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2005
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BROTHER ... NIKHIL
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
My Brother Nikhil
Regie Onir
Drehbuch Onir
Produktion Onir, Sankay Suri, Vicky Tejwani, Raj Kaushal
Songs Vivek Philip
Kamera Arvind Kannabiran
Darsteller Sanjay Suri, Juhi Chawla, Purab Kohli, Victor Banerjee,
Lillete Dubey
Länge 116 Min.
Kinostart 25.3.2005
Trade classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 15.4.05
© Bilder Elite Films,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nikhil Kapoor (Sanjay Suri) lebt mit seinem Vater Navin (Victor Banerjee),
seiner Mutter Anita Rosario (Lillete Dubey) und seiner Schwester Anamika (Juhi
Chawla) in Goa. Nikhil ist der Champion des Schwimmteams und wird von seinem
Vater eisern trainiert. Die Familie versucht schon lange, ihn mit seiner
Jugendfreundin Leena Gomes (Dpannita Sharma) zu verheiraten (1),
doch Nikhil scheint kein Interesse zu haben. Da erfährt er eines Tages von
seinem Arzt, dass er HIV-positiv ist (2). Ende der 80er-Jahre
ist dies einer der ersten Fälle in Goa und Nikhils Umfeld reagiert harsch: Er
wird aus dem Team geworfen, verliert seinen Job, ja sogar seine Eltern
verstossen ihn (3), da auch sie öffentlich gedemütigt werden.
Zu Nikhil halten nur Anu (4), ihr Freund Sam Fernandez (Gautam
Kapoor) und Nigel de Costa (Purab Kohli), Nikhils lange geheim gehaltener
Liebhaber (5). Als Nikhil sogar verhaftet wird und unter eine
Gefängnis-ähnliche Quarantäne gestellt wird, heuern sie die Anwältin Anjali
Menzes (Shweta Kwarta) an (6).
REVIEW
Ein bisschen überrascht bin ich schon, dass mich
"My Brother...Nikhil" so mitgenommen hat. Es ist sicher nicht das erste,
geschweige denn das beste Aids-Drama, das ich gesehen habe. Doch am Schluss
haben mich die Gefühle trotzdem übermannt. Der Lohn dafür, dass sich
Regiedebütant Onir auf liebevolle und natürliche Art den Charakteren nähert -
bis man sie ins Herz geschlossen hat. Dadurch verfliegen auch beinahe die
Mankos, die der Film hat. Eines ist die schlechte Zeit-Einbettung. Der Film soll
Ende 80er spielen, aber alle sehen wie Post-2000-Menschen aus inklusive Tattoos
und Mode. Ein anderers ist der Umstand, dass Indiens Gesellschaft heute doch
einen Schritt weiter ist und man die Unwissenheit der Menschen damals kaum
anklagen kann. Ich erinnere mich gut an die ersten Nachrichten von Aids - ich
hatte damals wie die meisten Menschen auch Angst. Erst Aufklärung und Kampagnen
haben die Welt über die heimtückische Krankheit und ihre Übertragung aufgeklärt.
"My Brother...Nikhil" will deshalb wohl auch nicht anklagen oder aufklären. Natürlich ärgert man sich über die Polizei, die Nikhil schlimmer als einen Mörder behandelt (7). Natürlich schlägt man die Hände ab der Reaktion der Eltern zusammen - doch dies greift "My Brother...Nikhil" eher aus historischer Sicht auf, nicht aus sozialkritischer. Viel bleibt, vor allem in Indien, sicher zu tun und die Promotion des Films (u.a. mit Abhishek Bachchan, Karan Johar, 8, und Saif Ali Khan) spielt auch genau darauf an, doch Onir interessiert primär einfach der kranke Nikhil, seine starke Schwester und deren Umfeld. Es ist kein filmischer Kreuzzug wie "Philadelphia", auch kein Aufklärungsfilm im Stile der Bücher, die wir in den 90ern vorgesetzt bekamen, wo die Wunden und Geschwülste gezeigt wurden, um uns ja den Gebrauch von Kondomen einzuhämmern. Nein, "My Brother Nikhil" nimmt dies alles viel nüchterner und erzählt von Menschen in einer aussgergewöhnlichen, tragischen Situation.
Gespielt ist dies formidabel. Sanjay Suri (Plan, Jhankaar Beats), der auch als Produzent waltete, spielt die Hauptrolle mit einer unbekümmerten Spontanität. Bis zum bitteren Ende, das von der ersten Minute an klar ist, leidet man mit ihm mit. Juhi Chawla, seit ihrer Schwangerschaften ein paar Pfunde schwerer, ist zwar zu alt für den Part, aber man siehts ihr kaum an. Zudem gibt sie einfach alles für die Rolle, ihre Ehrlichkeit und ihr Charme zahlen sich absolut aus. Purab Kohli (Bas Yun Hi) als Nikhils Lover ist ein sympathischer, ebenfalls sehr natürlich aufspielender Mann, die Veteranen Victor Banerjee und Lillete Dubey überzeugen - und brechen insbesondere gegen Schluss das Herz. Besagtes Ende ist inszeniert wie der ganze Film: Unspektakulär und doch so rührend.
