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2009
> SIKANDAR
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
सिकन्दर
Regie Piyush Jha
Drehbuch Piyush Jha
Produktion Sudhir Mishra
Songs Justin-Uday, Sandesh Shandilya
Kamera Somak Mukherjee
Darsteller Parzan Dastur, Ayesha Kapoor, Sanjay Suri, Madhavan, Arunoday
Singh
Länge 107 Min.
Kinostart 21.8.2009
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 21.7.09
© Bilder Big Pictures,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kaschmir: Der 14-jährige
Sikandar Raza (Parzan
Dastur) lebt bei Onkel und Tante, seit seine Eltern vor
zehn Jahren von militanten Kämpfern getötet wurden. Er träumt davon, einmal als
Fussballer zu Ruhm zu kommen, doch sein Talent hält sich in Grenzen, und seine
Mitschüler hänseln ihn oft. Da findet er auf dem Heimweg im Wald eine Pistole.
Gegen den Rat seiner Schulkollegin Nasreen (Ayesha
Kapoor) nimmt er die Waffe an sich. Er beginnt, sich damit
gegen seine Schulrivalen durchzusetzen - und fällt einem Rebellen auf, der ihn
unter seine Fittiche nimmt. Er will ihn dazu bringen, einen Politiker (Sanjay
Suri) zu töten.
REVIEW
Die Drehorte sind wirklich berauschend. Ähnlich
wie in Tahaan wurde vor Ort in Kaschmir gedreht, in
diesem Fall zwischen weiten Wäldern, unberührten Dörfern und unbezwingbaren
Bergen. Ein toller Look, mit dem der Film nur leider nie mithalten kann.
"Sikandar" gehört in die Kategorie "gut gemeint, aber schlecht präsentiert", in
der viel zu viele indische Independentproduktionen anzusiedeln sind. Dabei
beginnt Regisseur Piyush Jha ("King of Bollywood") sein Drama noch ganz
ansprechend. Er zeigt die Welt in dem kleinen Dorf, sein alltäglicher Umgang mit
Terrorismus, und wie die Menschen versuchen, trotzdem ein normales Leben zu
führen.
Auch das Auftauchen der Pistole ist clever gemacht. Sie kommt aus dem Nichts und bringt, fast metaphorisch, das Böse ins Leben des Teenagers. Doch damit fangen die Probleme an. Sein Wandel hin zur "dunklen Seite" passiert zu plötzlich und zu unglaubwürdig. Wie der Teenie mit dem Teil herumfuchtelt und es niemanden gross zu stören scheint, gehört wohl auch ins Reich der Märchen. Und sobald Sikandar in den Strudel aus Gewalt und Gegengewalt rutscht, verliert der Film allen Halt. Er wird zur Farce, bei dem ein Schock dem nächsten folgt - und keiner überzeugt, geschweige denn einer Logikprüfung standhält.
Warum das Attentat auf den Politiker, gespielt von Sanjay Suri (Speed)? Warum der Anschlag auf die Moschee? Alles bleibt etwas vage und soll doch etwas bedeuten. Tiefgang entsteht jedoch nicht dadurch, dass man die schlimme Situation einer Region wie Kaschmir einfach abbildet und in ein ungelenkes Skript drückt, sondern indem man aufrüttelt, indem man Verbindungen aufzeigt und die Zuschauer mit Neuen konfrontiert. Hier bleibt alles eine schwammige Spielerei, die sich nie recht entscheiden kann, was sie aussagen will. Und wenn sie es doch mal weiss, dann kann sie es nicht brauchbar ausdrücken.
Die Schuld trägt Jha, da er bis auf ansprechende Bilder wenig inszenatorische Pluspunkte sammelt. Seine Gestaltung wirkt farblos, seine Erzählung holprig. Fragwürdig leider auch sein Casting: Während die erwachsenen Schauspieler Sanjay Suri und Madhavan (13B), der den ermittelnden Oberst Rao verkörpert, noch halbwegs überzeugen, hört bei Parzan Dastur aller Goodwill auf. Man kennt den Kleinen als "Sternenzähler" im Superhit Kuch Kuch Hota Hai - damals war er süss, nun als Teenager ist er steif und völlig ahnungslos. Emotionen? Esprit? Keine Spur. Er stolpert nur schlaksig von einem gefährlichen Missgeschick ins nächste. Ayesha Kapoor (Black) ist als seine Freundin etwas besser, doch auch sie leidet an einer schwachen Figurenzeichnung.
Schade drum. Hier geht eine anfänglich wohl mal gut gemeinte Botschaft in Sensationslüsternheit und amateurhaftem Filmemachen unter. Übrig bleibt ein thematischer Brei, unglaubwürdig bis auf die Knochen und erst noch schleppend bis träge in Szene gesetzt. "Sikandar" zeigt einmal mehr, dass das unabhängige indische Kino ein Problem auf manchen Ebenen hat: Ihm fehlt es an Ideen, an virtuosen Filmemachern und an der Freude, Geschichten zu erzählen. Stattdessen gibts die immergleichen Storys. Und selbst wenn man das noch akzeptieren könnte, so muss man nicht hinnehmen, dass hinter der Kamera Leute stehen, die von Kino zu wenig Ahnung haben.
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(Gesehen am Filmfestival Stuttgart, 2009)
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EXTERNE REVIEWS
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Slant Magazine (1½/4)
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