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2010
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Tragikomödie
Südkorea 2010
Alternative Titel
Okhuiui yeonghwa; 옥희의 영화
Regie Hong Sang-soo
Darsteller
Lee Seon-gyun, Jeong Yu-mi, Mun Seong-kun
Zuschauer 36'500
Länge 80 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 29.9.2012
© Bilder ds media,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Regisseur Jing-goo (Lee
Seon-gyun) steckt in einer Krise mit
seiner Frau Oki (Jeong Yu-mi).
Doch auch beruflich macht er gerade eine schwere Zeit durch - er hat schon lange
keinen Film mehr gedreht, stattdessen unterrichtet er an der Uni. Dort schaut er
lieber den Rockzipfeln der Studentinnen hinterher. Früher an der Uni, als er Oki
kennenlernte, prickelte es noch zwischen den beiden - obwohl Oki damals noch
Affäre mit Professor Song (Mun
Seong-kun) hatte. Letztendlich ist es
Oki, die sich als kreativ erweist, und dieses Liebesdilemma in einen Film namens
"Oki's Movie" packt.
REVIEW
Von der ersten Szene an, sind zwei Dinge klar.
Erstens: ist ein Hong-Sang-soo-Film. Und zweitens: dies ist einer seiner
schlechteren. Man erkennt es an der Optik, man merkt es am "offener Mund"-Spiel
von
Lee Seon-gyun
und man merkt am
Gehalt des Palavers, dass der Meister des gehobenen Herumhängens hier einmal
mehr ins Klo griff, und zwar tiefer als sonst gewohnt. Im Gegensatz zum
Nachfolger The Day He Arrives wirkt jede
Einstellung unkonzentrierter, jede Szene beliebiger, jeder Schauspieler
forcierter, jede Meta-Spielerei gekünstelter. Wie krass der Unterschied ist,
überrascht insofern, weil Hong ja
in jedem Film dasselbe erzählt und das auch oft fast identisch tut.
Will heissen: Wir kriegen wieder Männer und Frauen mit Selbstzweifeln und grossem Hang zum Saufen und Quasseln. Wir kriegen Anmachversuche und Frust-Attacken, Lebensbeichten und Grosskotzerei. Gefilmt aus nüchterner Distanz, die plötzlich durch einen krass übertriebenen Zoom in eine Nahaufnahme übergehen kann. Und erzählt in nicht linearer, oft absichtlich chronologisch verwirrender Weise, so dass man nicht einmal mehr sicher sein kann, ob von Szene zu Szene dieselben Figuren im Spiel sind, oder es sich um leicht variierte Alternativpersonal handelt. Die Liebhaber von Hongs Stil feiern dies als Meta-Kino, als seziererischer Blick aufs Metier, auf die Menschen, auf die Männer im Besonderen. Ich für meinen Teil halte es für Ergüsse eines inszenatorisch schlaffen und sich erzählerisch endlos wiederholenden Regisseur, der dann und wann mal etwas Brauchbares auf die Beine stellt.
"Oki's Movie" gehört da eben nicht dazu. Nein, er wirkt vielmehr fast wie eine Parodie auf Hongs Schaffen - nicht etwa im Stil einer leisen Nabelschau wie The Day He Arrives, sondern unfreiwillig! Näher dran an der intellektuellen Verkünstelung eines A Tale of Cinema oder der Selbstverliebtheit eines Night and Day, manchmal geradezu peinlich darin, Hongs Lieblingsthemen heraufzubeschwören. Das liegt mitunter auch an den Akteuren - so ist Lee Seon-gyun (Helpless) für einen Hong-Star einfach zu schwach, oft am Zittern und Kaspern, so dass er von Anfang an heraussticht. Und auch Jeong Yu-mi (Silenced) wirkt nicht so natürlich und glaubhaft, wie es in besseren Filmen Hongs der Fall ist.
Doch die Schuld für das Scheitern lastet letztendlich ganz auf den Schultern des lieben Auteurs. Er hat nichts zu sagen. Und weil er dies in der Welt der Filmakademie tut, kann er dies auch noch machen, indem er selbstverliebt und selbstzitierend das Metier aufrollt, in welchem er sich am liebsten bewegt. Also schwatzen die unsympathischen Personen übers Filmemachen, als wärs kein Genuss, sondern eine intellektuelle Durchhalteübung, als wäre das Endresultat nie Unterhaltung, sondern immerzu ein Geknorze. Mit Filmemachen an sich scheinen diese Leute nichts am Hut zu haben, sie reden lieber drüber. Und dies endlos. Und ungeheuer langweilig.
Hong filmt all das eben so unkonzentriert, wie es in der ersten Szene angekündigt wird. Manche Kompositionen wirken geradezu dilettantisch und billig in ihrem Digital-Look. Und dass dies auch noch in mehrere Episoden aufgeteilt sein muss, die verschiedene Zeitebenen nicht chronologisch abdecken, und zwischen Realität und Fiktion zu pendeln scheinen, macht die Angelegenheit noch viel mühsamer. Zum Glück ist diese Pein nach nicht einmal eineinhalb Stunden vorüber - es scheint als habe Hong wenigstens die Überlänge von Werken wie Night and Day oder Like You Know It All hinter sich gelassen. Aber wenn die Kürze das Zweitbeste am Film ist, dann hat man wohl verloren. Das Beste ist übrigens Elgars klassischer "Pomp and Circumstance"-Marsch, der jedes Segment einleitet. Der Rest ... ist Müll.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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