Einen wichtigen Anteil am Gelingen der emotionalen Szenen hat der Soundtrack. "My Brother...Nikhil" hat drei Song-Sequenzen, aber nur ein Lied. Es heisst "Le Chalein" (oder "Le Chale" wie es oft genannt wird) und wird nacheinander von Shaan, Sunidhi Chauhan und KK gesungen. Die melodiöse Ballade gehört zu den besten Stücken des Jahres und passt perfekt zum Film. Weniger gut sieht es mit der visuellen präsentation aus. Natürlich ist von Anfang an klar, dass man für einen Low-Budget-Film keine Kameraarbeit der Extraklasse erwarten kann. Doch zu oft wirken Räume nicht gut ausgeleuchtet, Szenen schlecht geframet und die Nachtszenen allzu deutlich bei Tag entstanden und nachträglich eingedunkelt ("day for night"). Der Effekt ist kein besonders überzeugender.
Die DVD macht die Sache noch schlimmer. Das kann man dem Film zwar nicht vorhalten, es muss aber trotzdem erwähnt werden: Das Bild der Disk ist ein Gräuel. Derjenige, der den Transfer überwacht hat, gehört gefeuert: Fast kein Gesicht ist erkennbar, es sind bloss schwarze Flecken. Ganze Szenen sind unkenntlich wegen Unterbeleuchtung. Von kleinen Kratzern und Bildstörungen ganz zu schweigen. Der Anblick des Bonusmaterials macht deutlich, wie das Bild richtig aussehen sollte: Bei den Songs, im Trailer und im Making-of leuchten die Farben, die Gesichter sind erkennbar. Es ist absolut erbärmlich, dass für den Hauptfilm diese Qualität nicht hinbekommen wurde. Der Film spielt in Goa, aber 116 Minuten lang kommt man sich vor wie im herbstlichen Yorkshire. Alles ausgewaschen, abgedunkelt, unappetitlich. Einer der übelsten Transfers, den ich jemals gesehen habe.
Aber zurück zum Film: Wie kontrovers ist er? Eigentlich kaum. Nikhil und Nigel führen zum Beispiel eine koschere Beziehung, geküsst wird nie, über Sex geredet nur beim Arzt. Auch die Aktionen der Mitmenschen sind so überzogen, dass kein vernünftiger Mensch sie rechtfertigen würde. Die Cops drohen ihm mit dem Tod, die Mitschwimmer springen aus dem Wasser, als Nikhil eintaucht. All das zeigt Onir nicht, um irgend jemanden zu attackieren, um aufzuklären oder Kontroversen zu erzeugen - sondern um einen Menschen zu zeigen, der isoliert und verzweifelt ist. Daraus schöpft der Film seine dramatische Kraft. Seine emotionale Power holt er aus den Szenen, die die Leute zeigen, die Nikhil unterstützen. Da schwillt das Herz einfach an.
Der grösste inszenatorische Fehler von Onir sind meiner Meinung nach die Monologe in die Kamera (9). Diese direkte Kontaktaufnahme mit dem Publium ist manchmal wirklich gut (legendär etwa in "Ferris Bueller"), doch hier sind diese Sequenzen, abgesehen von der Einleitung, unnötig, da sie bereits Gesehenes nur kommentieren oder die Zuschauer aus der Handlung reissen. Das bleibt aber der einzig grössere Schnitzer der Filmemacher. Der Rest ist ein unaufdringliches, bewegendes und exquisit gespieltes Drama, das nach Phir Milenge zeigt, dass sich Bollywood durchaus dem Thema Aids auf glaubwürdige, unterhaltsame und gefühlvolle Weise annehmen kann. Taschentücher bereit halten!
SONGS
1) Le Chalein - Shaan liefert die beste
Interpretation des Top-Songs (10).
2) Le Chalein - Sunidhi Chauhan bringt eine schöne weibliche Variante (11).
3) Le Chalein - KK macht den Abschluss mit einer etwa jugendlicheren Stimme als
Shaan.
MEINE DVD
Wlite Films (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * (Katastrophales Bild, schlankes
Digipack, Extras: Making-of, Trailer, Musikvideos)
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Indiaweekly.com (USA)
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(USA)
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(GB)
EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (3/5)
Planetbollywood (8.5/10)
Mid-Day
(3/5)
Rediff.com
("Heartfelt and touching")
SCREENSHOTS
(zum Teil nachträglich aufgehellt)
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