> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> bollywood

> 2005
> KISNA - THE WARRIOR POET

 


 

Historien-Liebesfilm. Indien. Hindi
Alternative Titel Kisna; Kisna - Im Feuer der Liebe

Regie Subhash Ghai
Drehbuch Subhash Ghai, Sachin Bhowmick, Farrukh Dhondy
Produktion Subhash Ghai
Songs A.R. Rahman, Ismail Darbar
Kamera Ashok Mehta
Choreografie Saroj Khan, Shaimak Davar, Daksha Sheth
Darsteller Vivek Oberoi, Antonia Bernath, Isha Sharvani, Polly Adams,
Michael Maloney, Rajat Kapoor, Caroline Langrishe, Amrish Puri, Om Puri,
Yashpal Sharma, Vivek Mushran,
Hrishitaa Bhatt, Sushmita Sen
Länge 163 Min.

Kinostart 21.1.2005
Trade classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 22.2.05
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die britische Politikerin Lady Katherine (Polly Adams, 1) besucht Indien. Reporter folgen ihr auf Schritt und Tritt. Als sie nach
Devaprayag fliegt, wo Bhagirathi und Alaknanda zum Ganges zusammenfliessen (2), erzählt sie endlich ihre Geschichte. Sie beginnt in den 30er-Jahren. Katherine wächst im britisch besetzten Indien auf und freundet sich in Devaprayag mit dem Stallburschen Kisna an. Ihr Vater Peter Beckett (Michael Maloney) toleriert diese freundliche Annäherung mit den "Eingeborenen" nicht und schickt Katherine nach London. Erst 1947 kehrt sie zurück und verbringt bald wieder alle freie Zeit mit Kisna (Vivek Oberoi)(3). Dies erzürnt seine Verlobte Lakshmi (Isha Sharvani). Und nicht nur sie. Als die Briten aus dem Land gejagt werden, attackieren einige radikale Inder das Beckett-Anwesen und wollen auch Katherine töten. Kisna rettet sie und bringt sie in Sicherheit - stets verfolgt von Prinz Raghuraj (Rajat Kapoor), der Katherine heiraten will. Und von Shankar Singh (Yashpal Sharma), Kisnas wütendem Bruder.

 

REVIEW
Ich bin manchmal ein gnädiger Mensch. Wenn ein Film zum Beispiel beeindruckende Bilder zeigt, kann ich ihm nie ganz böse sein. Subhash Ghai sollte deshalb eine Dankeskarte an Ashok Mehta schicken. Der Kameramann Mehta (Chalte Chalte, Moksha [auch Regie], Gaja Gamini), der drittbeste seines Fachs in Indien nach Santosh Sivan und Anil Mehta, zaubert für "Kisna - The Warrior Poet" wahrhaft berauschende Bilder und rettet Ghais teilweise erschreckend amateurhafte Dramaturgie über die Runden. In Indien feierten die Medien Ghais jüngstes Magnum Opus als grandiosen künstlerischen und finanziellen Flop, denn kaum jemandem mag die Kritikergilde einen Absturz so sehr gönnen wie dem oft angeberischen, selbsternannten Showman Subhash Ghai. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen: "Kisna" ist sicher kein sehr guter Film, aber es gibt einiges zu mögen an dem 163-Minuten-Epos.

So lange ist die indische Fassung. Ghai plant dazu eine zweistündige West-Fassung ohne Songs. Doch nach dem finanziellen Desaster glaube ich persönlich nicht wirklich daran. Zumal ein Rauschneiden der Songs verheerend wäre - die Nummern bieten nämlich in der eher müden Erzählung immer mal wieder einen kleinen, feinen Zwischenstopp. Dies liegt seltsamerweise nicht an der Musik. Für diese zeichnet mit A.R. Rahman eine Legende verantwortlich - doch mit "Kisna" enttäuscht mich der Komponist nun bereits zum wiederholten Mal in Folge. Mit der Ausnahme des Tracks "Woh Kisna Hai" (4) empfand ich alle Lieder von Rahman und Ismail Darbar als fad oder mittelmässig. Alles andere, als man von einem A.R. Rahman erwarten kann. Nein, was die Songs sehenswert macht, ist auch hier Mehtas Kameraarbeit. Verbunden mit den Feelgood-Momenten mancher Nummern und Isha Sharvantis Tänzen in anderen.

