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Komödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Neal'n'Nikki

Regie Arjun Sablok
Drehbuch Arjun Sablok
Produktion Aditya Chopra
Songs Salim-Sulaiman
Kamera P.S. Vinod
Choreografie Vaibhavi Merchant
Darsteller Uday Chopra, Tanisha Mukerji, Richa Pallod, Abhishek Bachchan (Kurzauftritt)
Länge 101 Min.

Kinostart 9.12.2005
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 25.1.06
©  Bilder Yashraj, Screenshots molodezhnaja


STORY
Gurneal "Neal" Ahluwallia (Uday Chopra) lebt mit seinen Eltern im Ort Oliver im kanadischen Bundesstaat British Columbia. Obwohl er indischer Abstammung ist, war Neal noch nie in Indien. Er verhält sich auch nicht wie ein "echter" Inder und stellt jedem Mädchen nach, das ihm vor die Finger kommt. Die Eltern haben genug davon und arrangieren seine Heirat mit der adretten Sweetie (Richa Pallod). In drei Wochen steht die Hochzeit an. Bis dahin darf Neal nach Vancouver und sich etwas vergnügen. Tatsächlich bändelt er mit etlichen Frauen an - doch immer kommt ihm die trinkfeste Inderin Nikita "Nikki" Bakshi (Tanisha Mukerji) dazwischen. Die beiden geraten in Streit, schäkern aber bald miteinander - und kommen sich näher. Da erkennt Neal, dass sie ihn nur benutzen möchte, um ihren Ex Trish (Alexandre Montez) eifersüchtig zu machen!

 

REVIEW
"Neal 'N' Nikki" kam für die meisten Inder einem mittleren Schock gleich. Immerhin stammt der Film vom renommierten Produktionshaus Yashraj, deren Blockbuster als familienfreundliches Entertainment wahrgenommen werden. "Neal 'N' Nikki" ist jedoch ein Film für die urbane Jugend, ein Werk mit mehr nackter Haut als mancher Skin-Flick. Die Reaktion kam prompt: vernichtende Kritiken, schlechtes Abschneiden am Box Office. Dabei war Yashraj ja nie derselbe Family-Garant wie Rajshri (die ironischerweise ihr konservatives Publikum mit Main Prem Ki Diwani Hoon auch schon mal vor den Kopf gestossen haben), sondern ging stets Risiken ein. Sei es Yash Chopras frühem songlosen Thriller Ittefaq, dem Seitensprung-Klassiker Silsila oder die Sex-vor-der-Ehe-Komödie Salaam Namaste.

"Neal 'N' Nikki" kann freilich mit keinem dieser Filme mithalten und gehört zum Schwächsten, was Yashraj jemals produziert hat. Dass ausgerechnet DDLJ-Regisseur Aditya Chopra diese dürftige Story freigegeben und ihre Verfilmung finanziert hat, zeugt schon von mangelndem Verständnis. Meine Vermutung? Die Chopras wollten ihren nicht gerade erfolgsverwöhnten Sohn bzw. Bruder Uday mal wieder etwas bauchpinseln und gaben ihm seinen eigenen Film, um ihn für ein paar Jahre ruhig zu stellen. Anstatt dafür einen grossen Knaller zu verbraten, griffen sie auf diese kleine Komödie zurück, die ganz auf Uday zugeschnitten ist und selbst im Falle eines Flops keine all zu tiefen Wundern hinterlassen würde.

Uday ist denn auch zweifellos der Star des Films, sofern man bei ihm von einem Star reden kann. Was der richtige Nachname einem alles einbringen kann. Nicht nur das: Der Kerl darf die halbe Damenwelt Kanadas umschwärmen - ein ziemliches Glaubwürdigkeitsproblem für den Film, wenn man bedenkt, dass Uday nicht gerade die Numero Uno Bollywoods ist. Ein Mann mit trainierten Muckis ist ja ein schöner Anblick und schmeichelt der Kamera, aber nicht, wenn die Proportionen nicht stimmen. Uday hat einfach einen zu grossen Kopf und zu kurze Arme. Dieser Gnom-Look wird ihm nie erlauben, echtes Helden-Material zu sein. Da helfen die blauen Augen und der Bizeps auch nicht mehr. Und dass dieser Junge die Hormone von halb Kanada in Schwingung versetzen soll, ist schwer zu schlucken.

Sein Haupt-Augenmerk gilt Tanisha, die diesmal ihren Nachnamen Mukerji in den Credits nennt. Tanisha ist die weniger talentierte kleine Schwester von Kajol, die mit Yashraj ja ihre grössten Hits feierte. Der Charme und die Leinwandpräsenz ihrer Schwester geht Tanisha völlig ab. Sie hat Mühe mit Tanzen und ihre Dialoge wirken angestrengt einstudiert. Doch ihre Vorteile sind offensichtlich: Sie hat nicht die breiten Hüften von Kajol und kann deshalb den ganzen Film hindurch in Minirock und Top rumlaufen. Was heisst "sie kann". Sie tuts. Ich habe selbst in Hollywood noch nie einen Film gesehen, in dem die Heldin nichts anderes trägt, als einen knapp sitzenden Push-up-BH, bei dem man jederzeit darauf hofft, er möge dem Druck nicht Stand halten und ihr vom Körper spicken. Bei jeder Temparatur, bei jeder Gelegenheit trägt sie nur einen BH - und niemandem scheint das gross aufzufallen. Nur dem Publikum, das entweder sabbernd am Boden liegt oder vor Scham ebenso dahin versinkt.

