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Drama
Thailand / HK / Südkorea / NL 2006
Alternative Titel
-

Regie Pen-Ek Ratanaruang
Darsteller Tadanobu Asano, Hye-jeong Kang, Toon Hiranyasap, Ken Mitsuishi,
Tomono Kuga, Eric Tsang Chi-Wai, Hideki Jitsuyama, Maria Cordero, Hiro Sano

Länge 118 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 25.11.06
©  Bilder Panorama, Screenshots molodezhnaja


STORY
Kyoji Hamamura (Tadanobu Asano), ein Japaner in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macau, arbeitet als Assistent des Chefkochs Wiwat (Toon Hiranyasap). Mit dessen Ehefrau Seiko (Tomono Kuga) unterhält er eine Affäre. Eines Tages vergiftet Kyoji ihr Essen. Sie stirbt und er verschwindet mit Hilfe des "Mönchs" (Eric Tsang) auf eine Kreuzfahrt Richtung Phuket in Thailand. Unterwegs trifft er Noi (Hye-jeong Kang), die mit ihrem Baby reist.

 

REVIEW
Ich hege den Verdacht, dass Pen-Ek Ratanaruang dann am besten ist, wenn er seinen schwarzen Humor ausleben kann. Darum bin ich einer der wenigen, der sein Frühwerk 6ixtynin9 als sein bislang bestes Werk anschaut, deutlich vor der attraktiven, aber leicht überschätzten Ballade Last Life in the Universe
. Gerade seit jene aber international grosse Erfolge feierte, fühlt sich Pen-Ek Ratanaruang wohl dem asiatischen Kunstkino verpflichtet und drehte einen Nachschlag mit derselben Crew namens "Invisible Waves". Es ist sein bisher schwächster Film.

Auf den ersten Blick wird man als Zuschauer hier verwöhnt: Die Kameraarbeit von Bildmagier Christopher Doyle zelebriert mal wieder das stilvolle Blocking und Framing, Superstar Tadanobu Asano spielt sein gern gesehenes "einsamer Mann"-Spiel und Ratanaruang erzählt die Story mit einem beruhigenden Montage-Fluss. Erst nach und nach kommt der Unmut. Doyles Bilder wirken profaner als auch schon, sein Abbilden der Körpermitten und karger Wände diesmal etwas selbstgefällig. Asanos Spiel birgt (und dieses Gefühl beschleicht mit jedem seiner Filme mehr) wenig Ausagekraft, sondern lediglich Lethargie. Und die langsame Montage schläfert ein, weil die Geschichte ziellos mäandriert.

Es ist denn auch die Story von "Invisible Waves", die nichts auslöst. Zwar spickt Ratanaruang sie mit leisem und schwarzem Humor - die beste Szene dürfte der Tati-eske Bezug seiner Kajüte sein - doch als Dramatiker versagt er komplett. Die Odyssee des Schuld geplagten Killers könnte banaler kaum ausfallen, langweiliger schon gar nicht. Man mag sich noch so lange einreden, hier würde etwas profundes abgehen oder in der Eleganz der Komposition läge der Sinn des Films, wenn in Tat und Wahrheit ein Regisseur sich und seinen Stil hier selbst feiert, ohne neue Inspiration und ohne dramaturgische Raffinesse.

Und dann ist da die Symbolik. Oft ist sie versteckt, meist überaus nutzlos. Das Bild von Kyojis Vater, relativ früh im Film, kommentiert Seiko mit den Worten "du siehst ja gar nicht aus wie dein Vater". Das Teil vergisst man schnell, denn es hat keine Wichtigkeit und geht in der Belanglosigkeit unter. Später tritt auf dem Schiff ein Barkeeper auf, der aussieht wie der Mann im Foto. Will uns das etwas sagen? Am ehesten, dass sich Kyoji die Szene mit dem Barkeeper (=Vater) einbildet. Das wiederum passt zu den Referenzen an "The Shining". Der offensichtlichste und nicht gerade subtile Hinweis ist das Wort "Redrum" im Zimmer in Phuket. Dazu diese wohl imaginäre Barkeeper-Szene und die langen, leblosen Gänge im Schiff. Und: Wie in "Shining" ist der Charakter ausgesprochen einsam. Doch so hübsch diese Anspielungen auch sein mögen, so interessant die Foto/Barkeeper-Vergleich auch ist (für die, denen er auffällt) - all das bringt der Story nichts, der Figurenzeichnung auch nicht. Es ist bloss Staffage. Spielerei.

