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1995
> MABOROSHI
Drama
Japan 1995
Alternative Titel
; Maboroshi no hikari; Licht der Illusion; 幻の光
Regie
Hirokazu
Kore-eda
Drehbuch Yoshihisa Ogita nach dem Roman von Teru Miyamoto
Darsteller Makiko Esumi, Takashi Naitoh, Tadanobu Asano, Gohki Kashiyama, Naomi Watanabe
Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 22.2.09
© Bilder Trigon,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die 20-jährige
Yumiko (Makiko Esumi) ist mit dem Fabrikarbeiter Ikuo (Tadanobu Asano)
verheiratet. Die beiden sind glücklich in Osaka und haben einen drei Monate
alten Sohn. Als Ikuo ohne Ankündigung vor einen Zug springt, gerät Yumikos Leben
aus den Fugen. Fünf Jahre später geht sie eine
Ehe mit dem älteren, ebenfalls verwitweten und
allein erziehenden Tamio (Takashi Naitoh) ein. Der Umzug in den idyllischen
Fischerort tut Yumiko gut. Auch die Kinder des Paares verstehen sich gut. Aber
ein Gedanke lässt Yumiko nicht los und sabotiert ihr Glück: Warum hat sich Ikuo
das Leben genommen?
REVIEW
Hirokazu Kore-eda ist für mich ein
"hit and miss"-Megisseur. Manche seiner Werke wie
Nobody Knows, After Life,
Hana oder Still Walking sind nahe an der Meisterleistung, andere kippen
ins Prätentiöse. Und
dies, obwohl er bisweilen ähnliche Stilmittel und ähnliche Themen abdeckt. Sein
Spielfilm-Regiedebüt "Maboroshi", das er nach mehreren Jahren als
Dokumentarfilmer inszenierte, gehört leider in die zweite Kategorie. Es drängt
sich für einen Cineasten fast auf, den Film zu lieben - doch er klickte bei mir nicht.
Einen Teil der Schuld schiebe ich auf die absurd schlechte DVD von Trigon, auf
der dunkle Bildstellen stets als tiefschwarze Flecken erscheinen und manchmal
kaum zu erkennen ist, was überhaupt abgeht. Aber die Disk-Qualität ist sicher
nicht alleine Schuld an meinem Desinteresse, schliesslich hat mich Kore-eda schon
mit Distance eher abgeschreckt. Und der hier ist nicht vollends unähnlich ...
Dabei gibt es hier Themen, die mich sehr interessieren. Zentral in "Maboroshi" sind etwa Tod, Vergessen und Wissen. Letzteres dürfte sogar zentraler Punkt der Geschichte sein. In der heutigen Zeit des Internets ist Wissen zu einem abrufbaren Gut geworden - man loggt ein, tippt sich schnell durch Google und Wikipedia, und man hat seine Antworten. Auf Krankheitssymptome, auf Schulstoff, ja gar auf Liebeskummer. Es gibt zu allem eine Datenbank. Zu jeder Erfahrung einen Bericht. Zu jeder Sorge ein Forum. Und dennoch wissen wir nie alles - manches wird verfälscht, vielleicht durch falsche Quellen. Anderes bleibt zwiespältig, weil es verschiedene Meinungen gibt. Und wieder anderes hat zwar jeder schon mal durchgemacht, macht aber nie Sinn. Der Suizid eines geliebten Menschen. Das Weggehen eines Partners. Der Krankheitstod eines Verwandten. Die kuriosen Wege des Schicksals. Da helfen auch Google oder Wikipedia nicht weiter.
In "Maboroshi" zeigt Kore-eda auf unaufdringliche, aber teilweise bestechende Art, wie eine Frau versucht, eine unerklärbare Aktion für sich zu erklären. Und daran scheitert. Wie sie nicht vergessen kann, was passierte, obwohl sie nun neues Glück verspürt. Wie der Tod sie selbst in einer erquickenden Lebenssituation begleitet. Das ist schwerer Stoff, den Kore-eda intelligent anpackt. Auch visuell vermittelt er ihn reizvoll, wenn er sich bei seinem grossen Vorbild Yasujiro Ozu bedient: Oft ist die Kamera auf der Höhe einer sitzenden Person positioniert, meist filmt sie aus mittlerer Distanz und bewegungslos. Es gibt immer wieder "pillow shots", die das Geschehen in landschaftliche Stilleben einbetten. Personen reden oft miteinander, ohne sich anzuschauen. Und auch das strenge Framing erinnert an Ozu. Das ist nicht nur für Filmhistoriker spannend, sondern auch für sich betrachtet ansprechend visualisiertes Kino.
Wo liegt dann das Problem? In der Distanz. So menschlich das Thema ist, so wohl komponiert die Bilder sind - mich liess das alles absolut kalt, weil Kore-eda seine Figuren derart passiv beobachtet und sich derart dagegen sträubt, Sentimentalität einzubauen, dass es schwer fällt, mitzufühlen. Immer nur still da sitzende Menschen fast zwei Stunden lang zu beobachten, wird prätentiös und langweilig, und wenn sie immer aus der Distanz gefilmt sind, tritt eben das ein: Distanz. Es passt, dass Kore-edas bisher schwächster Film auch so heisst, eben Distance. "Maboroshi" ist sicher besser als jenes verkünstelte Drama, doch den Status eines Meisterwerks, den ihm viele Kritiker anhefteten, würde ich nicht verleihen. Dazu ist mir alles zu methodisch, zu wenig lebendig. Dank der Bildsprache, dem starken Spiel der Akteure um Model Makiko Esumi sowie den interessanten Themen gibts aber immer noch solide 3 Sterne. Und eine Empfehlung, sich den Film anzuschauen - vorausgesetzt, man findet eine bessere DVD als jene von Trigon oder die amerikanische von New Yorker Video.
MEINE
DVD
Schweiz, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit deutschen, englischen und französischen Untertiteln.
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1advd
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EXTERNE LINKS
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert, aufgehellt und leicht geschärft mit CorelPaint
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