Da ist die Krux des Films. Diese Haut-Show, die ich als männliches Wesen auf den ersten Blick natürlich nicht verurteilen mag, ist billig und unmotiviert. Wäre Nikki durch diesen Mangel an Kleidung definiert, wäre sie ein Sex Kitten, ein Luder oder sonst was Passendes, dann würde dieses Outfit auch gerechtfertigt sein. Ist es aber nicht, sie verhält sich ziemlich normal. Etwas überdreht, aber kaum auffällig. Ausser eben, dass sie kaum etwas trägt. Wenn man nicht konstant auf ihren textilfreien Bereich zwischen String und Brustbein gaffen würde, nähme man einen Scheck zur Hand und würde Geld spenden für die Ärmste, damit sie sich anständige Kleider kaufen kann. Klar ist es plump, eine halbe Filmkritik an dem nicht vorhandenen Stofffetzen des Stars aufzuhängen - aber dies drängt sich hier derart in den Vordergrund, dass "Neal 'N' Nikki" geradezu dadurch definiert wird. Es ist auf alle Ewigkeit der Film, in dem sich Uday in einen Push-up-Bra verliebt. Wer darin steckt, spielt keine grosse Rolle, da Tanishas Spiel eh nicht der Rede wert ist. Herrje, sie ist ja nicht einmal wirklich sexy. Zum Anknabbern ja. Schlank und rank ja. Aber sie strahlt nichts aus. Insofern passt sie zu Uday.

Der in British Columbia geborene Regiedebütant Arjun Sablok scheint sich bewusst zu sein, dass dieses Pärchen nicht der Oberknüller ist. Darum ist sein Film auch bescheidene 101 Minuten lang, visuell ansprechend umgesetzt und immer wieder gespickt mit Ablenkungsmanövern. Da sind zum Beispiel die Songs, von denen ein paar relativ eingängig sind, obwohl sie nie an die Höhen der legendären Yashraj-Filmmusik heran reichen. Da sind fast ein halbes Dutzend Lippenküsse, die in Bollywood doch noch immer nicht zur Norm gehören. Und da sind die Anspielungen auf Yashraj-Klassiker wie DDLJ (Uday in Shahrukh-Pose), Silsila und Chandni sowie ein Cameo vom neuen Yashraj-Liebling Abhishek Bachchan.

All das macht ja immer mal wieder Laune und manchen Gag bekommen auch Uday und Tanisha hin. Die ganze Ablehnung gegen den Film, er sei sexistisch, moralisch verrottet oder auf Sex ausgerichtet, kann ich dann doch nicht ganz verstehen. Er handelt von Machos und Dummchen, von schönen Leuten mit wenig Hirn. Die haben zwar auch schon mal Sex, aber der Film ist nicht fixiert darauf. Er ist vielmehr fixiert auf Brüste, auf Dekolleté, auf lange Beine und Udays Sixpack. Es ist ein Film über menschliche Anatomie, nicht deren Reibung aneinander. Insofern ist er zwar oft unverhüllt - aber immer brav. Sexistisch? Ja schon, aber umgekehrt fühle ich mich als Mann in dieser Show der Eitelkeiten auch nicht wirklich repräsentiert. "Neal 'N' Nikki" ist eh viel zu oberflächlich für eine derart tiefgründige Anklage. Er zielt auf "masti", auf kurzweiligen, harmlosen Fun. Und dieses Ziel erreicht er auch. Manchmal. Darum gibts haarscharfe 2½ Sterne sowie zwei Empfehlungen: Uday, beschränk dich auf Nebenrollen. Und Tanisha, schone deine Nieren und zieh was an. Dann bekommst du vielleicht auch wieder etwas anspruchsvollere Rollen wie in Sarkar.

 

SONGS
1) Halla Re - Dance-Track mit coolem Refrain und Tanisha im kürzesten Minirock der Bollywood-Geschichte. Dazu ein Cameo von Abhi.
2) Neal N Nikki - Durchschnittliches Titellied mit albernem Gehopse von Uday.
3) I'm in Love - Mässige Ballade, attraktive Locations.
4) Akh Ladiye - Der tanzbarste Song im Film. Der Gitarrist ist mit seinen Auf-Ab-Bewegungen einfach cool.

 

MEINE DVD
Yashraj (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Sattes Bild, relativ scharf. Bonus: u.a. Audiokommentar des Regisseurs).

 

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EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (1/5)
BBC (3/5)
Rediff.com ("A push-up bra does not a film make")

 

SCREENSHOTS

 


 

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