sentimentalität. Das ist Ozus jeweils bester Moment, wenn sich all der Aufbau mit seinen liebevollen Charakteren und deren Alltag auszahlt. Doch auf das fast zwei Stunden zu warten, ist mir bei "Late Spring" etwas zu lang. Ich mochte die Schauspieler, vor allem Setsuko Hara ist eine Wonne, ich mochte die dezente Bildsprache und das hervorragende Framing, ich genoss sogar das fast hypnotische Erzähltempo - doch der Film hat etwas Flüchtiges und wird in meinem Fall, wie bisher bei fast allen Ozu-Filmen, nicht lange hängen bleiben. "Late Spring" hat mich noch immer nicht davon überzeugt, dass Ozu zu den grössten Regisseuren aller Zeiten gehören soll; doch ich habe noch immer grossen Respekt vor ihm. Auf dass auch ich endlich mal erleuchtet werde, es wäre an der Zeit mit fast 32 Jahren, oder?
MEINE DVD
(Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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(USA)
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