Isha wer? Ich kannte die Dame vorher auch nicht und kann die Schauspieler-Kritik geradesogut mit ihr anfangen. Sie spielt das dritte Rad am Liebes-Dreieck-Wagen und ist absolut schlecht. Ja wirklich! Sie spielt so dermassen kalt und oberflächlich, dass ich zu keiner Sekunde auch nur eine Emotion an sie verschenkt habe. Aber ... aber das Mädel kann tanzen wie eine Göttin (5). Eine kurzer Blick in ihre Biografie bringt Klarheit: Die heute 22-Jährige trainierte seit Kindheitsalter Mallakhamb-Gymnastik, Martial Arts, Yoga, Ballet und Kunstturnen (6). Und diese Athletik kitzelt Ghai immer wieder hervor. Es ist kein reiner Tanz, eher schon ein Gymnastik-Dance-Mix wie es Antara Mali in Naach vorgeführt hat. Von Sharvanis Bewegungen kann man jedenfalls kaum genug bekommen, von ihrem Schauspiel ist man nach ein paar Skunden satt. Symptomatisch für den ganzen Film.

Denn Hauptdarsteller Vivek Oberoi geht es nicht besser. In indien gehört der Schauspieler zu den meistgehassten Personen - wohl, weil viele neidisch auf seine Eroberung von Aishwarya Rai sind. Ich mochte ihn immer und attestiere ihm auch Schauspieltalent. Aber er kann seinen Kisna-Chatakter hier einfach nicht formen und mit Leben füllen. Er wirkt distanziert und hat keine Chemie mit Antonia Bernath. Oberoi spielt nicht so schwach wie Sharvanti, aber er erzeugt das selbe "so what?"-Gefühl beim Zuschauen. Und das ist für eine so gewichtige Rolle tödlich. Zum Glück zieht ihn die letzte Person im Lead-Dreieck aus der Zwickmühle: Antonia Bernath. Die Britin ist eine weitere Entdeckung von Subhash Ghai, der ein Auge für neue Talente hat. Sie versprüht manchmal Charme, manchmal Angst und immer mal wieder Liebe. Ihr Charakter ist denn auch der beste im ganzen Film.

Von den Nebendarstellern ist die in Indien oft gelobte Polly Adams höchstens okay, Michael Maloney schwach, Amrish Puri in seiner letzten Rolle diabolisch (7) etwas unterverwertet und Om Puri als tuntiger Musiker (8) nicht ganz passend. Yashpal Sharma als Kisnas Bruder überzeugt, Alyssa-Milano-Klon Hrishita Bhatt (9) kriegt wenig Spielraum. Erwähnenswert ist letztendlich noch Sushmita Sen (10). Sie hat einen Gastauftritt im Song "Chilman Chilman", ein Part, den Ghai sehr wahrscheinlich für seinen Taal-Star Aishwarya Rai vorgesehen hat. Oder auch nicht. Sen macht ihre Arbeit jedenfalls dank betörendem Blick und atemberaubendem Kleid umwerfend. Ein kleines Höhepünktchen in dem Film. Ich mag Sushmita sowieso, vielleicht bin ich deshalb vorbelastet.

All die bisher angesprochenen Punkte sind primär negativ gefärbt, ich weiss. Ich habe es Eingangs ja gesagt: "Kisna" ist kein toller Film. Aber trotz teils schwacher Figuren und mässiger Musik kann der Film immerhin visuell berauschen. "Kisna" hat das epische Etwas, das nicht nur auf schönen Bildern sondern auch auf einem gewissen Gewicht basiert. Dies erreicht Ghai mit der Rahmenhandlung, die er bei "Titanic" abgeguckt hat. Die alte Lady Katherine erinnert sich und dann gehts los. Es gäbe, wenn man wirklich sucht, sogar noch mehr "Titanic"-Momente: Katherine verliebt sich in einen Inder, wehrt sich gegen ihren bösen Verlobten und tanzt mit den gewöhnlichen Indern. Wenn man "Inder" durch "Drittklasspassagier" ersetzt, ist man ungefähr da.

