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1954
> LATE CHRYSANTHEMUMS
Drama
Japan 1954
Alternative Titel Bangiku;
Späte Chrysanthemen; 晩菊
Regie Mikio
Naruse
Buch Sumie Tanaka und Toshiro Ide nach Romanen von Fumiko Hayashi
Darsteller Haruko Sugimura, Sadako Sawamura, Chikako Hosokawa, Yuko
Mochizuki, Ken Uehara
Länge 97 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 2.5.09
© Bilder BFI,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die ehemalige Geisha Kin (Haruko
Sugimura) lebt alleine mit einem taubstummen Mädchen in Tokio und verdingt sich
heute als Geldleiherin. Ihre zwei ehemaligen Kolleginnen
Tamae (Chikako Hosokawa) und Tomi (Yuko
Mochizuki) stecken bei ihr in der Kreide, doch Kin denkt nicht daran,
ihnen die Schulden zu erlassen. Das sorgt für Unmut. Doch eigentlich haben die
beiden schon genug zu tun - mit ihren Kindern: Tamae, die Schönste des Trios,
die heute als Putzfrau arbeitet, sofern sie nicht von Migränen geplagt wird,
sorgt sich um ihren Sohn Kiyoshi (Hiroshi Koizumi), der eine Liebschaft mit
einer älteren Frau hat. Für sie will er gar nach Hokkaido ziehen. Tomi wiederum,
die sich seit ihrer Geisha-Zeit gehen liess, will ihre moderne Tochter Sachiko
(Ineko Arima) von der Hochzeit mit einem älteren Mann abhalten. Kin freut sich
derweil darüber, dass zwei ehemalige Liebhaber wieder in ihr Leben treten: Tabe
(Ken Uehara) und Seki (Bontaro Miyake).
REVIEW
Mit "Late Chrysantemums" inszenierte der gefeierte und
fleissige Regisseur Mikio Naruse (1905-1969) ein weiteres eindrückliches
Charakterporträt, getragen von einem subtilen Gespür für die Vergänglichkeit des
Seins und die
Flüchtigkeit
des Lebens. Die drei weiblichen Figuren schwelgen in
der Vergangenheit und straucheln mit der Gegenwart. Und doch rappeln sie sich
jeden Tag auf, um ihren Dienst zu tun, so hart er auch sein mag. Die Geschichte
basiert auf drei Geschichten der beliebten Autorin Fumiko Hayashi (1903-1951),
welche Naruse zusammenpackt zu einem Drama über drei Frauen.
Im Zentrum steht die von der langjährigen Ozu-Darstellerin Haruko Sugimura (Late Spring) gespielte Kin, die mit ihrem überheblichen Art nicht gerade als Sympathieträgerin durchgeht. Und doch hat sie stets Charme - wie ein Mann einmal bemerkt: "Weil sie eine Geisha war". Sie weiss sich zu benehmen, lächelt meist freundlich, doch ein sonniges Gemüt hat sie nicht. Die zwei anderen Frauen, Tomi und Tamae, leiden darunter, und sind auch nach aussen hin deutlich frustriertere Personen, die sich auch gerne mal betrinken. Doch im Verlauf des Films, wenn ihre Hintergründe und ihre Lebensumstände langsam aufgedeckt werden, lernen wir, Verständnis aufzubringen. Und die Protagonisten, ihre Freundschaft hochzuhalten.
Naruse, der in seiner Karriere beinahe 90 Filme inszenierte, erzählt die Geschichten auf entspannte Weise. Das Melodrama entfaltet sich ganz natürlich und oft brodelt es unter der nach Aussen hin gelassenen Oberfläche. In Japan wurde Naruse wegen dieser Technik gefeiert und galt neben seinen zeitgenössischen Kollegen Yasujiro Ozu und Kenji Mizoguchi als einer der Grossen. Mit Ozu verbinden ihn der präzise Stil und die familiären Themen, mit Mizoguchi der Fokus auf weibliche Stoffe. Ausserhalb Japans konnte er im Gegensatz zu den bekannteren Regisseuren jedoch nicht richtig Fuss fassen, seine bekanntesten Filme wie When a Woman Ascends the Stairs (1960), Floating Clouds (1955) oder eben "Late Chrysantemums" rücken erst langsam ins Blickfeld internationaler Cineasten.
Ich kanns verstehen. Aller Euphorie um diese "späte Entdeckung" zum trotz: So richtig warm wurde ich mit Naruse bisher nicht. Seine Konzentration auf das Wesentliche und sein Fokus auf Frauenthemen lassen mich eher respektvoll als begeistert auf sein Werk schauen. Das stellt ihn auf die Stufe anderer gefeierter "Frauenfilmer", vor allem Max Ophüls, mit denen ich weniger anfangen kann, als das Gros der Kritiker. Es sind nicht die Themen an sich, ich könnte eine ganze Liste mit von mir gern gesehenen Frauenfilmen aufzählen, es ist vielmehr der vermeintlich "weibliche" Inszenierungsansatz, der mich langweilt. Im Falle Naruses wären dies eine gemächliche, dialoglastige und auf Action (innerlich wie äusserlich) verzichtende Erzählweise.
"Late Chrysantemums" leidet darunter noch mehr als der prickelndere When a Woman Ascends the Stairs. Hier entfaltet sich auf unaufgeregte, gut gespielte und konzentriert inszenierte Weise ein kleiner, durchaus feiner Film mit leiser Ironie, viel Melancholie und doch einem Schuss Hoffnung. Ein Film, der seine Momente hat (etwa wenn Kin das Bild des ehemaligen Liebhabers verbrennt) und dank dem Wechsel aus statischen Innenaufnahmen und etwas lebhafteren Aussenszenen auch visuell bei Laune hält. Ein durchaus gelungenes Werk, das aber mit dem Schaffen von Naruses Zeitgenossen Kurosawa, Ichikawa, Ozu und Mizoguchi nicht recht mithalten kann. Diese Meinung sollte euch aber nicht davon abhalten, in Naruses Werk einzutauchen - der Kritiker-Konsens sieht den Regisseur schliesslich als Meister seines Fachs.
MEINE
DVD
GB, Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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