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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-
Regie
Hrishikesh
Mukherjee
Drehbuch Bimal Dutta, Nabendu Ghosh, D.N. Mukherjee nach dem Roman von
Saratchandra Chatterjee
Produktion Gopal Mukherjee, Kochi Sorker
Songs Hemant Kumar
Kamera Jaywant Pathare
Choreografie Satyanarayan
Darsteller
Meena Kumari,
Dharmendra, Lalita Pawar, Master
Sachin, Bipin Gupta, Leela Chirnis
Länge 137 Min.
Kinostart 1967
Trade classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 2.10.06
© Bilder Madhu,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kishan
(Sachin) lebt bei seiner verwitweten Mutter (Leela Chitnis) auf dem Land. Das
Geld ist knapp, das Essen dürftig, und als Mutter krank wird, kann auch Kishans
liebevolle Pflege nicht verhindern, dass sie stirbt. Die Dorf-Ältesten
beschliessen, Kishan zu seiner älteren Stiefschwester Kandamini (Lalita Pawar)
zu bringen. Sie lebt in einem anderen Dorf mit ihrem reichen Ehemann Navin Babu
(Bipin Gupta) und gilt als böse Intrigantin. Diesem Ruf wurden sie und ihr Mann
gerade unlängst gerecht, als sie einem armen Bauern das Land wegnehmen wollten.
Nur der Einwand von Hemangini Devi (Meena Kumari) hat die Bauern gerettet.
Hemangini ist die Frau von Navins Bruder Bipin (Dharmendra) und die gute Seele
im Ort. Als Kishan von Kandamini verprügelt wird und zu wenig Essen bekommt
sowie von ihrem dicken Sohn Paanchu gehänselt wird, ist es Hemangini, die sich
um Kishan kümmert. Damit beschwört sie einen Familienzwist herauf.
REVIEW
Bollywood ist nicht der beste Platz für
Kinderdarsteller. Meistens wird gar kein grosses Casting abgehalten, sondern ein
Sprössling des Regisseurs oder Produzenten verpflichtet. Schon mancher
Bollywood-Film litt deshalb am schwachen Spiel der Jungakteure und zu oft sehnt
man sich nach der Natürlichkeit eines Mädchen oder Buben im Stile von Satyajit
Rays bengalischem Klassiker Pather Panchali.
Einer der wenigen, der beim Casting entweder ein glückliches Händchen bewies
oder lange genug suchte, war der ebenfalls aus Westbengalen stammende Hrishikesh
Mukherjee für seinen Film "Majhli Didi". Der zehnjährige Sachin ist wahrhaftig
eine tolle Entdeckung. Er war auch einer der wenigen Kinderstars, der dem Film
treu blieb. Noch im selben Jahr trat er in Jewel
Thief auf, acht Jahre später war er Ahmed in
Sholay und in den 80ern war er in manchen wichtigeren Rollen wie etwa in
Krodhi zu sehen. Hier ist es sein
unverkrampftes Spiel, das auffällt, etwa, wenn man es mit dem Buben vergleicht,
der Hemanginis Sohn Lalit spielt und oft steif wirkt.
Mit so einem Buben im Zentrum wird der Film bereits gehörig aufgewertet, doch er hat noch mehr zu bieten. So etwa Meena Kumari in einer engagierten Performance. Die lange Alkoholsucht hat in dieser Zeit bereits ihre Spuren bei der gefeierten Schauspielerin hinterlassen, doch ihr Engagement für die Rolle ist spürbar. Als ihre Rivalin glänzt Lalita Pawar, Bollywoods erste Adresse für böse Stief- und sonstige Mütter in den 60er-Jahren. Als männlicher Hauptdarsteller ist Dharmendra etwas unterfordert, doch er hat seine Funktion als schwächeres Glied in seiner Familie. Gerade darin, ihn davon zu überzeugen, sich gegen seinen älteren Bruder zu stellen, steckt die Krux der Story.
Diese Story ist eine weitere Stärke. Sie basiert auf dem Roman "Mejdidi" von Saratchandra Chatterjee, dem Autor von Devdas und Parineeta, und seine Adaption brachte den Drehbuchautoren um Nabendu Ghosh (Teesri Kasam) und Bimal Dutta (Anupama) einen Filmfare-Award. Der Plot ist nicht sonderlich dicht, doch seine Einfachheit ist Teil des Erfolgsrezepts: Die Zeichnung der Figuren ist treffsicher, die Handlung dramaturgisch solide und der Ausklang überzeugend unprätentiös. Hrishikesh Mukherjee ist für so einen Stoff genau der richtige Mann. Er, der in den 70ern das "middle of the road"-Kino zwischen Mainstream und Arthaus massgeblich geprägt hat, drehte hiermit zwar einen Mainstream-Film, aber mit Arthaus-Sensibilität. Seine Umsetzung, die unter anderem die Güte und Verzweiflung von Hemangini, aber auch die Reinheit von Kishan so schön sichtbar macht, verdient vollumfängliches Lob. Mit Hilfe seines Haus-Kameramanns Jaywant Pathare bettet Mukherjee das Ganze auch in ansprechende Bilder, was etwa in den Eröffnungsminuten überdeutlich wird.
Wenn "Majhli Didi" Fehler hat, sind es etwa die Überzeichnung der bösen Personen, die Gemütsschwankungen von Hemangini und Meena Kumaris kurzzeitiger Rückfall in die typische leidende-Hindu-Ehefrau-Rolle. Doch so oder so: Dieser Film verdient es, gesehen zu werden, wegen seiner berührenden und souverän erzählten Geschichte, wegen seiner flotten Musik (v.a. die ersten zwei Stücke) und wegen Junior-Akteur Sachin in einer bezaubernden Rolle.
MEINE DVD
Madhu Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Unscharf, zu dunkel und
grünstichig)
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