Damit muss ich endlich zur Dramaturgie kommen. Dies ist das eigentliche Übel von "Kisna". Alles oben genannte (bis auf die emotionslosen Figuren) würde mich gar nicht so gewaltig abschrecken. Nein, es ist Subhash Ghai als Geschichtenerzähler und Regisseur, der zu oft scheitert. Die "Titanic"-Einbettung ist okay, die angedeutete Parallelen zwischen der Entwicklung Indien-Pakistan und Kisna-Katherine sind auch noch tolerierbar - aber diese Geschichte soll uns fesseln? Zum einen sind Kisnas Emotionen ja schwer zu fassen. "Mami hats mir befohlen?" Hmm. Und irgendwann solls dann Liebe sein. Oder doch nicht. So richtig weiss es glaub ich bloss Ghai. Wie auch immer man Kisnas Antrieb auslegt, es bringt einen neuen Haken mit sich. Und weil die Erzählung so holpert, holpert auch der Schnitt. Ghai ist legendär für seine Anschlussfehler und Cut-Probleme, doch in "Kisna" sind diese manchmal erdrückend. Er blendet an den unmöglichsten Stellen aus, schneidet fast nie im richtigen Moment und verliert in der Erzählung allen Drive durch abgehacktes Editing.

Einem so grossen Film darf das nicht passieren. Auch hier retten Ashok Mehtas Bilder oft den Tag, weil er "on camera" cuttet und Ghai hin und wieder den Job vereinfacht. Aber man kommt nicht drum herum: So vieles an "Kisna" hätte funktionieren sollen, soviel Talent steckt drin - doch Mr. Showman Ghai weiss nicht, wie damit umzugehen. Alle Schuld am teilweisen Scheitern "Kisnas" liegt bei ihm. Und dabei hasse ich den Mann nicht einmal wie es so viele Kritiker tun. Ich mochte sogar manche seiner grösseren Flops. Und ein wenig mag ich auch "Kisna". Der Frust ist aber recht gross, weil man soviel mehr hätte daraus machen können. Drei Sterne gibts knapp. Und ich warte auf Ghais Dankesbrief an Ashok Mehta.

 

SONGS
1) Mujhme Shiv Hai - Bildstarke Nummer mit experimenteller Tanz-Gymnastik von Isha Sharvani. Der Song selbst ist okay.
2) Hum Mile Na Mile - Kurzer, mittelmässiger Song.
3) Gori Ke Haath - Ein gutes Lied mit starken Bildern. Der Track zelebriert regelrecht Sharvanis Bewegungen (11)
4) Gaa Tu Aisi Dhun - Passables Kinderlied. Auch ziemlich kurz.
5) Woh Kisna Hai - Der tollste Song des Films. Schön gesungen, farbenfroh umgesetzt.
6) Ek Baat Bata - Okay. Die Bilder sind schön, aber das weiss man an dieser Stelle langsam.
7) Chilman Chilman - Sushmita Sens
Mujra (Prostituierten-Porformance) erinnert an Rekha-Nummern und ist wirklich durch und durch schön.
8) My Wish Come True - Ich drücks mal böse aus: Dieser Song ist unpassend in jeder nur erdenklichen Hinsicht. Die englischen Lyrics sind katastrophal, die Melodie klebriger als jedes Céline-Dion-Gesäusel und die Bilder homoerotischer, als an dieser Stelle sinnvoll ist. Die nackten Männerkörper (13), die Antonia Bernath umschmiegen, erzeugen denn auch kein erotisches Knistern, sondern rufen eine schlechte Musical-Nummer in Erinnerung. In die Handlung passt der kitschig (12) inszenierte Song sowieso nicht.

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * (Dünnes Digipack. Akzeptables Bild, schlechte Untertitel - erster Buchstabe einer Zeile immer gross, der Rest klein. Extras: Pressekonferenz, Behind the Scenes).

 

BESTELLEN 
amazon.co.uk (GB)
amazon.de (
D-Fassung)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (2/5)
Planetbollywood (1/10)

Rediff.com ("
Kisna is a return to form by a director who knows exactly what he's doing")
BBC (3/5)

 

SCREENSHOTS
anklicken, um nach oben zurückzukehren

Polly Adams Devaprayag Vivek Oberoi, Antonia Bernath Song: Woh Kisna Hai Isha Sharvani Isha Sharvani Amrish Puri Om Puri Alyssa Milano vs. Hrishita Bhatt Sushmita Sen Song: Gori Ke Haath Song: My Wish Come True Song: My Wish Come True

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6.0