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Tragikomödie. Indien. Hindi/Englisch/Dari
Alternativer Titel
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Regie Kabir Khan
Drehbuch Kabir Khan
Produktion Aditya Chopra, Yash Chopra
Musik
Raghav Sachar, Julius Packiam
Kamera Anshuman Mahaley
Darsteller John Abraham, Arshad Warsi, Salman Shahid, Hanif Hum Ghum, Linda Arsenio
Länge 105 Min.

Kinostart 15.12.2006
Box office classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 10.2.07
©  Bilder Yashraj, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im November 2001 reisen die indischen Reporter Suhel Khan (John Abraham) und Jai Kapoor (Arshad Warsi) nach Afghanistan, um Taliban-Krieger zu interviewen. Keine leichte Aufgabe, zumal das Land im Bürgerkrieg versunken ist. Die zwei rekrutieren den Afghanen Khyber (Hanif Hum Ghum) als Fahrer und geraten bald in eine brenzlige Situation: Der Taliban-Kämpfer Imran Khan Afridi (Salman Shahid) zwingt sie, ihn an die pakistanische Grenze zu bringen. Noch komplizierter wird die Sache, als die US-Reporterin Jessica Beckham (Linda Arsenio) zu dieser wild zusammen gewürfelten Reisetruppe stösst.

 

REVIEW
Der ehemalige Dokfilmer und Kriegskorrespondent Kabir Khan gibt mit "Kabul Express" sein Debüt als Spielfilmregisseur. Unterstützt mit dem Geld von Indiens führendem Produktionshaus Yashraj zeichnet er ein visuell ansprechendes Bild des Afghanistans der Nach-Taliban-Zeit und schickt sich an, Wunden zu heilen, die durch den Tumult aufgerissen wurden. Dabei reisst er leider ein paar neue Wunden auf, doch das humanistische Herz pocht in "Kabul Express" stark genug, um es stets zu hören. Was Khan gelingt, ist ein Afghanistan zu zeigen, das gezeichnet ist vom Schrecken und in dem es doch Hoffnung auf Besserung gibt. Wenn den Amerikanern etwas zugute gehalten wird in dem Streifen, dann nur, dass sie dies erst ermöglicht haben. Ansonsten werden sie im Zuge pan-asiatischer Verbrüderung zu Buhmännern degradiert.

Dramaturgisch macht das Sinn, denn Khan zeigt, dass auch Taliban ein Herz haben und zwischen Indern, Afghanen und Pakistanis eine Bande besteht, die es wieder aufzubauen lohnt. Dementsprechend braucht es externe Bösewichter, Khan bedient sich dabei bei dreien: Die Volksgruppe der Hazara, über die sich der Film lächerlich macht, was zu einigem Protest führte. Da dies jedoch einige der witzigeren Szenen nach sich zieht, unter anderem mit einem herrlichen "Gangster-Esel", kann man das wohl vergeben. Zweitens Pakistans Führung: Dass das Land die Taliban zum Teil unterstützt hat und erst auf US-Druck die "Seiten" gewechselt hat, ist nichts Neues, doch "Kabul Express" legt fast alle Schuld für den Aufstieg der Taliban ins östliche Nachbarland. Später werden die Grenzsoldaten instruiert, jeden zu erschiessen, der über die Grenze will. Auch kein Sympathie-förderndes Bild.

Doch selbst das geht auf US-Kappe, denn die Order käme, laut Film, aus Amerika. Ein einziger US-Soldat wird gezeigt und der killt einen Fliehenden mit einem Kopfschuss. Daneben werden die USA aber primär verbal zum Prügelknaben: Sie lassen das Land bluten, wechseln nach Belieben Allianzen, seien wegen den Finanzzahlungen an die Taliban Schuld an deren Aufstieg und führen nur Krieg, um andere Länder mit ihren Produkten wie Cola und Pepsi zu überfluten. All das hat einen Funken Wahrheit und fällt beim Zielpublikum natürlich auf fruchtbaren Boden (Rediff-Kritik: "in the end all these wars are about digging up oil and selling Pepsi and Coke"), doch von einem politisch engagierten Film dürfte man etwas mehr erwarten - vor allem mehr Hintergründe. Der Stellvertreterkrieg UdSSR-USA wird genauso ausgeblendet wie der Umstand, dass Coca-Cola wohl wenig Einfluss auf die Politik von George W. Bush hat. Oder steckt dahinter eine Verschwörungstheorie? Michael Moore, übernehmen Sie ... !

Zum Glück ist "Kabul Express" aber nicht primär ein politischer Film. Seine unreflektierten Ansichten über die US-Intervention und ähnliche brisante Themen tischt er meist in didaktischen und daher leicht erkennbaren Phrasen auf, die man mühelos ausblenden kann. Dazwischen macht er Laune, regt zum Denken an und fasziniert mit Bildern aus einem Land, das im Bollywoodkino gezwungenermassen lange Zeit ausgeblendet war. Der Kameramann Anshuman Mahaley (Yakeen, Paap) verdient dementsprechend grosses Lob. Seine Shots von den kargen Landschaften, seine immer wieder ins Bild rückenden Panzer und Kriegsschäden sind die visuelle Seele des Films.

Dazu ein betörender Soundtrack der Debütanten Raghav Sachar und Julius Packiam, denen zwar nur Instrumental-Hintergrundlieder gegönnt werden - aber die sind durchs Band gut. Gleiches gilt für die flüssige Montage. Weniger rosig sieht es bei der Schauspielequipe aus. Bollywood-Schönling John Abraham ist bis auf ein, zwei Szenen nur solide spielende Dekoration und Linda Arsenio müht sich mit steifen englischen Dialogen ab, die ihr Spiel stark hemmen. Auch Hanif Hum Ghum bleibt etwas blass, doch man mag ihn. Besser weg kommen Arshad Warsi, der die besten Sprüche auf Lager hat, und Salman Shahid (Khamosh Pani), dessen Figur am Vielschichtigsten gezeichnet ist.

Gerade Tiefsinn ist sonst nicht wirklich die Sache von "Kabul Express". So weit wie das Branchenblatt Variety würde ich zwar nicht gehen - sie schreiben: "Kabul Express behandelt den Konflikt in Afghanistan mit plumper Unentschlossenheit und närrischer Albernheit und versucht auf lahme Art, ein Buddy-Roadmovie aufleben zu lassen und die Weltpolitik zu trivialisieren". Aber es geht in diese Richtung. Abseits des holprigen Umgangs mit Weltpolitik liefert die Tragikomödie aber einen angenehmen Mix aus Unfug und Ernsthaftigkeit, getragen von starken Bildern und (etwas zielloser) Menschlichkeit. Am besten ist der Film daher, wenn er die Bilder sprechen lässt oder Dialoge wie "Gebt uns Madhuri und ihr dürft Kaschmir haben" oder "dieser Esel ist schlimmer als ein Selbstmord-Bomber" zum Besten gibt. Tipp: Sich unterhalten lassen, sich inspirieren lassen und danach sich etwas eindringlicher mit den Hintergründen befassen.

 

MEINE DVD
Yashraj (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertiteln in: Arabisch, Französisch, Spanisch, Holländisch, Portugiesisch, Tamil, Telugu, Kannada, Malayalam
Disk Rating * * * ½ (Schlanke Kartonverpackung. Bild farblich sehr überzeugend, meistens scharf)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (2½/5)
Planetbollywood (8/10)
BBC (4/5)
Rediff.com (3/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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