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2008
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Drama
Südkorea 2008
Alternative Titel
Bam gua nat; Bamkwa nat; 밤과 낮
Regie
Hong Sang-soo
Darsteller Hwang Su-jeong, Park Eun-hye, Gi
Ju-bong,
Seo Min-jung, Kim You-jin, Lee Seon-gyun
Zuschauer
12'000
Länge 145 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 31.3.2012
© Bilder bom films,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Sommer 2007 flieht der Maler Kim Sung-nam (Hwang Su-jeong)
nach Paris, um einer Festnahme wegen Marihuana-Rauchens zu entgehen. Er kommt in
der Gross-WG des Exil-Koreaners Jang (Gi Ju-bong) unter, telefoniert
immer wieder mit seiner Frau (Hwang Su-jung) und langweilt sich bei
Spaziergängen durch die schöne Stadt. Doch er macht auch Bekanntschaft mit
mehreren Frauen - darunter einer alten Geliebten (Kim You-jin), die nun
unglücklich verheiratet ist. Mehr verspricht er sich von der jungen
Kunststudentin Cho Hyun-ju (Seo Min-jung) - bändelt dann aber mit deren
Zimmergenossin Lee Yu-jeong (Park Eun-hye).
REVIEW
Böser Hong Sang-soo: Jeder Film, der mit Beethovens 7.
Symphonie beginnt, hat schon Mal etwas Gutes. Und jeder Film, der mit diesen
wunderbaren Klängen seinen Handlungsreigen eröffnet, kündigt Grösseres an. Es ist freilich ein
Versprechen, dass "Night and Day" nicht einhält, denn es ist immer noch Hong
Sang-soo, Koreas Meister des intellektuellen Geschwafels und der cineastischen
Langeweile. Und hier nimmt er sich ausnahmsweise auch richtig viel Zeit dafür,
nämlich satte 145 Minuten. Genau das, was seine Fans wünschen, genau das, was
mit Albträume verschafft.
Ja, Beethoven zum Trotz, ist auch dieses Song-Werk eine Fundgrube für Autorenfilm-Liebhaber und eine Durchhalteübung für alle anderen. Schon in früheren Filmen hat sich Song zur Langeweile des französischen Kinos bekannt, etwa in seinem mühsamen A Tale of Cinema. Nun geht er einen Schritt weiter, verlegt die Handlung gleich komplett nach Paris und äfft einige seiner grosen Vorbilder nach, besonders Eric Rohmer und Chantal Akerman, ohne freilich die Herzlichkeit Romers und die cineastische Präzision Akermans zu erreichen. Ich mag schon diese beiden Künstler nicht besonders, aber Song kommt ihnen nicht mal nahe.
Es geht, um was es bei Song eben immer geht: Männer, die im Selbstmitleid versinken, Frauen und Männer, die miteinander reden, Männer, die ihren Platz in der Welt suchen, Männer, die auf Sex aus sind, und eben ganz generell das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Manchmal kann das amüsante Ausmasse annehmen, wenn Song seinen Protagonisten einen Spiegel vorhält, doch hier ist selbst Seelenstriptease eine grenzenlos dröge Sache. Und was die Siebte ständig wieder in diesem Nichts zu suchen hat, will sich nicht erschliessen. Man denke nur an die genialen Einsätze in The Fall oder dem meisterhaften Love Exposure, dann muss man sich hier fast fremdschämen.
Visuell hat sich Song auch nie weiterentwickelt. Irgendwann entdeckte er den Zoom als künstlerisches Mittel und setzt ihn nun exzessiv, wenn auch ideenlos ein. Ansonsten dominiert die Statik, auch wenn Paris mit seinen Strassen, Cafés und Wohnungen immerhin ein paar Motive aufweist, die vordergründige Reize liefern. Doch "Night and Day" bleibt ein Film, der nie prickelt, der nie packt, der nie stimuliert. Was geredet wird, erscheint immer banaler, was gezeigt wird immer langweiliger. Und dass der Sex diesmal ausnahmsweise aussen vor bleibt, beraubt Song auch noch eines Aspekts, bei dem er sonst immerhin halbwegs brillieren konnte.
Wer Hong Sang-soo mag, der wird sich hier zweifellos ergötzen können - noch länger als sonst. An triebgesteuerten, dummen Männern. An Szenen am Meer. An langen Spaziergängen und Gesprächen. An Verlogenheit und Alltagsdialogen. An Fassaden und deren Bröckeln. Das klingt freilich intelligenter und spannender, als es ein Hong-Sang-soo-Film jemals sein kann. Die ganzen Filmfestivals sahen das freilich anders, luden den Mann ein und sein Werk wurde gefeiert. Mal wieder. Mir indes kam es vor wie ein langes, nein elend langes Aufwärmen von Dingen, die man längst aus anderen Hong-Ergüssen kennt, nicht zwingend schlechter, aber sicher nicht besser. Daran ändern auch Paris und Beethoven nichts.
MEINE
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USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch2.0 mit englischen Untertiteln
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