Like You Know It All (Südkorea, 2009)

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Tragikomödie
Südkorea 2009
Alternative Titel You Don't Even Know; Jal aljido mothamyeonseo; 잘 알지도 못하면서

Regie Hong Sang-soo
Darsteller Kim Tae-woo, Go Hyun-jung, Uhm Ji-won, Kong Hyeong-jin, Jeong Yu-mi

Zuschauer 40'000
Länge 127 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Regisseur Ku Gyung-nam (Kim Tae-woo) geniesst im Filmzirkel ein hohes Ansehen, Geld spielen seine Werke aber selten ein. Nun wird der eingebildete Kunstfilmer als Jury-Mitglied an ein provinzielles Filmfestival eingeladen. Vor Ort trifft er auf seinen alten Freund Bu Sang-yong (Kong Hyeong-jin), von dem er sich nach Hause einladen lässt. Nächsten Tag, nach einer durchzechten Nacht, findet er im Hotel die Nachricht "komme uns nie wieder zu nahe", geschrieben von Bu. Hatte Ku etwa dessen Frau angemacht? Er erinnert sich an nichts. 12 Tage später muss Ku auf der Insel Jeju eine Vorlesung geben. Dort trifft er einen Maler, mit dem er am College war. Er ist mit der jüngeren Ko Soon (Go Hyun-jung) verheiratet. Ku besucht die beiden daheim.

REVIEW
Die Selbstironie dieses Films ist wahrhaft erfrischend: Hong Sang-soo zieht genüsslich über die Macken der Kunstfilmer und ihrer kleinen Festivals her, macht sich über arrogante Regisseure, anbiedernde Starlets und eingebildete Künstler lustig. Und dies durchaus mit autobiographischem Beigeschmack, denn der Zirkel, den Hong beschreibt, ist jener, in dem auch er verkehrt. Wenn unser Protagonist bei einem langweiligen Film einschläft, liess mich dies schmunzeln, denn bei einem Hong-Film ergeht es mir oft genauso.

Denn Hong bleibt Hong, Ironie hin oder her. Will heissen: manchmal prätentiöses, meist langweiliges und oft selbstgefälliges Zeug, das Insider und Hong-Liebhaber anspricht, aber die breite Masse aussen vor lässt mit dem bewusst gemächlichen Tempo und der faden Inszenierung. Zusätzliche Probleme ergeben sich hier, wie etwa auch in A Tale of Cinema, durch die bemühte Struktur der Zweiteilung. Hong nutzt das System der Dualität und der Symmetrie oft und gerne, doch Nutzen zerrt er daraus kaum je. Es ist nur eine verkünstelte Spielerei, hier immerhin etwas unverkrampfter als in anderen Hong-Produktionen.

Rein inhaltlich ist der nächste Verwandte aus Hongs Oeuvre aber eher sein in letzter Zeit bester Film, der immer noch mittelmässige Woman on the Beach. Nicht umsonst spielen dieselben Hauptdarsteller mit, Kim Tae-woo und Go Hyun-jung. "Like You Know It All" ist etwas öder und visuell mindestens so einfallslos (die immergleichen medium shots und gelegentliche Zooms lassen es nie prickeln) - doch wer auf Hongs Kino steht, wird wohl kaum etwas anderes erwarten. Ich für meinen Teil erwarte auch nichts mehr anderes von diesem Regisseur. Er hat ein gutes Auge für menschliche und vor allem männliche Schwächen, doch die Art, wie er diese in Filme packt, ist einfach nicht mein Ding.

Wo steht "Like You Know It All" im Hong-Kanon? Die meisten Fans sind der Meinung: im Mittelfeld. Ich für meinen Teil denke eher: oben. Denn trotz massiver Überlänge, trotz verknorzter Symmetrie und trotz einer an sich langweiligen Story ist das Werk doch um einiges besser als der Kunstfilm-Murks A Tale of Cinema oder Woman Is the Future of Man. Die Gründe dafür sind rasch aufgelistet: Da ist etwa die gelungene Hauptfigur, ein echter Mann, ebenso relaxt wie moralisch verkrüppelt, und lebensecht gespielt von Kim Tae-woo.

Da sind aber auch die Frauenfiguren, etwa Oh Jeong-hee, die stolz behauptet "ich trinke jeden unter den Stuhl - auch Männer". Da wäre die naturalistische Herangehensweise an Schwächen und aufgeblasene Egos, an Selbstverliebtheit und Selbstüberschätzung - und dies erst noch im Kunstfilm-Milieu. Das sorgt denn auch für das beste Pro-Argument: die Ironie. Auf leise Art flicht Hong kleine Seitenhiebe und Wahrheiten ein, die Schmunzeln lassen. Nein, zum grossen Film reicht das nicht, aber ich lasse für einmal Gnade walten und verleihe "Like You Know It All" knapp die beste Bewertung aller Hong-Filme seit Virgin Stripped Bare by Her Bachelors. Keine Angst: Das ist kein Zeichen aufkommender Liebe ...

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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