Diese Spielerei mag sie für sich allein betrachtet, auch in den kurzen Pseudo-Slapstick-Momenten. Zudem gefiel mir das Schiff, auf dem Kyoji reist, da es derart bizarr und anderweltig dargestellt ist, dass es einfach faszinieren muss. Umso frustrierender der Umstand, dass Ratanaruang nichts daraus macht. Man geht von einem Ort zum nächsten, von einem Setpiece zum anderen, stets in derselben erwartungsvollen Stimmung. Aber nichts passiert. Und wenn etwas passiert, dann ist es geprägt von Belanglosigkeit, bis hin zu den teilweise abschreckend banalen Dialogen in gerochenem Englisch. Ob die japanischen und thailändischen Dialoge tiefsinniger sind, wage ich mal zu bezweifeln. "Invisible Waves" möchte wegen seiner kryptischen Elemente, seiner betäubenden Art und der Verweigerung dramaturgischer Konventionen seinem Publikum vorspielen, er sei ungeheuer cool. Nichts da, es ist ein leerer Film, ein Werk, das Selbstgefälligkeit regelrecht definiert. Ratanaruang kanns besser.

PS: Nach dem Schreiben der Kritik beim Sammeln der Review-Links ist mir aufgefallen, wie schlecht der Film bei vielen Kritikern ankam. Die härtesten Verrisse gibts etwa beim Asien-Blogger In a Nutshell und bei Ekkehard Knörer von jump-cut. Letzteres erstaunt mich am meisten, da ich und Knörer oft auf verschiedenen Ebenen argumentieren und vor allem im Kunstkino ganz andere Geschmäcker haben - mit erfreutem Erstaunen hab ich da zum ersten Mal auch gelesen, dass er 2046 nicht mochte. An anderen Orten kam "Invisible Waves" deutlich besser an, doch die doch überraschende Ablehnung lässt mich hoffen, dass mehr Leute erkennen, dass das asiatische Kunstkino in einer Sackgasse steckt. Ich möchte das nicht per se an "Invisible Waves" aufhängen, doch es gibt in Taiwan, Korea, Thailand, Japan und anderen Ländern die Tendenz zur prätentiösen Belanglosigkeit, verpackt in künstlich-verträumte Inszenierung. Ratanaruang gehört nun wohl in diese Gruppe, und (nach meinem Verständnis) auch Leute wie Sang-soo Hong (Korea), Hou Hsiao-hsien (Taiwan), Wong Kar Wai (Hongkong), Jia Zhang Ke (China), Shinji Aoyama (Japan), Apichatpong Weerasethakul (Thailand), Ki-duk Kim (Korea). Sie haben gute Filme in ihrem Repertoire, verrennen sich jedoch in Stil und Inhalt dermassen, dass nur noch französische Festivals-Kritiker sie lieben. Überspitzt formuliert.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Japanisch/Thailändisch/Englisch 5.1 und 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

Die DVD macht mir etwas Sorgen: Der Ton ist zu leise abgemischt und oft versteht man das gebrochene Englisch nur knapp. Das Bild ist zudem extrem dunkel. Das könnte eine stilistische Komponente sein, doch alle veröffentlichten Filmbilder sind heller. Ich musste für die Screenshots jedes einzelne aufhellen, sonst würde man kaum etwas erkennen ...

 

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EXTERNE LINKS 
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In a Nutshell
jump-cut
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SCREENSHOTS

 


 

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